Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
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Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Hallo Freunde,
den Bau der Geländeplatte für den geplanten Eigenbau hatte ich ja bereits im Juni 2014 begonnen und schon seit einiger Zeit abgeschlossen.
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t10228p30-western-dioramen-fur-54-90-mm-figuren
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t20373-bemalungen-umbauten-eigenbau-neue-fuhrwerke-fur-meine-dioramen
Für meine Umbauten der Fuhrwerke in meiner Sammlung habe ich auch schon einen Bastelbericht begonnen, zu dem es demnächst auch weitere Einträge geben wird, aber dieser Eigenbau wird doch so umfangreich, dass ich mich für einen getrennten Bericht entschlossen habe.
Der Chuck Wagon soll nicht nur auf dem Lagerplatz stehen, sondern auch in Fahrt gezeigt werden, und zuerst begann ich mit dem Skizzieren einiger Entwürfe, um die erforderlichen Baumaterialien abzuschätzen.
Für die Unterseite holte ich mir Informationen an einem alten Farmwagen im Wildpark Lüneburger Heide. So entstanden neben Skizzen auch über 20 Fotos.
Ansichten zur Bremse fand ich in Pullman City Harz und für die Gestaltung des Wagenkastens fand ich dort ein interessantes Vorbild, das ich für mich umbauen wollte. Mit dieser Kastenform arbeitet oder arbeitete keiner der mir bekannten Hersteller.
Für den Wagenkasten hatte ich Bastelmaterial und -reihenfolge im Prinzip ja schon festgelegt. Der Boden war schnell aus fünf langen (20 cm) und zwei kurzen Längsbrettern (15 cm) eines Rechteckstabes in den Maßen 14 x 5 mm zusammengesetzt. Als Querbalken wählte ich vier Stücke des gleichen Holzes und ein Eisstielstück für den vorderen Bereich. Die im Baumarkt gekauften Hölzer und das Eisstielstück wurden vor dem Verleimen per Raspel leicht abgerundet und aufgeraut.
Vor der Montage überprüfte ich nochmals meine Entwürfe und Bilder. Daraufhin entschied ich mich, die Lage der seitlichen Stützpfosten am Unterbau leicht mittels eingefeilter Kerben vorzubereiten und für diese Stützen auch auf Eisstielstücke zurückzugreifen. Die Rechteckstäbe des Unterbaus wären mir für diesen Baubereich doch zu massiv geworden. Zur Montage der sieben Längsbretter mit Holzleim waren dann vor allem Stillsitzen und Geduld angesagt, denn nur mit den Händen kann man aus meiner Sicht die richtige Balance zwischen seitlichem Zusammenpressen der Hölzer und Druck von oben erzeugen. Beim Aufkleben der fünf Querbalken ging es aber entspannt zu: Buch aufgelegt und Werkzeugkiste oben drauf. Nach ausgiebiger Wartezeit konnte ich am nächsten Tag den Verlauf der Vorderkante mit der Stichsäge angleichen. Diese schräge Vorderkante dient später dem Ansetzen der Fußbretter für den Kutscher.
Am Unterbau ist schon zu erkennen, dass dieser Wagen etwas größere Maße als die gekauften Planwagen haben wird. Vergleicht man alte Angaben und Fotos, dann stellt man fest, dass die Wagen fast alle zu klein sind. Nur der Planwagen von Germania kommt den Originalmaßen schon ziemlich nahe, auch wenn er etwas zu schmal ist und die Pferde zu klein sind.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Wirklich interessant, auch wegen der Skizzen!
Ich setz mich mal virtuelle neben Dich..
Ich setz mich mal virtuelle neben Dich..
Frank Kelle- Admin
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Hallo HW,
das sieht auf jeden Fall schon mal gut aus. Ich bleib am Ball.
das sieht auf jeden Fall schon mal gut aus. Ich bleib am Ball.
Lützower- Forenurgestein
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Danke für die Vorschusslorbeeren!
Bei den Skizzen habe ich festgestellt, dass man beim Umzeichnen vom Fotos oder Zeichnungen aus Büchern oder Internet die Details viel besser erfasst. Außerdem gibt es beim Zeigen keine Copyright-Probleme.
Der Aufbau der hinteren Seitenwände und der Vorderwand war eigentlich problemlos, da mein Chuck Wagon im Gegensatz zum Farmwagen aus dem Wildpark dort senkrechte Wände besitzt. Beim Vorbild besteht die Höhe der Seitenwände aus vier Brettlagen und ein Test mit Eisstielen und einem sitzenden Kutscher zeigte, dass ich mit der gleichen Anzahl an Eisstielen eine Seitenrandhöhe bekomme, über die der Kutscher die Bremse gut betätigen könnte. Das passte also. Der Beginn jeder Seitenwand musste sorgfältig ausgeführt werden, damit die Wände auch senkrecht stehen. Zur Höhenermittlung der Seitenpfosten musste auch die Dicke des Unterbaus eingerechnet werden. Neben den drei Pfosten schnitt ich mir auch die Bretter der untersten Lage zurecht und raute dann alle Eisstielstücke genauso wie den Unterbau auf. Nun konnte ich die Bauteile vorsichtig verleimen. Die Trocknungszeit des Holzleimes nutzte ich zur Anfertigung der restlichen Seitenbretter. Nach deren Montage ging ich ebenso auf der Gegenseite vor. Dann schloss ich den Bereich vorne mit vier Querbrettern.
Auch das schräge Vorderteil war nicht besonders schwierig. Nur bereitete ich diesmal zuerst den schrägen Pfosten vor, welcher der Vorderwand des eckigen Kastenteils anliegt, klebte ihn passend ein, wechselte dann zum vergleichbaren Pfosten der Gegenseite und ließ bei beiden Pfosten den Holzleim in Ruhe trocknen. Da ich ja immer mehrere Projekte gleichzeitig in Bearbeitung habe, kann ich diese Ruhe aufbringen, ohne dass ich vor lauter Langeweile getrieben werde, zu schnell die nötigen Pausen abzubrechen. Erst nach dieser ausgiebigen Pause gestaltete ich den letzten Pfosten und die Bretter einer Seitenwand gemeinsam und montierte sie zügig. Gleiches führte ich auch auf der anderen Seite durch. Die diagonalen Balken zwischen den Seitenwandpfosten entstanden aus Kaffee-Rührstäbchen. Und zum Abschluss dieses Bastelkomplexes befestigte ich noch die Auflage für die Fußstütze vorne unter dem Wagenkasten und bereitete die drei Bretter der Fußstütze vor. Diese ausgeprägte Fußstütze dient nicht nur der Bequemlichkeit des Kutschers, welcher auch als Koch fungierte, sondern schützt bei oder kurz nach Regen auch vor dem hochgeworfenen Schlamm der Pferdehufe.
Im Vergleich zum Elastolin-Planwagen (Nr. 7702) sieht man den deutlich größeren Wagenkasten meines Eigenbaus. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass Elastolin den Wagen verkleinert umgesetzt hatte und deshalb auch den neuen Kutscher aus Weichplastik schuf, der kleiner als der Bufallo-Bill-Kutscher der Postkutsche (Nr. 7712, 7714) ist. Bei „Die Pioniere“ aus der Reihe „Der Wilde Westen“ von TIME LIFE findet man eine Breite von 1,2 m und eine Länge von 3 - 3,7 m als durchschnittliche Maße des Wagenkastens typischer Planwagen. Nach alten Fotos komme ich auf vergleichbare Längen. Betrachtet man allerdings die Breite, dann habe ich so meine Zweifel: Einerseits sieht man, dass zwei Mann gut nebeneinander sitzen konnten, und andererseits wurde auch berichtet, was alles vom Hausstand auf der Ladefläche untergebracht wurde. Aus diesen Überlegungen heraus entstanden die Maße meines Eigenbaus.
Die Länge des Vorderteils vom Kutschsitz bis zur Fußstütze wählte ich ebenfalls recht großzügig, damit in der Truhe unter der Sitzfläche wie beim Vorbild aus PULLMAN CITY HARZ auch ein vernünftiger Stauraum entsteht.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Hmmmm... ich denke mal, die Abmessungen der Wagen könnten wirklich unterschiedlich sein durch die Wagenerbauer! Die waren ja nicht genormt - abgesehen von einer ungefähren Norm der Räder. Da die Dinger auf Bestellung gebaut wurden, wird auch der Besitzer sicher sagen können: mach den mal breiter auf dem Sitzbock, meine Frau ist auch nicht so schmal...
Ich habe hier ein ganz interessantes Buch über den alten Meisterberuf des Wagners - der die RÄDER der Kutschen baute und auch in der Lage sein musste, kpl. Kutschen zu bauen auf Bestellung. Da gab es weder Zeichnungen, noch Vorschriften. Der Geselle lernte es vom Meister und dann auf die Walz..
Ich habe hier ein ganz interessantes Buch über den alten Meisterberuf des Wagners - der die RÄDER der Kutschen baute und auch in der Lage sein musste, kpl. Kutschen zu bauen auf Bestellung. Da gab es weder Zeichnungen, noch Vorschriften. Der Geselle lernte es vom Meister und dann auf die Walz..
Frank Kelle- Admin
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Hallo HW,
das wird immer besser. Willst du die Räder selber bauen? Ich denke, das dürfte die schwierigste Aufgabe dabei sein. Ich schau dir weiter zu.
das wird immer besser. Willst du die Räder selber bauen? Ich denke, das dürfte die schwierigste Aufgabe dabei sein. Ich schau dir weiter zu.
Lützower- Forenurgestein
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Zum weiteren Größenvergleich habe ich gleich mal zwei Bilder mit dem Germania-Planwagen gemacht.
Es ist zwar ein kleiner Vorgriff auf die demnächst kommenden Bilder, denn bis zum derzeitigen Bauzustand waren viele Bastelschritte nötig, aber es unterstützt auch gleich die Beantwortung von Hans-Werners Frage: Der komplizierte Eigenbau der Räder ohne Drehbank ist einer der Gründe, dass ich die Basteleien am Chuck Wagon derzeit ruhen lasse. Außerdem zeigen meine letzten Beiträge, dass ich schon seit Beginn dieses Jahres richtig Spaß am Malen von Hintergründen und an der Figurenbemalung habe.
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t24538-vorubungen-zur-hintergrundmalerei#603968
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t10228-western-dioramen-fur-54-90-mm-figuren
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t13267p15-meine-longhorn-herde-wachst#354694
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t20254-bemalungen-umbauten-modellierungen-neue-cowboys-fur-meine-dioramen
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t20371-bemalungen-umbauten-modellierungen-neue-tiere-fur-meine-dioramen
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t20674-bemalungen-umbauten-modellierungen-neue-indianer-fur-meine-dioramen
Basteln ist für mich Therapie und so gehe ich rein nach dem Lustprinzip vor. Die Fertigstellung des Lagerplatzes für den Chuck Wagon und eine Phase mit Lust auf das Basteln mit Holz führten zum Baubeginn des Wagens. Außerdem liege ich meist einmal die Woche 20 - 30 Minuten auf der Fangopackung und nutze die Entspannung zu Gedanken über die gerade anstehenden Bastelarbeiten. Zu Hause tippe ich die Ideen oft gleich in den PC. Wie an den nächsten Bastelberichten zu sehen sein wird, entstanden in der Zeit auch diverse Überlegungen zum Eigenbau des Zubehörs. Und da beim Chuck Wagon immer wieder nach dem Kleben Pausen nötig waren, setzte ich die Ideen dann auch gleich um.
Irgendwie erweitern sich dadurch einzelne Bastelprojekte ziemlich. Das gilt auch für die derzeit laufende Abarbeitung meiner "Bemalungsaltlasten". Wie man insbesondere gerade bei den Indianern sehen kann, werden aus eigentlich schnell durchzuführenden Restaurierungen eher zeitaufwändige Umbauten. Und der Anblick der fertigen Vitrine mit Hintergründen führte irgendwie automatisch dazu, dass vor weiteren Hintergründen erst neue Bodenplatten entstanden.
So, genug geschwafelt. Bei zwei Bodenplatten sind die Farben trocken und ich kann die Bepflanzung beginnen. Weiter Bilder zum Chuck Wagon gibt's dann wohl morgen.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Das fertige Wagenteil und die losen Fußstützenbretter beizte ich dann mit Teak dunkler. Die Nägel im Holz tupfte ich mit feinem Permanentstift auf. Für die Verbindungsbänder einzelner Bauteile nahm ich Weichmetallstreifen aus einer Senftube in passenden Längen und bohrte kleine Löcher ein. Bei der Bemalung mit Gun Metal ergaben sich kleine, durchaus erwünschte Unregelmäßigkeiten, da die innere Beschichtung der Senftube beim Glätten und Zurechtschneiden teilweise abgeblättert war. Nun klebte ich sie mit Kraftkleber auf. Dabei konnte auch die mit Metallstreifen verbundene Fußstütze vorne an den Wagenunterbau montiert werden.
Dann bohrte ich bei den Löchern in den Metallstreifen auch das darunter liegende Holz an und klebte abgeknipste Nägelköpfchen ein. Uff – das waren schon mal 60 Drahtstifte (Senkkopf blank, Durchmesser 1,0 x 10 mm), die ich bearbeitet hatte. Besonders schwierig war dabei das Einkleben der Köpfchen, da ihre runden oder spitzen Bereiche bei der geringen Größe ein Anfassen mit der Pinzette verhinderten. Hier waren also Fingerspitzengefühl und höchste Konzentration unter der Lichtlupe gefragt.
Interessant fand ich auch beim Vorbild die Blechverstärkungen an der Fußstütze und so bildete ich sie mit Weichmetallstreifen nach. Zuerst klebte ich einen dünnen Streifen oben auf die Vorderkante und dann beiderseits breitere Streifen. Erst nach ausgiebiger Trocknungspause des Klebers schnitt ich die Außenränder beider Seiten passend ein und bog sie nach innen, um auch diese Bereiche passend abschneiden zu können. Erst nachdem sie die genaue Form hatten wurden sie endgültig angeklebt. Abschließend wurden die Nägelköpfchen, beschädigte Bemalungspartien an den Metallstreifen und die Fußstützen-Kanten mit Rost bemalt.
Die kleinen Farbdifferenzen bei manchen Bildern ergeben sich übrigens aus den unterschiedlichen Tageszeiten, an denen ich die Fotos machte. Ich fotografiere am liebsten mit indirektem Tageslicht, aber zu früh am Morgen oder vor Sonnenuntergang verschiebt sich das Farbspektrum.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Moin HW,
sieht toll aus mit den Metallbändern. Das wird ein richtiges Schmuckstück.
sieht toll aus mit den Metallbändern. Das wird ein richtiges Schmuckstück.
Lützower- Forenurgestein
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Danke, Hans-Werner!
Ich bastle mittlerweile immer öfter mit dem Weichmetall leerer Tomatenmark-Tuben etc.
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t11728-recycling-fur-den-modellbau-kostenloses-bastelmaterial
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Wie beim Vorbild wollte ich zwischen Sitz und Ladefläche eine höhere Wand aus Brettern einbauen. Um die passende sechseckige Form zu erhalten und die Leisten des Rahmens vorbildgetreu anbringen zu können, erstellte ich mir eine Papierschablone, auf der ich zuerst die schrägen Seiten und die Höhe der bislang eingebauten Zwischenwand durch Fingernageldruck markierte. Dann schnitt ich die schrägen Kanten der Unterseite an den Markierungen ab und verlängerte an der oberen Markierung den Schnitt senkrecht nach oben. Im Vergleich zu den Proportionen des Vorbilds nahm ich für die obere Rückwand des Sitzes drei Eisstiele und entschied durch das Auflegen der Eisstiele auf die unvollendete Schablone, dass die oberste Kante mit 4 cm die für mich optisch passende Länge hat, und schnitt die Schablone endgültig zu. Damit hatte ich auch die maximale Länge der oberen Rahmenleiste, die ich aus einem Kaffee-Rührstäbchen anfertigte, indem ich auf beiden Seiten nach innen einen 45°-Winkel abschnitt. Dann verklebte ich sie mittig mit dem obersten Eisstiel und ließ diesen Bastelbeginn in Ruhe trocknen. Anhand der aufgeklebten Rahmenleiste und der Schablone konnte ich nun die Höhe der beiden zentralen Leisten ausmessen und sie mit den drei Eisstielen verkleben. Jetzt war wieder eine ausgiebige Trocknungspause nötig und danach konnte ich das Element an die Zwischenwand halten, die oberen schrägen Kanten festlegen, die drei Eisstiele passend kürzen und an der Zwischenwand festkleben.
Die restlichen Rahmenleisten der hinteren Seite waren ebenso schnell angebracht und dann beizte ich nach der Trocknung des Holzleims auch wieder alles, bevor ich das nächste Bauteil in Angriff nahm, denn die Anfertigung der Rahmenleisten der Vorderseite wollte ich erst zusammen mit den Bauteilen des Sitzes in Angriff nehmen. Die Nägelköpfe deutete ich wieder mit einem Permanentstift an.
Den Sitz des Kutschers, unter dem es ja einen Stauraum geben soll, bastelte ich wieder hauptsächlich direkt am Wagen, nachdem die nötigen Vorüberlegungen und Messungen zur Sitzhöhe und der wegen der schrägen Seitenwände daraus resultierenden Sitzbreite abgeschlossen waren. Bei einer Polsterhöhe von 2 cm ergaben sich für die Holzfläche der Sitzauflage unter Berücksichtigung der Polsterdicke eine Breite von 6 und eine Tiefe von 2 cm. Das Holz sägte ich aus der Seitenplatte einer Obstkiste aus, da ich hier für den späteren Truhenverschluss eine stärkere Grundlage wollte als es die Eisstiele liefern. Dann klebte ich ein Papiertaschentuch darauf, schnitt es passend zurecht und bespannte es mit einem Stoffrest für die Darstellung einer Sitzfläche aus Leder. Den Stoffrest fand ich im Nachlass meiner verstorbenen Mutter. Laut den beiliegenden Resten des Beipackzettels hat der Stoff zwar noch nicht das Alter eines Chuck Wagons, dürfte sich dem meinigen aber schon verdammt nähern. Obwohl man es wohl kaum sehen wird, habe ich die Unterseite des Sitzes vor dem Bespannen gebeizt.
Während die Klebeflächen des Stoffs trockneten, bereitete ich die Rahmenleisten für die Vorderseite der Rückwand vor, klebte sie auf, beizte sie und tupfte wieder die Nägel auf. Auch die Stoffbemalung mit schwarzer Acrylfarbe machte ich vor dem Weiterbau des Sitzunterbaus. Bei der Bearbeitung des Fotos entdeckte ich dann deutlich, dass die schwarze Farbe nicht in alle Vertiefungen des Stoffes gedrungen war. Ich hatte allerdings schon bei der Bemalung überlegt, wie ich die Abnutzung des Lederpolsters am besten darstellen kann. Also bemalte ich vor allem die vordere Kante noch mit glänzend Schwarz.
Insgesamt sah nun der Sitz gut nach Leder aus, war mir aber zu neuwertig im Erscheinungsbild. Da ich später Gebrauchsspuren am Chuck Wagon mit Pastellkreiden darstellen will, beließ ich den Sitz erst mal so.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Für die Fotos hatte ich den Sitz bislang nur lose aufgelegt und das war auch nötig, um die weiteren Basteleien durchzuführen. Schließlich musste ich noch die Anlegekanten für die Klappe anbringen. Dazu wählte ich als vordere und für die seitlichen Kanten die schmaleren Kaffee-Rührstäbchen. Ich begann mit dem Stäbchen unterm Sitz und markierte mir die Mitte ohne ihn zu montieren. Die seitlichen Enden wurden passend zur Schräge des Wagenkastens abgeschmirgelt. Jetzt fehlte hier nur noch der obere Verschluss, den ich mir aus Blumendraht bog. Die Länge des Verschlussbügels legt nämlich fest, wie weit hinter der Vorderkante des Sitzes die Anlegekante zu befestigen ist, damit der Kutscher sitzend nicht mit den Hosen am Verschluss hängen bleibt. Als Truhenklappe wählte ich den Bastelrest eines Halsspatels („Sagen Sie mal Ahhh“) und bohrte etwa in der Mitte den Spalt für den Verschlussbügel ein.
Für den Querstab zur Fixierung der Klappe über den Bügel wählte ich den kunststoffummantelten Draht und entfernte die Ummantelung. Ein passendes Kettenstückchen fand ich in einem Sortiment, dass mir eine Sammlerfreundin geschenkt hatte. Die Befestigung der Kette am Drahtstück war ziemlich fummelig. Allzu oft dürfte ich vermutlich die Teile nicht bewegen. Ich legte das Bauteil erst mal beiseite und klebte die vordere Anlegekante passend zum Verschluss unter den Sitz. Nach der Trocknung des Klebers konnten dann auch der Verschlussbügel montiert und das Brettchen gebeizt werden. Für die weitere Gestaltung war es dann sinnvoll, den Sitz anzukleben.
Mit dem fixierten Sitz konnte ich die seitlichen Kanten ausmessen, schräg abschmirgeln, beizen und ankleben. Auch die untere Anlegekante war damit leicht auszumessen. Allerdings wählte ich hier eines der etwas breiteren Kaffee-Rührstäbchen. Nach dem Beizen wurde sie aber noch nicht montiert, damit die endgültigen Bastelarbeiten zur beweglichen Klappe leichter durchzuführen waren. Die Truhenklappe bekam nun auch ihre endgültige Form und wurde gebeizt.
Die Scharniere entstanden wie beim Arztkoffer im Eigenbau, nur dass ich sie hier breiter anfertigen konnte.
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t15329-einachsiger-buggy-von-playmobil-umbau-in-variationen
Vor der Montage wurden die Kette des mittlerweile leicht verkürzten Verschlussriegels und zwei Griffe an der Klappe befestigt. Nach dem Ankleben der Scharniere auf die Klappe modellierte ich kleine Befestigungsnägel oder genauer deren Köpfchen für die Scharniere und dann wurden der Verschluss (Rost) und die Scharniere (Gun Metal) bemalt.
Nun konnte die Klappe endlich unterm Sitz montiert werden.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Ein leerer Stauraum? Bei mir nicht! Also plante ich den Bau zweier Holzkisten. Zuerst ergänzte ich aber den Boden mit einer weiteren Leiste, um eine gleichmäßige Fläche zu bekommen. Beim nächsten Sitz mit vergleichbarer Klappe bringe ich dann die Scharniere direkt auf den Bodenbrettern an. Dazu darf aber der Sitz erst zum Schluss aufgeklebt werden. Wegen des Verschlussbügels in der Mitte fertigte ich zwei Kästchen passender Größe aus Pappe an. Die Griffe bastelte ich mir wieder wie beim Arztkoffer. Sie sind nicht nur vorbildgerecht, sondern auch funktionell für das Modell wichtig: Ohne Griffe dürfte es schwierig sein, die Kästchen mit der Pinzette unterm Sitz herauszuholen.
Bei der Bemalung der Kisten versuchte ich die Holzmaserung darzustellen. Dazu begann ich mit dunklerem Braun und legte in Nass-in-Nass-Technik mit unregelmäßigen Strichen ein helles Braun darüber. Für die Griffe und deren Halterungen fand ich Messing passend. Aufgrund der geschützten Unterbringung der Kästen verzichtete ich auf die sonst übliche Lasur.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Eines war mir sofort klar: Wenn ich Holzkisten unterm Sitz verstaue, dann sollen sie auch einen Inhalt bekommen. Und da ich gerade in der Stimmung war, etwas Neues auszuprobieren, wollte ich in der einen Kiste Reservekleidung unterbringen. Also begann ich bereits während der vielen Trocknungspausen der kleinen Klebepunkte für die Grifflaschen der Holzkisten mit dem Bau der Stiefel. Für die Sohle wählte ich den dünneren Verpackungskarton einer meiner Medikamente und ihre Umrisse übertrug ich von einer gekauften Figur. Dass sich dabei eine etwas größere Länge ergibt, war mir durchaus recht: Damit wurde das Hochbiegen der Sohle beim Absatz wieder ausgeglichen. Die Breite der Sohle passte ich dann aber beim Ausschneiden schon an. Für die Absätze musste ich die runden Enden von Kaffee-Rührstäbchen nur leicht an den Seiten verschmälern. Die Dicke ergab für mich die richtige Absatzhöhe.
Das war der leichte Teil, aber nun sollten die einzelnen Teile mit ihren Nähten in der Art entstehen, wie ich sie an meinen eigenen Exemplaren erkennen kann. Dazu brauchte ich für jeden Stiefelschaft ein hinteres und ein vorderes Teil, deren obere Kanten ich leicht geschwungen einschnitt. Zur inneren Verbindung der beiden Schafthälften dienten schmale Streifen, deren obere Enden ich nach außen bog und so die Griffschlaufen der Stiefel erhielt. Die unten angezeichnete Linie bei den Schafthälften zeigt den Bereich, der eingeschnitten und nach innen gebogen der Verbindung der Schäfte mit den Sohlen dienen sollte. Das Ausschneiden der Bauteile und das Aufkleben der Verbindungsstreifen waren auch noch leicht. Beim Zusammenfügen der Schäfte in Rundung wurde es dann „fummelig“: Aber ein passend runder Pinselstiel als Auflage von innen erleichterte das Kleben ungemein.
Den Vorderteil der Stiefel ebenfalls hohl anzufertigen, war nicht sinnvoll, da man so weit eh nicht in den Stiefel schauen kann. Zuerst formte ich grob mit Küchenpapier und Holzleim die gewünschte Gestalt. Das „Oberleder“ entstand aus dem Rand eines Papiertaschentuches, da ich dessen leichte Struktur auf den Stiefel bringen wollte. Das Anpassen des Materials, um die passenden Umrisse anzuzeichnen, war nicht gerade einfach. Zuerst klebte ich einen größeren Teil von oben auf das Stiefelvorderteil. Für das Aufzeichnen der Schnittlinie empfiehlt sich ein möglichst weicher Bleistift, da sonst das dünne Papier beschädigt wird. Das große Vorderteil endet beiderseits an den senkrechten Schaftnähten. Das kleine hintere Stück war leichter anzufertigen. Besonders „fummelig“ war bei beiden Teilen das Umbiegen nach innen an der Sohle.
Nach dem Ankleben der Rückseiten des Oberleders wartete ich eine längere Trocknungszeit ab. Den Stiefel bemalte ich dann an den Schäften in hellerem und das Oberleder in dunklem Braun und die Sohle samt Absatz wie bei meinen Vorbildern mit Schwarz. Zwischen dem Malen mit den Brauntönen und mit Schwarz waren Trocknungspausen nötig. In den ersten beiden Pausen konnte ich die Stiefel auf die Sohlen stellen. Für das Trocknen der Sohlen fertigte ich kleine Ständer aus Kaffee-Rührstäbchen und Bastelklemmen an.
In der Holzkiste liegen die Stiefel dann lose so wie geplant mit den Sohlen an den schmalen Kanten.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Das nächste Kleidungsstück war eine gefaltete Hose und so legte ich mir ein Original zurecht, um genau zu sehen, welche Strukturen (Taschen, Nähte etc.) sichtbar sind. Der Rohbau entstand eines Nachts, als ich schmerzbedingt nicht schlafen konnte. Daher leiden die drei ersten Nahaufnahmen unter dem nötigen Blitzlicht. Als Material nahm ich eine Lage einer Papierserviette. Die beiden Vorderteile schnitt ich getrennt aus, da ich mit dem Zusammenkleben die Seitennähte darstellen wollte. Das Schneiden des extrem dünnen Materials musste sehr vorsichtig geschehen und der Holzleim durfte auch nur in geringen Mengen aufgetragen werden. Da der Holzleim „durchsuppt“, musste beim Trocknen des Klebers mit dem Messer immer wieder unter die Bauteile durchgefahren werden, damit die Hose nicht auf der Bastelunterlage festklebt. Als Unterlage wählte ich ein Holzbrettchen, da Papier sich fester mit der Hose verbunden hätte. Klebepausen waren nach der ersten Montage der Bauteile und dem Zusammenfügen der Hosenbeine möglich.
Nach dem Zusammenlegen der Hose der Länge nach war das Material so feucht vom Leim, dass ich die Hose auch gleich faltete. Das Bild konnte ich dann bei Tageslicht ohne Blitz machen. Die Gürtellaschen und die Hosentaschennähte entstanden aus kleinen Streifen Kopierpapier. Für die Taschenumrandung schnitt ich zuerst die innere Öffnung mit dem Skalpell aus und erst danach den äußeren Umriss per Schere.
Mit der Bemalung in Blau sollten die Arbeiten an der Hose eigentlich abgeschlossen sein. Aber die Gürtellaschen und die Hosentaschennähte waren kaum zu sehen und so bemalte ich sie in Schwarz. Nun konnte ich die Hose auf die Stiefel legen.
Dabei zeigte es sich, dass die Wahl des ganz dünnen Papiers richtig war, denn sie passte nicht nur vom Maßstab her, sondern sorgte auch dafür, dass der Bekleidungsstapel nicht höher als der Truhenrand wird.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Daneben fehlte nun noch ein Hemd. Auch hier diente mir ein Original als Vorlage und eine Lage der Papierserviette als Bastelmaterial. Die Rückseite war wieder einteilig und die Vorderseite schnitt ich in zwei Teilen so aus, dass die Gesamtbreite etwas größer als die der Rückseite ist: Damit bekam ich in der Mitte die nötige Überlappung für die Knopfleiste. Das Falten lässt die Ärmel verschwinden und so brauchte ich bei denen nicht unbedingt genau zu arbeiten.
Bei den restlichen Details wurde es wieder „fummelig“: Das Modellieren der kleinen Knöpfe musste in zwei Etappen erfolgen, da sie ja auch auf der Rückseite zu sehen sind. Für den Kragen schnitt ich grob einen Streifen der Papierserviette zurecht, der erst mal breiter und länger ausfiel, als es vom Maßstab her nötig wäre. Auch hier klebte ich in zwei Etappen, um die Biegung in richtiger Form zu bekommen. Erst nach der Trocknung des Klebers wurde der Kragen umgefaltet und die überstehenden Ränder konnten passend zugeschnitten werden. Das Hemd bemalte ich mit Rot und die Knöpfe in Beige, da ich nicht weiß, ob damals die Knöpfe schon in der Hemdfarbe hergestellt wurden. Außerdem wäre nur Rot langweilig.
Damit war die Bekleidungstruhe fertig. Der Nachbau der einteiligen Unterwäsche aus Baumwolle wäre auch reizvoll gewesen, entspräche aber nicht dem Vorbild. Der Trend zur Zweit-Unterwäsche kam später!
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Das Material für die zweite Kiste war einfacher zu gestalten: Der Inhalt sollte zu eventuell nötigen Reparaturen am Wagen und am Zuggeschirr dienen. Das Seil und die Riemenstücke wurden nur in passenden Längen zugeschnitten. Etwas Kleber an den Seilenden sorgt dafür, dass es nicht aufreppelt. Auch das Biegen der Schnallen mit dem beweglichen Mittelsteg hatte ich für den Eigenbau-Sattel und Stefans Kutschpferd schon mehrfach gemacht. Die Bemalung war ebenfalls schnell geschehen.
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t10222-figuren-und-zubehor-zu-wildwest-von-54-80-mm
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t15329-einachsiger-buggy-von-playmobil-umbau-in-variationen
Unter dem Sitz hatte ich nun den Stauraum gut genutzt. Die Fotos gefallen mir richtig gut, aber für die nächsten Basteleien ließ ich den Stauraum lieber leer und lagerte die Truhen in der kleinen Hängevitrine im Wohnzimmer. Dort sammelten sich so langsam die Kleinteile.
P.S.: Die auf den Fotos sichtbaren Fussel auf dem Hemd sind natürlich entfernt worden.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Charakteristisch für den Chuck Wagon als Versorgungszentrum beim Longhorn Treck war der hintere Kastenaufbau mit Fächern und Schubladen für Geschirr, Konserven, Gewürze etc. Das Verschlussbrett am Hinterende des Chuck Wagons diente heruntergeklappt gleich als Tisch. Dabei fand man in Montana und Umgebung den Geschirrkasten mit senkrechtem Ende, während im Süden der Kasten einen schrägen Abschluss besaß. Da die Longhorns nur vom Süden her gen Norden zu den Eisenbahn-Verladestationen getrieben wurden, entspricht dieser Bautyp dem historisch korrekten Vorbild, wenn man diese Rinderart verwenden will. Zu den bislang mir bekannten Chuck Wagons in 54 und 70 mm passen also eigentlich nur die dem europäischen Rind ähnlichen Tiere. Nur der wirklich gut gemachte, dementsprechend teure und schon länger nicht mehr produzierte Chuck Wagon von FRANKLIN MINT zeigt meines Wissens diese Schräge. Ich habe leider keine Angaben zum Maßstab, aber er dürfte mindestens 1:20 zur Figurengröße 90 mm gehabt haben. Daher war es mir schon zu Beginn meiner Bastelplanungen klar, dass für mich ausschließlich der Nachbau des schräg endenden Küchenkastens in Frage kommt. Für die Dimensionen des Aufbaus und die Aufteilung in Fächer und Schubladen sichtete ich wieder meine gesammelten Bilder und zeichnete mir einen Entwurf.
Fotomontage (Copyright der Einzelbilder: FRANKLIN MINT, mit freundlicher Genehmigung)
Danach konnte ich mit den Bastelarbeiten beginnen. Dazu legte ich anhand des Entwurfs, einer Elastolin-Figur und dem fertigen Wagenkasten die Höhe der anzufertigen Bretter mit 6 cm und die Tiefe mit 4 cm fest. Durch Auslegen von Eisstielen kam ich für den einfachen Boden auf 8 Bretter. Rück- und Seitenwände wollte ich durch unterschiedliche Bretter abwechslungsreicher gestalten. 3 Halsspatel, 2 Eisstiele und 2 Silvesterraketen-Stiele ergaben die erforderliche Breite der Rückwand. Zwei saubere Ecken meines alten Basteltabletts dienten mir als Anlegekanten und dann musste der Kleber in Ruhe trocknen. Auf stützende Querbalken verzichtete ich, da ich den späteren Platz für die Borde und Schubkästen nicht einschränken wollte.
Bei den Seitenwänden musste ich die schräge Vorderkante und den geplanten geraden Dachaufsatz berücksichtigen. Mit Einrechnung von 1 cm Breite eines Eisstiels erhielt ich also eine Höhe von 5 cm für die Seitenwände. 2 Halsspatel und 1 Eisstiel ergeben eine Breite von etwas über 4 cm. Das passte mir gut, den so schließt an den Eckpfosten (Raketenstiel) beiderseits ein Halsspatel an und die Struktur aus den unterschiedlichen Brettern wirkt symmetrisch. Hinzu kommt, dass sich bei den breiten Spateln die Schräge besser anfertigen lässt, da ich mehr Platz habe, um das Holz bei der Bearbeitung anzufassen. Diese Vorbereitungen und der anschließende Zuschnitt der Bretter erfolgte bereits während der Trocknungspause von Boden und Rückwand. Die beiden freien Ecken des Basteltabletts nutzte ich daher gleich für das Zusammenkleben der Seitenwände.
Auch zur Verbindung von Boden, Rück- und Seitenwände nutzte ich das Tablett und dann war wieder warten angesagt. Danach beizte ich die Teile mit Teak.
Von unten nach oben legte ich die Aufgliederung in offene Borde und Platz für Schubkästen fest. Vor dem Ankleben wurden alle Bauteile zunächst gebeizt. Bei den offenen Borden aus Halsspateln konnte ich seitliche Auflagen aus Streichhölzern anbringen, während diese beim Bord für die Schubkästen stören würden. Die schrägen Vorderkanten der Stützen und die der Borde sind die Auflagen für die als Tisch dienende Klappe und deshalb musste ich für die jeweilige Tiefe der Borde die Stärke eines Eisstieles abziehen. Mit dem letzten Bord hatte ich die Unterlage zum geraden Dachaufsatz. Mit seiner Verschlussklappe wollte ich auch das Klappbrett befestigen. Daher legte ich das oberste Brett nur lose auf, um spätere Anpassungsarbeiten leichter durchführen zu können.
Die Seitenwände zum Dachaufsatz wurden dagegen schon montiert.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Hallo HW.
dein Chuck Wagon wird große Klasse. Bleibt nur noch das Problem mit den Rädern. Aber da wird dir wohl eine Lösung einfallen. Vielleicht die Radreifen mit der Laubsäge aus Sperrholz sägen und die Speichen aus Zahnstochern o.Ä. herstellen.
dein Chuck Wagon wird große Klasse. Bleibt nur noch das Problem mit den Rädern. Aber da wird dir wohl eine Lösung einfallen. Vielleicht die Radreifen mit der Laubsäge aus Sperrholz sägen und die Speichen aus Zahnstochern o.Ä. herstellen.
Lützower- Forenurgestein
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
wird klasse, dein Chuck-Wagon, lieber HW,
sehr authentisch....hab schon viele Original Fotos gesehen....
und dann noch selbstgebaut....sehr schön.....
liebe Grüße
vom Ossi,
dir eine dicke Geldbörse wünscht
für den ganzen Krims-Kram zu kaufen
den es bei den Buppenstubenmachern
zu kaufen gibt um den auszurüsten....
sehr authentisch....hab schon viele Original Fotos gesehen....
und dann noch selbstgebaut....sehr schön.....
liebe Grüße
vom Ossi,
dir eine dicke Geldbörse wünscht
für den ganzen Krims-Kram zu kaufen
den es bei den Buppenstubenmachern
zu kaufen gibt um den auszurüsten....
Figurbetont- Allesleser
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Danke für euer Lob!
Wie die Räder ohne Drehbank gemacht werden können weiß ich zwar, Hans-Werner, aber derzeit muss ich erst Platz schaffen und meine Bemalungsaltlasten weiter abarbeiten.
Das Geschirr ist weniger eine Kostenfrage, denn Puppenstubenzubehör in 1:24 ist kaum noch auf dem Markt und dann muss es ja auch zu Wild West passen. Da ist eher Eigenbau angesagt, Ossi.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Die Schubkästen waren dann wieder schnell aus Pappe, Blumendraht und kleinen Weichmetall-Streifen angefertigt. Bislang hatte ich aber die Schubkästen von einem zentralen Rechteck nach oben gefaltet und damit Klebestellen in den Ecken jeder Wand bekommen. Hier waren zum Bastelbeginn gerade die vier inneren Schachteln einer Packung Schokoküsse frei geworden und ich nahm sie als Ausgangsmaterial für die Schubkästen. Ursprünglich wollte ich die vorhandenen Ecken einbeziehen, aber sie wurden vom Hersteller außen verklebt und waren nicht ohne Beschädigung zu trennen. Also nahm ich die lange Seite als Startpunkt zum Falten und Verkleben.
Die Bemalung erfolgte ebenso wie bei den Transportkisten unterm Sitz in Nass-in-Nass-Technik mit dunklem und hellerem Braun. Allerdings bemalte ich diesmal die Schubkästen und die Metallteile getrennt und montierte sie erst nach der Trocknung der Farben. Wie man sieht, hatte ich die Untergliederung im Vergleich zum Entwurf etwas verändert und auch bereits das oberste Bord montiert, da die Arbeiten am geplanten Verschluss von oben her erfolgen konnten. Und dann ergänzte ich noch einen Schubkasten für das schmalste Bord oben, obwohl dort bereits eine seitliche Auflage befestigt worden war, die aus Stabilitätsgründen dort auch nötig ist.
Das flache Bord in solcher Höhe ist für meinen Geschmack der beste Platz für die Besteckteile. Die Untergliederung dieses Schubkastens in passende Fächer verschob ich allerdings auf die Zeit, wenn die Besteckteile fertig sind. An Ort und Stelle im Aufbau verstärken die Schubkästen den bislang schon guten Gesamteindruck dieses Bauteils.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Hallo HW,
Bravo! Das sieht richtig gut aus.
Bravo! Das sieht richtig gut aus.
Lützower- Forenurgestein
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Danke, Hans-Werner!
Schon beim Bau der Schubkästen hatte ich mir Gedanken über das zu gestaltende Zubehör für die Borde und zu den Kästen gemacht. Immerhin brauchte ich diesmal kein Glas oder Porzellan darzustellen, denn sonst wäre aus einem 24teiligen Service bei der Abfahrt nach der ersten Strecke bereits ein 108teiliges entstanden. Aus meinem Sortiment der Nürnberger Firma WEISSBECK konnte ich einige Teile verwenden. Bei der Probe, wo welche Teile am besten unterzubringen wären, stellte ich fest, dass die Kaffeekanne in der Größe meinem Eigenbau entspricht und fand auch für diese den geeigneten Platz.
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t21342-mobel-geschirr-und-ahnliche-kleinteile-zur-figurengrosse-7-cm
Der Rest musste aber wie oben bereits geschrieben im Eigenbau entstehen. Als Bastelmaterial nahm ich hauptsächlich Weichmetall von Senf- und Tomatenmarktuben. Zuerst baute ich eine quadratische Auflaufform. Am schwierigsten war die räumliche Umsetzung der geplanten Rundungen. Dabei baute ich am umgebogenen Rand die beweglichen Griffe aus Blumendraht über Schlitze ein. Ich begann mit einer rechteckigen Grundform, bog die erforderlichen Rundungen und schnitt in diesen Bereichen schräg ab. So entstanden die beiden Wände mit den Griffen. Nun konnte ich die schrägen Bereiche bei den anderen beiden Wänden vor dem Ankleben anpassen. Jetzt fehlte noch der Boden, der einfach anzufertigen und anzukleben war. Die Bemalung mit Gun Metal erschien mir am sinnvollsten.
Für das Bord unten links bastelte ich mir einen ovalen Fischbräter. Dazu bekam ein Streifen passender Länge zuerst den runden Rand und dann bog ich ihn in Form, was wegen der geplanten schrägen Wände und des steifen Rands ziemlich schwierig war. Aber ich wollte die Ränder beider Küchenhelfer gleich gestalten. Für die beweglichen Griffe bohrte ich diesmal kleine Löcher in den Rand. Die Gestaltung des Bodens und die Bemalung gingen dann recht schnell.
Auswahlsweise kann man beide Teile auch als Kuchenformen interpretieren. Die meisten Cowboys liebten Kuchen.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
Re: Eigenbau eines Chuck Wagons für Figurengröße 7 cm (Maßstab 1:24)
Zur Gestaltung der Teller hatte ich mir viele Gedanken gemacht. Schließlich sollten sie nicht nur maßstabsgerecht werden sondern auch so gleichmäßig, dass sie sich gut stapeln lassen. Den ersten Versuch unternahm ich mit meiner lufthärtenden Modelliermasse HOBBY CLAY classic von PANDURO auf einem Fingerhut, dessen Maße wirklich gut passten. Allerdings merkte ich schon während der Aushärtung, dass dies Material nicht dünn genug ist und dass der Boden unten nicht rund sein darf. Nach intensiver Überarbeitung mit Schmirgelpapier wurde aus dem Teller eine Porzellanschale, da sich für mich so das innere Muster am besten erklären lässt. Mit passender Karaffe aus gleichem Material hatte ich eine Waschschale für das Schlafzimmer meiner Ranch. Zuerst bekamen die Teile eine Grundbemalung mit glänzendem Weiß.
Mit meiner Zweikomponenten Modelliermasse APOXIE SCULPT machte ich einen erneuten Versuch auf dem Fingerhut, da ich wusste, dass ich dies Material deutlich dünner verarbeiten kann. Allerdings wurde das Ergebnis auch nicht besser, denn das dünne Material wurde so „labberig“, dass ich den Rand nicht sauber gestalten konnte. Also formte ich mir zu dem Teil gleich einen Krug, bei dem das weiche Material für Schwierigkeiten bei der Gestaltung der Öffnung sorgte. Auch hier waren intensive Nacharbeiten mit Schmirgelpapier nötig. Außerdem hatte ich vergessen, den Fingerhut einzuölen und so ließ sich die dünne Masse nach der Härtung nur stückweise abnehmen. Zur Nutzung von Modelliermasseresten schuf ich mir dann drei Schalen auf dem Fingerhut, indem ich sie nach der Modellierung gleich abnahm und separat härten ließ. Das Abnehmen veränderte allerdings teilweise die Rundungen. Auch hier war glänzendes Weiß für mich die passende Grundbemalung.
Fazit: Zur Gestaltung von Porzellan-Geschirr sind Modelliermassen geeignet, aber stapelbare, flache Teller kann man damit nicht basteln.
Viele Grüße, HW
Falkenauge- Lupenbesitzer
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