Der lustige Modellbauer
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Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10

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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 10:15

Hallo liebe Modellbaukollegen,

ich habe lange überlegt, ob ich in dieses Forum (das ja eher von Funktionsmodellbootbauern und-fahrern als von Rennsemmelfahrern gemacht und genutzt wird),einen Baubericht eines Rennbootes einstellen soll.
Vorweg möchte ich aber betonen, daß es sich nicht um einen Zweckrumpf handelt, den man aus GFK oder Carbon bereits fertig bei den einschlägigen Händlern bezieht, Farbe und Sticker drauf schmeißt, Elektronik rein und fertig. Vielmehr geht es hier um den Bau eines Scalerennbootes mit vielen Details und vor allem einem Rumpf aus Holz.

Bauen möchte ich ein Shovelnose- (eingedeutscht 'Rundnase') Hydroplane, wie sie in den USA von den späten 40ern bis Mitte der 70er Jahre gefahren wurden.

Ich weiß, das jetzt viele die Nase rümpfen werden, aber falls ich doch den ein oder anderen neugierig gemacht, würde ich gerne einen Baubericht verfassen und vielleicht mit ein paar Fakten zur Geschichte und Technik dieser Boote anfangen.Also, falls Interesse besteht...Wink
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Beitrag von Jörg Mo 22 Jul 2013, 10:29

Über einen interessanten Baubericht wird hier ganz bestimmt niemand "die Nase rümpfen", Olli ... Freundschaft 

Da Du ja vorhast, das Boot Scale zu bauen, kann das ein echter optischer Leckerbissen werden! Very Happy 

Ähm ... Shovelnose ist eher mit Schaufelnase zu übersetzen;
die Bezeichnung bezieht sich auf die Form des vorderen Gleitkörpers,
der entfernt an ein Schaufelblatt erinnert ... Wink 

Gruß - Jörg - Very Happy
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 10:37

Jörg schrieb: 

Ähm ... Shovelnose ist eher mit Schaufelnase zu übersetzen;
die Bezeichnung bezieht sich auf die Form des vorderen Gleitkörpers,
der entfernt an ein Schaufelblatt erinnert ... Wink 

Gruß - Jörg - Very Happy


Richtig, dies ist die 1:1 Übersetzung. In Deutschland hat sich aber der Begriff 'Rundnase' durchgesetzt.sunny 
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Beitrag von Jörg Mo 22 Jul 2013, 10:45

Typisch deutsch halt ... Ignoranz und Unvermögen in der Interpretation der Kernaussage ... Twisted Evil 
Egal, Olli ... mach' einen schönen Bericht über den Wasserflitzer ... Freundschaft 

Gruß - Jörg - Wink
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Beitrag von Feuerwehr Mo 22 Jul 2013, 10:58

das ist doch was schönes,
ich habe in meinem früheren modellbaudasein auch sog rennboote gefahren.
1,8 ccm 3,5 ccm und 7,5 ccm das war die sogenannte FSRV Klasse.
aber dann ist mir das wettrüsten mit motoren und treibstoff zu teuer geworden (zu meiner aktiven zeit war 1 liter sprit noch für 10 DM zu bekommen)
war auch eine schöne zeit
mfg feuerwehr
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 11:03

Jörg, das Problem ist, das diese Boote ausschließlich in den USA (mit Ausnahme des Ferrari ArnoXI Bootes - meines Wissens nach der einzigen europäischen Rundnase) gefahren sind und heute noch in der modernen Form fahren und daher alle englischen Fachausdrücke nie offiziell übersetzt worden sind, da diese Ausdrücke für Deutschland bzw. Europa völlig uninterressant sind. Du findest sie noch nicht mal in den großen Wörterbüchern.
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 11:13

Feuerwehr schrieb:das ist doch was schönes,
ich habe in meinem früheren modellbaudasein auch sog rennboote gefahren.
1,8 ccm 3,5 ccm und 7,5 ccm das war die sogenannte FSRV Klasse.
aber dann ist mir das wettrüsten mit motoren und treibstoff zu teuer geworden (zu meiner aktiven zeit war 1 liter sprit noch für 10 DM zu bekommen)
war auch eine schöne zeit
mfg feuerwehr


Meins wird aber elektrisch befeuert.Wink Die elektrischen Komponenten sind eigentlich im Laufe der letzten rund 25 Jahre doch eher günstiger geworden (sieht man mal von den ersten LiPos und brushless Motoren und Reglern ab - die waren natürlich auch noch super teuer). Wenn ich mal überlege, welchen finanziellen Aufwand ich betrieben habe, um Ende der 80ziger meine erste Rundnase flott zu machen....Pfeffer 
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Beitrag von Frank Kelle Mo 22 Jul 2013, 11:21

Leg los Olli Very Happy
Ich bin zwar "nur" Nutzschifffahrer - aber es lohnt sich eigentlich immer, über den "Tellerrand zu schauen", dafür ist das Forum doch (auch) da! Gibt auch schöne Rennboote - ich denke da an den "Ferrari-Bausatz" von Aeronaut...
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 11:50

Frank Kelle schrieb:Leg los Olli Very Happy
Ich bin zwar "nur" Nutzschifffahrer

Hallo Frank,
was heißt hier 'nur'? Bin ja schließlich auch Nutzschiffahrer.Wink  Aber eine meiner (RC-)Lieben gehört nun mal seit mittlerweile fast 25 Jahren diesen amerikanischen Oldtimern.sunny
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Beitrag von John-H. Mo 22 Jul 2013, 14:43

Nicht solange reden, sondern bauen,
und berichten Olli! sunny
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 17:29

Na gut, wenn ich soooo lieb darum gebeten werde...sunny 

Ende der 80er hatte ein Modellbaukumpel von mir auf einmal Videos (DVD's und Internet gab's noch nicht) aus den USA von RC- und realen Hydroplanes. So etwas hatte ich bis dahin noch nie gesehen und war, vor allem von den 'Rundnasen', sofort angefixt. Ich muß dazu sagen, das mich neben Funktionsbooten schon immer Rennboote fasziniert haben und ich immer welche gefahren bin, aber was da auf den Videos zu sehen war, war mit den ABS Böötchen (z.B. Graupner Minispeed - wer kennt sie nicht sunny ) nicht zu vergleichen. Tage- und Nächtelang sabbernd vor der Kiste gehockt, die Videos gekuckt und geschmachtet. So eine Rundnase wollte ich unbedingt auch haben, war aber zu der Zeit in Deutschland nicht zu bekommen. Außerdem waren die Boote aus dem Video alle im Maßstab 1/8 und Benziner. Das waren aber schon zwei KO-Kriterien, denn a: sollte der MS ca. 1/10 sein (macht eine Länge von ca. 1 Meter) und b: sollte das Boot elektrisch betrieben werden.
Also blieb es erstmal bei dem Wunschgedanken... Bis zur Modellbaumesse in Dortmund (müßte 1990 gewesen sein). Ich hatte mir eigentlich die Hydros (wie sie in Deutschland genannt werden) schon längst aus meinem Kopf geschlagen. Doch da sah ich am Stand von Hydro & Marine oder MHZ genau das, was ich gesucht habe: Rundnase aus GFK (endlich kein ABS mehr), MS ca.1/10, ausgelegt für Elektro. Beim Preis mal kurz, aber umso heftiger geschluckt (waren wohl so knapp 400 Mark - 1990 ein Vermögen für einen Rumpf mit Deckel und sonst nix. Und für einen Lehrling mit 200 Mark im Monat☀ ). Da ich aber den Rumpf sofort mitnehmen wollte und nicht erst bestellen, habe ich mir das fehlende Geld bei meinen Kumpels geliehen und war ab sofort stolzer Besitzer einer Shovelnose. Ab dieser Messe boten dann auch die großen deutschen Hersteller wie Graupner oder Robbe Hydroplanes an (allerdings soweit ich mich erinnere keine Rundnasen), jedoch weiterhin aus ABS, was für diese Art von Booten ein absolutes no go ist, weil es einfach zu labbrig ist. Hydros müssen steif sein.
So bin ich also zu den Hydros gekommen und die Faszination für diese Art von Rennboot ist nach wie vor ungebrochen. Auch das Fahren von RC-Hydros macht soooo viel Spaß, da man immer, will man schnell sein, hart an der Grenze der Physik unterwegs ist, da die Boote ja mehr über dem Wasser als im Wasser fahren und damit Saltos bzw. Rollen sehr schnell passieren können. Man braucht also einen äußerst sensiblen Gasfinger und eine sensible Hand am Ruder.

Im nächsten Post werde ich dann ein bißchen über die Geschichte und Technik der Hydroplanes schreiben. Ich finde, ein bißchen Hintergrundwissen zum Original gehört zu einem Baubericht auch immer dazu.
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 22 Jul 2013, 18:12

Entstehung der Hydroplanes

Motorisierung
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine Menge Flugzeugmotore, die zwar gebaut worden, aber nicht mehr benötigt wurden und so in den freien Verkauf gelangten. Hierbei handelte es sich um zwei Hersteller: Allison (später General Motors) und Rolls Royce-Merlin (eigentlich britisch, wurde aber von Packard in den USA in Lizenz gebaut).
Die Motoren waren im Prinzip baugleich und wurden in Jagdflugzeugen und Bombern verwendet, nach dem Krieg auch in zivilen Flugzeugen. Bei den Motoren handelt es sich um turboaufgeladene V12 mit einem Hubraum von 1710 cubic inch (Allison, ca. 28 Liter) bzw 1650 cubic inch (RR-Merlin, ca 27 Liter). Zu Anfang des Krieges hatten die Motoren eine Leistung von ca. 1000 PS. Am Ende waren es 2200 PS.
Da diese Motoren nach dem Krieg für relativ wenig Geld in großen Mengen zur Verfügung standen (ca.8500 $), kam ein Bootskonstrukteur auf die Idee, ein Boot für diese Motoren und die zu erwartenden Geschwindigkeiten zu konstruieren. Dies kann man als die Geburtsstunde der Hydroplanes bezeichnen.
Als Antrieb für Hydroplanes wurde die Leistung dann bis auf 4000 PS gesteigert.
Bis heute hält der Allison den Rekord für kolbengetriebene Motoren in Rennbooten (liegt so bei 350 km/h - und wir reden hier nicht von nur für diesen Zweck gebauten Dragsterbooten, die nur geradeaus fahren, sondern von Rennbooten, die um einen Rundkurs fahren!). Wer schonmal mit einem Sportboot 60 km/h gefahren ist, weiß, wie schnell das einem schon vorkommt.
Übrigens sind die Allison und RR-Merlin Motoren gegenüber den heute verwendeten Gasturbinen(hubschrauber)motoren immer noch konkurrenzfähig. Und das nach fast 70 Jahren!


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Beitrag von kaewwantha Mo 22 Jul 2013, 20:35

Hallo Olli,
na da setze ich mich doch auch dazu und schaue Dir zu.
Von den Rennboot Fahrern kann in Bezug auf die Motorentechnik und Antriebstechnik viel lernen.
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Beitrag von METTIGEL66 Di 23 Jul 2013, 22:22

So, hier noch kurz etwas zum Funktionsprinzip eines Hydroplanes (das ist übrigens bei den 'echten' als auch bei den RC Booten gleich):

Hydroplanes, egal ob 'vintage' oder 'modern', sind sogenannte Dreipunktboote. Dies bedeutet, daß sie bei höherer Geschwindigkeit nur noch drei Kontaktpunkte zur Wasseroberfläche haben. Dies ist zum einen der Propeller, der das Heck im Idealfall komplett aus dem Wasser hebt, und zum anderen die hinterste Kante der beiden Schwimmer. Durch den tunnelförmigen vorderen Teil des Rumpfes strömt die Luft und es bildet sich ein Staudruck (eine Art Luftkissen), der diesen teil des Bootes aus dem Wasser hebt. Am Heck übernimmt dies, wie oben geschrieben, der Prop. Desto stärker der Rumpf angestellt ist - also desto höher der Bug aufsteigt - desto höher der Staudruck, da die Luft nicht so gut 'abströmen' kann. Vorteil: das Boot kommt schnell und leicht aus dem Wasser. Der Nachteil: die Überschlagsrisiko ist extrem hoch.
Andersherum: ist der Bug zu niedrig, ist das Risikos eines Saltos rückwärts relativ gering, aber der Rumpf kommt nicht richtig aus dem Wasser und somit erreicht das Boot nicht seine mögliche Höchstgeschwindigkeit. Man sieht also, daß das Einstellen des Anstellwinkels des Rumpfes (amerikanisch 'angle of attack') extrem wichtig ist.
Das Einstellen erfolgt auf drei bzw. vier Arten:
1. Die Größe des Prop
2. Die Steigung des Prop
3. Die Neigung der Welle
4. Durch Spoiler (allerdings nur als allerletzter Ausweg und natürlich nur bei modernen Hydroplanes)
Mit den Punkten 1-3 nimmt man auf die Anstellung des Rumpfes Einfluß, indem man mit Hilfe dieser Parameter bestimmt, wie weit das Heck aus dem Wasser gehoben wird, was direkten Einfluß darauf hat, wie weit der Bug steigt. Desto höher das Heck angehoben wird, desto tiefer wird der Bug gedrückt und andersherum.

Das zweite wichtige Merkmal eines Hydroplanes ist der halbgetauchte Propeller. Dies bedeutet, das sich bei höheren Geschwindigkeiten nur das untere Propellerblatt unter der Wasseroberfläche und das obere über der Wasseroberfläche befindet. Da sich nur ein Blatt unter Wasser befindet, wird auch nur durch ein Blatt für Vortrieb gesorgt. Hört sich zuerst nach einem Nachteil an. Aber da immer ein Blatt nur den Widerstand der Luft, der natürlich wesentlich geringer ist als der von Wasser, überwinden muß, können so wesentlich höhere Drehzahlen als bei vollgetauchten Props erzielt werden, was den scheinbaren Nachteil des einblättrigen Vortriebs nicht nur ausgleicht, sondern auch noch übertrifft. Ein weiterer Vorteil ist der Wegfall des 'Propwalks'. Bei vollgetauchten Props hat das Heck die Angewohnheit, je nach dem wie herum der Prop dreht, nach recht oder links aus dem Ruder zu laufen (bei Geradeauslauf). Dem muß man durch z.B. Gegensteuern entgegenwirken, was letztendlich wieder ein bißchen der Höchstgeschwindigkeit kostet. Dieses Problem hat man mit halbgetauchten Props nicht (hängt mit der Kavitation von propellergetriebenen Booten zusammen - aber das würde hier wirklich zu weit führen sunny ).
Ein nettes Nebenprodukt der halbgetauchten Props ist der für Hydroplanes typische Wasserschweif (amerikanisch 'roostertail', deutsch Hydrofahne oder -schweif).

So, das war's zur Theorie. Natürlich gebe es noch viel mehr, aber als kleiner Einstand für Modellbauer, die noch niemals von solchen Booten gehört haben oder vielleicht mal irgendwo auf einem See gesehen haben, sollte das reichen.

Hier mal ein Bild von 'U-40 Miss Bardahl 1963' :


Code:
http://www.missbardahl.com/gallery/d/9357-2/63_front.jpg
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Beitrag von METTIGEL66 Do 25 Jul 2013, 22:35

Nein, keine Sorge, keine Theorie mehr.Sleep 2 sunny 

Einige von Euch wissen ja, daß ich momentan die Black Pearl baue. Dabei habe ich mal wieder festgestellt, wieviel Spaß mir das arbeiten mit Holz macht. Und da ja mein 'Haupthobby' der RC-Modellbau ist, wollte ich neben dem Standmodell der BP auch mal wieder was aus Holz im RC-Bereich machen.
Seit Anfang der neunziger Jahre war ein Traum von mir, einmal eine Rundnase ganz aus Holz zu bauen. So, wie es die Amis machen. Und jetzt, fast zwanzig Jahre später, habe ich mir diesen Traum erfüllt.
Zuerst habe ich mich im Internet mal schlau gemacht, wie es in der Hydroszene hier in Deutschland aussieht. Eigentlich hat sich bis auf die Antriebstechnik innerhalb der letzten zwanzig Jahre nichts geändert. Es wird immer noch mit GFK- bzw. Carbonrümpfen gefahren, die aber eher Zweck- als Scalerümpfe sind. Aber so etwas habe ich ja schon und ist nicht das, wonach ich suche. Also blieb, wie ich mir schon gedacht habe, nur die Suche im Geburtsland der Hydroplanes, den USA, übrig. Ich war erstaunt, wie riesig mittlerweile die Szene für elektrisch betriebene 1/10 Hydros, die auch noch Scale Nachbauten sind, ist. Da habe ich mir so gedacht, das sollte ja wohl kein Problem sein, hier einen Holzbausatz für eine Rundnase zu bekommen. Leider war es doch nicht so einfach, einen Shop zu finden, der so einen Bausatz anbietet. Die Boote der Amis sind nämlich fast alle scratchbuild, also ohne Baukasten nur nach Plänen gebaut. Pläne gibt es für jedes Boot, allerdings nur im Maßstab 1/8. Aber nur nach Plan bauen wollte ich nicht (vielleicht mal später). Die Pläne gibt es hier für jeweils 75$:
Code:
http://www.newtonmarine.com/index.php
Letztendlich habe ich dann aber doch einen Shop gefunden, der nach diesen Plänen (auf 1/10 herunterskaliert) einen Kit anbietet. Dieser beinhaltet aber nur die Spanten und den Unterboden bzw. das Deck. Alles andere liegt dann in der Hand des Erbauers. Hier der Shop:
Code:
http://www.classichydros.com/
Dort habe ich mir dann auch solch einen Kit und eine Motorattrappe bestellt.

Eben habe ich eine E-mail bekommen, das die Sachen unterwegs zu mir sind. Sobald sie eingetroffen sind, also in ca. 7-10 Tagen, werde ich dann mit dem tatsächlichen Baubericht anfangen. Aber ich finde, ein bißchen Hintergrundwissen zu einem Modell kann nie schaden.Wink

Aber, damit man schon mal was zu gucken hat Staunender Smilie , hier ein kleines Video:
Code:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=xcvqBMRaqr0
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Beitrag von Jörg Do 25 Jul 2013, 23:10

Die Motorattrappe ist 'ne feine Sache ... bin gespannt auf Dein Projekt, Olli Very Happy 

Gruß - Jörg - Wink 
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Beitrag von METTIGEL66 Fr 26 Jul 2013, 16:52

So, es kann mit dem Baubericht losgehen.sunny 

Heute ist der Motordummy angekommen:

Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0715


Das gibt ne Menge Schleifarbeit. Und die ganzen Details wie Leitungen, Schläuche, Kabel etc. müssen noch in Eigenregie angefertigt werden. Von der Lackierung mal ganz abgesehen...Wink
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Beitrag von METTIGEL66 Mo 29 Jul 2013, 19:02

So, habe mal mit dem Motorblock angefangen. Bin gerade dabei zu spachteln und zu schleifen. Sobald ich damit fertig bin, gibt's die ersten Fotos.

Als Überbrückung mal ein paar Bilder meiner aktuellen Rundnase. Aufgebaut nach deutschen Regeln der Hydro III Klasse. Wie man sieht, nicht besonders scale. Habe nur die Auspuffe angedeutet, einen (Tamiya)Fahrer bearbeitet und reingesetzt und eine Scheibe gebastelt. Ach ja, die Lackierung ist wenigstens semi-scale. sunny 

Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0716


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Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0719


Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0720


Wie man sieht, hat meine 'Oh Boy! Oberto' schon einige Kampfspuren. Aber geht wie die Hölle. sunny 
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Beitrag von Jörg Mo 29 Jul 2013, 19:22

Selbst wenn Dein Hydroflitzer nach Deinen Worten "nicht besonders scale" ist ... scratch 
rein optisch und durch die Lackierung ist der Wiedererkennungswert trotzdem gegeben:
Vorbildähnlich ... ist er damit auf jeden Fall!  2 Daumen

Gruß - Jörg - Wink


Zuletzt von Jörg am Mo 29 Jul 2013, 19:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Korrektur)
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Beitrag von METTIGEL66 Di 30 Jul 2013, 20:14

Hallo Modellbauers sunny ,

habe mal mit dem Zusammenbau des Motordummys angefangen. Bis jetzt habe ich den Block zusammengebaut. Auf dem Foto ist er gespachtelt und geschliffen. Als nächstes wird er grundiert, eventuell noch mal gespachtelt und wieder geschliffen. Danach lackiert.


Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0721

Juchhu, der erste Schritt ist geschafft. Wink
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Beitrag von Frank Kelle Di 30 Jul 2013, 21:34

Wie gesagt: ich fahre keine Rennboote, aber es sieht wirklich gut aus! .. Auch wenn sich mein Magen bei der Werbeaufschrift für dieses Trockenfleisch massiv umdreht... Einmal und nie wieder...
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Beitrag von METTIGEL66 Mi 31 Jul 2013, 12:57

@Frank
Habe es auch schon mal gegessen. So der Knaller ist es nicht, aber auch nicht so schlimm. Typisch amerikanischer Snack. sunny

Wenn Du meine alte Rundnase schon gut findest, dann warte erstmal die neue ab. Wink  Ich hoffe, die wird noch viel, viel besser!
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Beitrag von METTIGEL66 Sa 03 Aug 2013, 11:27

Guten Morgen Freunde des Bastelsports,

gestern nachmittag habe ich beim Zoll ein Paket aus den USA abgeholt sunny . Die Holzteile für den Bausatz sind angekommen (Lieferzeit 5 Tage(!), Lagerung beim Zoll bis zur Benachrichtigung 3 Tage).
Nach einer ersten Begutachtung war ich doch sehr begeistert von der Qualität des Holzes (teils Balsa, teils ein Laminat aus Sperrholz - Balsaholzkern - Sperrholz --> Gewichtsreduzierung bei hoher Belastbarkeit) als auch vom Handwerklichen. So können also mit dem Laser ausgeschnittene Teile auch aussehen (im Gegensatz zu den Teilen, die ich von der Black Pearl gewohnt bin)2 Daumen .
Ich habe dann mal ein paar Teile aus den Rahmen herausgelöst und provosorisch zusammengesteckt und war schon wieder begeistert. Die Passgenauigkeit ist absolut top. Nicht der geringste Grund zu meckern.
Bei der ersten (zugegebener Weise ziemlich flüchtigen) Betrachtung der Pläne und der Bauanleitung haben sich direkt eine Menge Fragen aufgeworfen.scratch 
Doch nach dem Essen 1 habe ich dann den ganzen Krempel plus einem Kaltgetränk Prost nach draußen gebracht (waren glaube ich immer noch über 30°), die Pläne und Teile vor mir ausgebreitet und ganz in Ruhe mal einen genaueren Blick auf alles geworfen. Und siehe da: alle Fragen lösten sich von ganz alleine. Denke mal, daß ich jetzt den nötigen Durchblick habe.shocked

Bevor es aber mit dem Bau des Bötchens losgeht, muß ich mir eine sogenannte 'Jig' bauen. Leider kenne ich die genaue Übersetzung nicht. Ist aber eine Art einfache Helling, auf der das Boot gebaut wird. Die (oder der oder das Very Happy ) Jig hat die Aufgabe, den Rumpf beim bauen verzugfrei zu halten. Der Rumpf bleibt darauf, bis das letzte Decksteil verleimt ist. Sollte doch ein Verzug zustande gekommen sein, hat man bis zum letzten Decksteil noch die Möglichkeit, mit Hilfe eines Tricks den Rumpf wieder gerade zu bekommen. Ist jedoch das letzte Teil des Decks verleimt und der Rumpf ist immer noch nicht gerade, hat man wohl keine Chance mehr, das noch mal hinzubiegen. Darauf werde ich aber noch mal genauer eingehen, wenn es soweit ist (wobei ich eigentlich hoffe, daß ich einen verzugfreien Rumpf hinbekomme Wink ).

Hier mal ein paar Fotos:


Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0722


Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0723


Shovelnose (Rundnasen-) Hydroplane 1/10 Img_0724


Als Resumee der Bausatzbegutachtung kann man also sagen, daß, obwohl ich mal wieder die Katze im Sack gekauft habe, es die richtige Entscheidung war. Qualität des Holzes und Passgenauigkeit sind top, Versand völlig problemlos und Doug von classichydros.com ist supernett und hilfsbereit. Jetzt freue ich mich auf den Bau und die anderen Teile, die ich noch bestellt habe.

Aber jetzt erstmal zum Baumarkt und Holz für die Helling/Jig geholt. Nix wie weg
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Beitrag von METTIGEL66 So 04 Aug 2013, 09:00

Plastikschiff schrieb:hi olli,
ich habe mir einige deiner Videos auf YouTube angesehen. das tempo ist ja mörderisch, schau es mir auch gerne an. Aber selber fahren, no dazu reicht mein Reaktionsvermögen nicht aus. Schon früher hat mich das Speed fliegen fasziniert, selber geflogen habe ich aber Segler und Hochdecker.
Also Olli fang an zu bauen, ich warte auf den 1. Bericht.
lieber Gruß
Reinhard


Hallo Reinhard,

ja, kann ich gut nachvollziehen. Rennboote sind halt nicht jedermanns Sache, aus welchen Gründen auch immer. Der eine hat das Reaktionsvermögen (nicht) mehr, dem anderen hat so ein Boot zu wenig Funktionen, dem dritten zu wenig Details usw. Für mich war aber immer auch wichtig, daß ein Rennboot auch zumindest eine kleine Anzahl an Details hat und einem echten Boot ähnlich ist. Reine Zweckrümpfe, die nur dem einen Ziel dienen, möglichst schnell zu fahren (und da stören nunmal die Details), haben mir noch nie gefallen. Und da bewundere bzw. beneide ich die Amis, die eben auch Rennklassen haben, wo eine gewisse Anzahl an Details vorgeschrieben ist, um an diesen Rennen teilnehmen zu können. Leider gibt es meines Wissens nach so etwas in Deutschland nicht.

Mit dem Anfangen zu bauen ist so eine Sache. Wenn man sich ein paar Holzstücke mit drei (zugegebener Weise riesigen 1:1 Plänen) und einer 4 seitigen 'Bauanleitung' in den USA bestellt, kann man nicht gleich drauflos bauen (obwohl ich das natürlich auch gerne machen würde), sondern hat erstmal ein paar andere Dinge vor dem Baustart zu tun. Das fängt damit an, das man erstmal versucht, einige Spezialausdrücke zu übersetzen (was nicht einfach ist, wie ich schon weiter oben geschrieben habe). Dann muß man sämtliche Massangaben umrechnen und aus diesen seltsamen Inch-Brüchen wie 1/16", 3/32" oder 5/15" erstmal mm machen und in den Plänen eintragen. Und sämtliche Anzeichnungen wie Mitten oder wo die Teile mit anderen Teilen zusammengebaut werden müssen usw. muß man auf die Holzteile auch noch übertragen.
Zu guter letzt muß ich ja auch noch meine 'Bauhilfe' bauen. Da bin ich gerade dabei. Allerdings fehlt mir noch ein entscheidendes Teil. Dies sollte aber Mitte nächster Woche eintreffen. Bis dahin kann ich aber schon ein paar vorbereitende Arbeiten an den Rumpfteilen vornehemen. Du siehst also, nach holprigen Start geht's so langsam los.Wink
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Beitrag von METTIGEL66 So 04 Aug 2013, 09:14

Hier mal der Link zu einer Mitfahrgelegenheit in einem echten Hydroplane, der 'Miss Bardahl'. Das Boot wurde komplett restauriert und auf den Stand von 1965 gebracht. Es war 1965 das erste Hydroplane, das mit einer Lachgaseinspritzung getunt wurde.

Code:
http://www.youtube.com/watch?v=PtBAO5FA0Eg&list=PL23304E84E8D760A8&index=29

Obwohl ich das und viele andere Videos in den letzten 25 Jahren gesehen habe, bekomme ich jedesmal eine Gänsehaut. sunny
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