Burg LIPNICE (Lipnitz) 1:250 (ERKOTyp / Prag 2010/2011 Richard Vyškovský)

Es existieren Bildberichte zu diesem Modell von Ricardo Leite (auf papermodelers.com) und  und hier von John Madill  im Netz – was bliebe diesen noch hinzuzufügen? Wohl nur wenig!
Allerdings: Nach sehr eingehender Beschäftigung mit dem Modellbogen meine ich jedoch entdeckt zu haben, dass in diesem im Detail noch zusätzliches Potential steckt. Weshalb ich denke, dass hier durchaus eine weitere Fotostrecke zu diesem Modell sein darf.  Überdies ist dies »mein« erstes wirklich »große«  Vyškovský-Objekt und ist – man glaubt es kaum –mittlerweile vollendet.

Als eines der äußerst bemerkenswerten Burgenmodelle von Richard Vyškovský darf »LIPNITZ« gelten. Strich und Binnenzeichnung kennzeichnen (auch) dieses Modell als eines der Spätwerke des tschechischen Gestalters & Architekten ... was sich hier besonders in der angenehmen und realitätsnahen Farbgebung zeigt.

Technische und bibliographische Angaben:
Titel: »Státni hrad Lipnice« (Burg Lipnitz)
Autor: Richard Vyškovský
Maßstab: 1:250 (Modellabmessungen L × B × H)
Verlag: ERKOtyp / Praha
Bogengrösse: DIN A4 hoch
Anzahl Bogen: 14 Seiten plus 10 Seiten Bauanleitung + 4 Seiten Umschlag
Material: 170 g/qm Offset - matt
Anzahl Teile: > 800
Bauanleitung: Text (CZ) + 3D-Montage-Skizzen
Text: Tschechisch
Erstveröffentlichung: 2010/2011
Erscheinungsjahr: 2011
Bestell-Nr.: ER23

Begonnen wurde diese Burganlage in der Region Hochland (Böhmen/Mähren) Anfang des 14. Jahrhunderts unter Raimund von Lichtenburg, erlebte zahlreiche Besitzerwechsel sowie Aus- und Umbauten, worunter die bedeutenderen Mitte des 16. Jh die im Stile der Renaissance waren.
Schwedische Truppen zerstörten gegen Ende des dreissigjährigen Krieges die Burganlage teilweise, jedoch erst ein Brand Mitte des 19. Jh., der die Burg zu einem großen Teil zerstörte, hinterließ diese unbewohnt.
Erste Sicherungsarbeiten an der Ruine begannen zu Beginn des 20.Jh., ernsthafte Rekonstruktionen erfolgten jedoch erst in den 1970er und 1980er Jahren. Zum Beispiel der große dreigeschossige Palas präsentiert sich heute als dachlose Teilruine.
Die Burganlage wird heute in erster Linie museal und touristisch genutzt.

Weiterführende links findet man leicht mit dem Stichwort »Burg Lipnice«





Quelle: CC BY 3.0 / File:Lipnice nad Sázavou.jpg / Hochgeladen von Dezidor/Erstellt: 16. September 2007

Fortsetzung: Modellbogen-Vorstellung und Modellbau

HG
TP

Als wahres Füllhorn architektonischer Details zeigen sich die 14 Bogen — und die wunderschönen Montagezeichnungen sind ein eigener ästhetischer Genuß - dass der Farbton des Mauerwerks vielleicht eine winzige Nuance zu dunkel ist — was solls!

Was dem geneigten Betrachter auffällt: Im Gegensatz zu dem von Richard Vyškovský nicht selten zelebrierten Designansatz seine Modellbogen im Sinne einer denkmalspflegerischen Rekonstruktion anzulegen, ist HIER das Modell ein exaktes Abbild der gegenwärtigen baulichen Situation!

(Man möge im Gegensatz dazu den ErkoTYP Modellbogen »Burg Lichnice« (Lichtenburg zur Hand nehmen: »Lichnice« ist seit dem 17 jh. [nur noch] als Ruine dokumentiert, mehr als einige Mauerreste existieren nicht – hingegen der Modellbogen »Lichnice« eine vollständige Rekonstruktion ist, also etwas darstelle, was gewesen sein könnte.... )




HG
TP

... was dann »am Ende« dabei herauskommt, ist das hier:




... der Weg ist nicht ganz unbeschwerlich - drum fang' ich mal ganz klein an ...

HG
TP

Zunächst erhalten die ersten zwei Wände zurückgesetzte Fenster ... und in dem einen Fall plastische Fensterkreuze ...







... weiter geht es nächste Woche ...

herzliche Grüße
TP

... weiterer Baufortschritt (5 Bilder)






Erkennt man einzelne Punkte des Druckrasters weiß man: Man(n) ist zu nahe dran mit der Kamera :-) :-) :-) :-) ...

Herzliche Grüße
Thomas Pleiner

...  die ersten Gebäudeteile formen sich ... bei diesem Modell enthalten alle Komponenten einen »Kern«
aus 1-mm-Maschinenholzpappe (Finnpappe)




Die Galerie oben im Haupturm war mir persönlich etwas zu einfach ... ein kleines »Upgrade« darf da sein ...





HG
To.

Interessante Burg! Und sehr lütte Teile, wenn ich mir den Trööt #2 so anschaue.
Ich hab seit meiner Kindheit keine Erfahrung mehr mit "Papierburgen", deswegen verzeih mir die Frage:
Die Galerie hast Du erst am PC konstruiert und dann mit dem Lasercutter ausgeschnitten?
Auf welchem Material?

Hallo Peter,

wieso jetzt da oben ein Bild nicht mehr zu sehen ist .... (No.  0014) ?  keine Ahnung - setz ich hier noch einmal rein ... :-)

Um auf Deine Frage zu antworten: Die Balkenkonstruktion ist freilich am PC entstanden. Ausgedruckt auf Haftpapier, das widerum
auf 1,00 mm Finnpappe/Maschinenholzpappe aufgeklebt wurde. Dann mit dem Cutter sauber ausgeschnitten.  (Das Thema LaserCut habe ich
2009 für mich "ad acta" gelegt.) ... und die "Balken" farbig nachbehandelt.
Bei Betrachtung mit zeitlichem Abstand: Das Ganze hätte noch etwas filigraner ausfallen können ... naja, beim nächsten Mal dann.



HG
TP

Also, ich finde das top!

und die nächsten kleineren Bauabschnitte.
Die Außentreppe durchbrochen darzustellen ... eine zu große Versuchung :-) :-)







HG
TP

... und weiter geht es im Rhythmus der Freue: Das nächste Bilder-Quintett ...
Die Dreiecksstützen unter der Galerie sind vollständig angebracht und die großen Dächer ergänzt ...







Herzliche Grüße
TP

... heute Abend mal 7 Bilder. Besonders interessant - der »Zwischentrakt« als Teil-Ruine.
In der Rückschau eines der anspruchsvollsten Gebäudeteile dieses Modells ... bewusst ist der
Begriff "anspruchsvoll" hier gewählt – denn "schwierige" Bauabschnitte - die kommen erst noch ... :-)









herzliche Grüße
TP

Hallo Thomas - wie schön, dieses ganz besondere Modell in deiner herausragenden Bauweise hier dokumentiert zu sehen.
Sich durch die Bilder zu klicken ist ein einziger Genuss! Danke fürs Zeigen!

Beste Grüße
Michael

Hallo Thomas,

exzellent gebaut, besonders interessant ist der Aufwand, den du für die maßgeschneiderten Verstärkungen betreibst, das zahlt sich in einem stabilen und sauberen Ergebnis aus.

Viele Grüße
Dieter

Das könnte eines meiner Aquarelle sein.
Das wird ein Spitzenmodell.
Die Bilder sind einfach Augenschmeichler, professionell gemacht und präsentiert. Danke Thomas



Teilweise verdeckt der Anbau Bereiche der Fenster im Turm, ist das so gedacht?

Hallo Michael,

Schlossherr schrieb:Teilweise verdeckt der Anbau Bereiche der Fenster im Turm, ist das so gedacht?

... das ist sicher so, wie von Richard Vyškovský gedacht, trifft es doch relativ authentisch das Vorbild:


(Quelle Wikipedia: Copyright 2012 by RIA - Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe
unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

Herzliche Grüße
Thomas

... es folgt der »weiße Turm« mit daran angesetzter kleiner gotischen Kapelle ...







Herzliche Grüße
Thomas

... einen schönen guten Morgen,

es folgt die Darstellung eines Bauabschnitts, den ich persönlich als »schwierig« empfand. Die erste Wand des nur als Brandruine übriggebliebenen Palas ...
Das  »Problem« waren hier die unterschiedlichen Fensterlayouts, die »innen« deutlich von »außen« abwichen ... auch hier ist das Vorbild sehr
authentisch getroffen - aber die Umsetzung ist eine echte Herausforderung.
Um nichts dem Zufall zu überlassen, habe ich dann wieder die »Kulissen-Technik« aus 1,00 mm Maschinenholzpappe (Finnpappe) genutzt.... aber ich meine,
dass das Ergebnis diesen Aufwand rechtfertigte ... (wie das im Detail aussieht habe ich bei der zweiten Wand - nicht bei dieser hier - etwas ausführlicher
abgelichtet. Also ein klein wenig Geduld)







herzliche Grüße
Thomas

... die soweit vorbereitete »Mauerecke« probeweise an das bisher montierte angesetzt.




Wand »Numero 2« – hier zu erkennen, wie die »Kulissen« helfen, die unterschiedlich großen
Fensterdurchbrüche  sauber zu positionieren ...






herzliche Grüße
Thomas

... so fügt sich unter Ergänzung des Bodens auch dieser Gebäudeteil.
Das "Ansetzen" an die bis dahin existierende Konstruktion offenbarte zu diesem Zeitpunkt eine reichlich frustrierende Passungenauigkeit von knapp 9 Millimeter.
Im Nachhinein ist dies das Ergebnis des prinzipiellen Unterschieds  zweier Materialien: Vyskovsky hat seine Kontrollbauten fast ausschließlich mit einem fast nur
halb so "dünnen" Material vorgenommen, wie das später für den Druck verwendete. Hinzu kommt der Umstand, dass er bei seinen Designs oft von einer
Materialstärke »= 0«  ausging.
Material-Stärkendifferenzen addieren sich,  "bauen" sich auf - und am Ende "zwickts" dann erheblich ... hat mich damals doch ein wenig verstimmt.
Dazu der Konstruktionsansatz für die »Fensterstege«, die ich für unnötig kompliziert hielt - und auch immer noch halte.
So, wie die Fensterstege von Vyskovsky an diesem Modell konzipiert sind, ist das eine elende, freischwebende Fummelei ... das Ergebnis ist nur
ansehbar, wenn man alle Augen zudrückt.  :-)
Darum habe ich das Modell damals für vier Jahre beiseite gelegt ... das letzte und vorletzte Foto hier zeigen das Modell nach der Wiederaufnahme
der »Bauarbeiten« im Jahre 2020 ...







herzliche Grüße
Thomas

... und hier mit allen Fensterstegen ...




Hier lässt sich die Abweichung die durch »Materialaufbau« an der gegenüberliegenden Ecke enstanden ist gut erkennen.
Eine zunächst unüberbrückbare Lücke, die aber in einem späteren Bauabschnitt (fast) perfekt kaschiert werden konnte. :-)





herzliche Grüße
Thomas

Hallo Thomas,
wie groß in cm ist dieses Modell am Ende eigentlich (oder habe ich etwas überlesen)? Kann mir gerade nicht so vorstellen, was 1:250 in diesem Fall wirklich bedeuten.

ahso ... das fertige Modell ist ca. 55 cm lang und an der breitesten Stelle ca. 35 cm breit. Die Höhe dürfte beim max. 22 cm liegen ...
Bei einigen der ersten Bilder in dieser Fotostrecke ist eine 1-Cent-Münze mit abgebildet. Das zeigt ein wenig die Proportionen ...

HG
TP

Thomas, danke für die rasche Antwort.

... der sich anschließende Baukörper ist der »Haupteingang« zur Burg, verbunden mit der Darstellung einer Turmruine.
Die Bilder zeigen erste Stellproben und dann die Ausführung.
Das kommende Bilder-Quintett  - im nächsten Beitrag - zeigt das komplexe Gebilde noch etwas genauer.







herzliche Grüße
Thomas