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RAF S.E.5a / Merit, 1:24

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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von Jörg 08.12.19 19:44

Danke, Uwe ... Freundschaft

Gelernter Jagdflieger ... Alle Achtung! Cool

Haben die modernen Jagdflugzeuge eigentlich noch eine Rohrbewaffnung,
mir liegt da die Vought F-8 Crusader als 'The Last Gunfighter' im Hinterkopf ... Question  scratch

Damals war das recht simpel ... gezielt wurde einfach mit dem ganzen Flugzeug ... RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Spanda10

- Fadenkreuz und Zielfernrohr 'erleichterten' das genaue Anvisieren des Ziels,
wobei das rumpfmontierte Vickers MG synchronisiert durch den Propellerkreis schoss,
während das tragflächenmontierte Lewis MG über den Propeller hinweg schoss.
Beide Waffen waren auf eine bestimmte Schußentfernung einjustiert.
Ganz sicher nicht einfach und übungsbedürftig (Vorhalteschuß),
von der Unzuverlässigkeit der Waffen (z.B. Ladehemmungen) mal ganz abgesehen ... shocked

Aber das sollte prinzipiell so auch noch für die 'moderne' Jagdfliegerei gelten;
mit dem entscheidenden Unterschied, daß eine elektronische Zielerfassung
für die Raketenbewaffnung den Piloten enorm entlastet, bzw. die Raketen
ihr einmal aufgefasstes Ziel sogar selbstständig verfolgen können? ... RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Gruebe10

Gruß - Jörg - Wink
Jörg
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von ODBB 09.12.19 10:32

Hallo Jörg,

aber sicher haben die modernen Jagdflugflugzeuge noch eine Kanone, Eurofighter zB eine Mauser MK27, die F-22 eine 20mm Gatling und die MiG-35 eine Gsch-30. Man hat wohl die "Fehlentwicklung" - Verzicht auf die Kanonenbewaffnung - die sowohl auf Seiten der USA (F-4A bis F-4D hatten keine Kanone) bzw. der UdSSR (ab der MiG-21PF keine Kanone) passierte, nicht vergessen. Als die genannten Typen seinerzeit über Vietnam aufeinander trafen und keine Rohrwaffen hatten, merkte man ganz schnell, dass da "etwas" falsch gelaufen war...

Im Prinzip zielt man beim Kanonenschießen (mit einer festeingebauten Kanone) natürlich immer mit dem ganzen Flugzeug, da hat sich gegenüber vor 100 Jahren nichts geändert, allerdings fliegen dir die leeren Geschoßhülsen nicht mehr um die Ohren, so wie ich das dies, bei dem auf der Fläche montierten Lewis MG, mal annehme. Es hat sich also doch etwas verbessert...

Gruß
Uwe

PS: "Als Pilot in zwei deutschen Luftwaffen" Embarassed
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Ein Modell ist immer 'nur' ein Modell, aber ... ???

Beitrag von Jörg 10.12.19 20:10

Danke für Deine ergänzenden Erklärungen, Uwe ... Freundschaft

Ich muß gestehen, daß zum Thema "Jagdflugzeuge" mein Hauptinteresse auf dem WWI liegt,
bzw. fast nur spätestens bis zum Ende der 'Propellerära' reicht ... RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Verleg10

Die 'um die Ohren fliegenden Geschoßhülsen' waren doch der ursächliche Grund
für die Einführung dieser schicken Fliegerhauben, -helme und -brillen ... oder nicht?! sunny

Doch Spaß beiseite und zurück zum Modell ... hier nochmal das Lewis MG auf seiner Foster-Lafette ...

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_26

Merit hatte hier OOB unverständlicherweise eine Art 'Doppel-Magazin' vorgesehen!?  Suspect
Dieses Bauteil wurde getrennt, ein Magazin 'richtig' auf das MG gesetzt, das zweite wanderte als Reservemagazin
in einen ergänzten Kasten am Cockpitboden! Ebenfalls ergänzt wurden der Auslöserzug des MG, der in den Rumpf führt,
sowie die Entriegelung der vorderen Waffenhalterung für das Herunterziehen des MG zum Magazinwechsel.
Das ist dieser dünne 'Draht', der von der vorderen Halterung zum Entriegelungshebel am Griffstück führt.   Massstab

Am Vorbild sah das so aus, wenn der Pilot das Magazin wechseln musste;
ganz nebenher wollte das Flugzeug aber auch noch gesteuert werden ...  shocked

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_27
Bildquelle: Imperial War Museum / Q12066 (Bild gemeinfrei)

Apropos Vorbildfoto ... die einzig aus dem Merit-Kit baubare S.E.5a ist ja deren frühe 'Hisso'-Ausführung
- dafür sind die im Decalbogen enthaltenen Markierungen allerdings alle beide nicht geeignet!  Daumen runter

Die Suche nach passenden Markierungen förderte u.a. zwei zunächst mal unspektakuläre alte Vorbildfotos zutage.
Dank der Bildunterschriften fand sich nach etwas tiefergehender Suche ein Unfallbericht dieser Maschine,
der Name ihres Piloten und letztendlich sogar dessen Lebenslauf inklusive seiner Einsätze im Verlauf des Krieges.

Für den am Vorbild und auch sonst interessierten Modellbauer ein seltener Glücksfall ... Cool

Nachfolgend zusammengefasst und stark gekürzt (!) die Geschichte
dieses australischen Piloten und der RAF S.E.5a B699 ...

Archibald James Pratt

geboren 1893, Melbourne VIC

gestorben 21. März 1937, Homebush NSW
RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Pratt10
Seinerzeit nicht unüblich, hatte Archibald Pratt schon in seiner Jugend zwei Jahre als Seekadett gedient.
Beruflich war er bis 1914 als Ingenieur für ein in Melbourne ansässiges Unternehmen tätig,
welches industrielle Rohrleitungen herstellte.

Nach der Kriegserklärung Englands an Deutschland am 15. August 1914 stellte das britische Dominion Australien
die Australian Imperial Force (AIF) auf, eine Freiwilligenarmee für den Einsatz in Übersee.
Archibald James Pratt trat am 20. August 1914 in die AIF ein und wurde No 128, Sapper A.J. Pratt,
2nd Field Company, Australian Engineers, 1st Division, AIF.


Seine Pioniereinheit wurde im Oktober 1914 zunächst in Egypten stationiert.
Von da aus zog die Einheit in den Gallipolifeldzug und wurde daran anschließend im Dezember 1915
nach Frankreich verlegt. Hier wurde Sapper Pratt am 15. Januar 1916 zum Corporal befördert.
Ab März 1916 begann der Einsatz an der Westfront, wo Cpl Pratt am 23. Juli 1916 bei Pozières
(Schlacht an der Somme) eine Schulterverletzung erlitt.

Am 25. November 1916 wechselte Sgt Pratt zum Australian Flying Corps (AFC),
welches dringend Männer suchte, die bereit waren, auch in der Luft zu kämpfen.

Vom Dezember 1916 bis April 1917 erfolgte seine Ausbildung zum Militärpilot in Reading und Upavon, England,
sowie in Turnberry, Schottland. Mit dem erfolgreichen Abschluß der Ausbildung erhält Sgt Pratt seine "Wings",
wird zum Second Lieutenant befördert und zur No 68 (Australian) Squadron RFC / No 2 Squadron AFC in Harlaxton
kommandiert - seiner zukünftigen Einheit, die sich allerdings noch in der Formierung und im Training befindet.

Im Juli 1917 werden 2Lt Pratt und weitere Piloten vorübergehend zum Royal Flying Corps (RFC) überstellt
und nach Frankreich geschickt, um dort erste Einsatzerfahrungen an der Westfront zu sammeln ...


wird in Kürze fortgesetzt ... Gruß - Jörg - Wink
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Details im Fokus ...

Beitrag von Jörg 11.12.19 21:48

(A.J.Pratt, Fortsetzung)

Am 4. August 1917 kommt 2Lt Pratt zur No 70 Squadron RFC nach Liettres im Ypern Sektor;
die Einheit fliegt zu diesem Zeitpunkt Sopwith Camels. Nachdem er sich mit den berüchtigten
Eigenheiten der Camel vertraut gemacht hat, beginnt seine Karriere als Kampfpilot.
Schon am 19. August 1917 wird 2Lt Pratt sein erster Luftsieg über einen deutschen Albatros-Aufklärer
südlich von Gheluvelt (Belgien) zugesprochen.

Am 25. August 1917 - Rückkehr nach Harlaxton (England) zu seiner eigentlichen Einheit,
der No 68 (A) Squadron RFC / No 2 Squadron AFC.
Hier mußte er von der Sopwith Camel (dem damals modernsten britischen Kampfflugzeug!)
auf Airco DeHavilland DH.5 'umsteigen'; vergleichsweise inzwischen schon veraltete Einsitzer,
die sich aber noch gut dazu eigneten, gegnerische Stellungen im Tiefflug anzugreifen
(Bodenunterstützung, damals als 'trench strafing' bezeichnet).

Am 21. September 1917 fliegen 2Lt Pratt und seine Staffelkameraden ihre DH.5 von Harlaxton
nach St. Omer in Frankreich. Am 23. September 1917 erreichen sie den Feldflugplatz Baizieux,
etwa 6 Kilometer westlich von Albert, der als Hauptbasis für die Australier vorgesehen ist.

Nach Test- und Erkundungsflügen in der Umgebung nimmt die Staffel ihren Dienst auf,
der hauptsächlich Offensivpatrouillen, Begleitschutzmissionen und Bodenunterstützung umfasst.
Am 1. Oktober 1917 startet 2Lt Pratt mit seiner DH.5 zu seinem ersten Einsatzflug mit dem AFC.

Während der Dritten Ypern-Schlacht (Juli 1917 - 6. November 1917) fliegt das Geschwader von verschiedenen
Flugfeldern aus verstärkt Bodenangriffe. Die Ablösung der alten DH.5 wird nun immer dringlicher;
Abstürze oder Notlandungen wegen Motorversagen und anderen technischen Problemen häufen sich,
dazu kommen die Verluste durch Feindeinwirkung.
Am 26. Oktober 1917 wird 2Lt Pratt zum Lieutenant befördert ...

(wird fortgesetzt)


Die Merit S.E.5a bringt durchaus auch OOB schon einige "innere Werte" mit.  Cool
So wird in das vollständig nachgebildete Rumpfgerüst ein schön gemachtes Cockpit eingebaut,
welches allerdings trotzdem noch beträchtliches (!) Verbesserungspotenzial hat!
Ganz besonders schön ist das Instrumentenbrett nachgebildet ...  Massstab

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_28

Das massive Sichtfensterchen im Rumpf rechts vor der Windschutzscheibe wurde geöffnet
und mit Klarsichtfolie 'verglast'. Durch das Fensterchen sind die mitgeführten Signalpatronen sichtbar ...

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_29

Im Cockpit wurden u.a. auch die Holzkästchen für das Reservemagazin des Lewis MG und die Signalpistole ergänzt ...

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_30

Auch auf den Fotos erkennbar ... die verstärkten Auftrittbleche beidseitig auf den Tragflächenansätzen,
die OOB nicht vorhanden wären.

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_32

Die dreieckigen Sichtfensterchen in den Tragflächen und am Leitwerk wurden ebenfalls geöffnet,
verglast und die darunterliegenden Umlenkrollen der Steuerseile nachgebildet.

Der 'Drahtverhau' einer S.E.5a fällt besonders umfangreich aus;
zudem sind etliche der Verspannungen doppelt ausgeführt ...

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_31

Ergänzt wurden auch die auffällig langen Ruderhörner an den Querrudern;
da wären OOB nur kurze 'Knubbelchen' gewesen ...  Grinsen

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_33



weiter demnächst ... Gruß - Jörg - Wink
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Zuletzt von Jörg am 12.12.19 20:10 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von Straßenbahner 11.12.19 22:19

Hallo Jörg,
Dein Modell hast Du wieder sehr gut gebaut, vor allem Deine Recherchen zeigen ein super Finish im Bau und in der Lackierung.
Die Verspannung, welch ein Gefummel,  ist Dir besonders gut gelungen.

Gruß Helmut Winker 2
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von maxl 12.12.19 8:27

Die Detailaufnahmen hauen mich einfach nur um, Jörg! Großer Meister Großer Meister Großer Meister Gruß Michael (maxl)
maxl
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von Falco 2014 12.12.19 11:21

Ich kann mich maxl da nur anschließen. Das ist wirklich ein museumsreifes Modell geworden, wahre Modellbaukunst, mehr kann man nicht sagen.

LG
Kurt
Falco 2014
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty The 'dummy' heart of the beast ...

Beitrag von Jörg 12.12.19 20:05

Vielen Dank, Helmut, Michael und Kurt ... Freundschaft  - aber trotz aller Bemühungen um Vorbildnähe
bleibt das Modell trotzdem immer nur das, was es ist ... ein einfaches Plastikmodell.  Grinsen

Ich hätte mir hier 'schon von Haus aus' etwas mehr Vorbildtreue gewünscht.
Das hat Merit leider versäumt, denn trotz etlichen wirklich guten Ansätzen wirkt das Modell
in manchen Bereichen, wenn man es strikt OOB baut, geradezu spielzeughaft ... RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Verleg10



(A.J.Pratt, Fortsetzung)

Der 28. Oktober 1917 ist ein bemerkenswerter Tag - das Geschwader bekommt eine RAF S.E.5 angeliefert!
Mit ihr sollen sich die Piloten mit dem Flugzeugtyp vertraut machen, der ihre veralteten DH.5 ersetzen soll.
Lt Pratt ist der erste Pilot im Geschwader, der die neue Maschine fliegt!
Die Auslieferung der neuen S.E.5 verzögert sich aber wegen erheblichen Problemen mit dem neuen Hispano-Suiza-
Triebwerk; notgedrungen müssen die alten Airco DH.5 auch weiterhin im Einsatz bleiben.

Am 20. November 1917 beginnt die Schlacht um Cambrai; die erste große Panzeroffensive der Geschichte.
Auch in der Luft entbrennen erbitterte Kämpfe.
Von vorgeschobenen Flugfeldern aus werfen die Australier Bomben ab und unterstützen Panzer und Infanterie im Tiefflug
mit Maschinengewehrfeuer - oft nur in 10 - 15 Meter Höhe über dem Boden!

Am 22. November 1917 startet Lt Pratt um 10.00 Uhr nahe Bapaume zu einem weiteren Bodenangriff.
Sein DH.5 A9265 wird dabei von feindlichem Infanteriefeuer getroffen, er wird leicht verletzt,
kann aber innerhalb der eigenen Linien notlanden und wird von Infanteristen gerettet.
Vor der Einlieferung ins Lazarett meldet er noch die Lage eines deutschen Bataillonshauptquartiers bei Bourlon Wood,
das er bombardiert und beschossen hatte.
Schon am nächsten Tag kehrt Lt Pratt zu seiner Staffel zurück,
seine bisherige DH.5 A9265 wird als Totalverlust abgeschrieben.

Am 6. Dezember 1917 - dem vorletzten Tag der Schlacht von Cambrai - fliegt Lt Pratt mit der Morgenpatrouille
in seiner DH.5 A9338 und bombardiert feindliche Truppen im Dorf La Fontaine.
Am Nachmittag bombardiert er Truppen in der Nähe von Lateau Wood bis er mit Motorschaden zurückkehren muß.

Am 7. Dezember 1917 ist die Schlacht von Cambrai beendet.
Endlich läuft auch die Umrüstung der Staffel auf die neuen S.E.5a an,
die sie bis zum Waffenstillstand knapp ein Jahr später fliegen sollte.
Gleichzeitig werden für einige Wochen auch noch die alten DH.5 im Einsatz benutzt.

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Decemb10
Bildquelle: Australian War Memorial / EO'434 (Bild gemeinfrei) ... die originale Bildunterschrift lautet ...

Group portrait of surviving pilots of No 2 Sqn after Cambrai, Baizieux, December 1917.
Left to right, back row: Lieutenant (Lt) Louis Francis Loder; Lt Thomas Grant; Captain (Capt) Leslie Hubert Holden MC AFC;
Capt Richard Watson Howard MC (died of wounds 22 March 1918); Lt Lawrence Benjamin; Capt William Alexander Robertson;
Lt Archibald James Pratt. Front row: Lt Clive Chisholm Sands; Lt Harry Taylor MC MM (accidently killed 18 August 1918);
Lt Lewis Septimus Truscott; Lt Frank Armstrong Power; Second Lieutenant Percy Harold Lawson (killed in action 6 January 1918);
Lt David Charles Allardice; Capt Henry Garnet Forrest DFC; Lieutenant Colonel Walter Oswald Watt OBE; Lt L R Clark;
Capt Gordon Campbell Wilson MC DCM. Kneeling: Lt William Alfred Turner; Capt Frederick George Huxley MC.

(wird fortgesetzt)




Merit hat die oben erwähnten, anfänglichen Lieferengpässe des Hispano-Suiza-Motors anscheinend
wörtlich genommen und verzichtet auch am Modell auf eine Motornachbildung!?  Suspect
Deshalb wurde ein Motor-Dummy gebastelt, der die gähnende Leere unter der Motorverkleidung ausfüllt ...  Cool

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_34

Folgerichtig konnten nun die Kühlschlitze an der Unterseite geöffnet werden; auch durch die dahinter liegende,
große Abluftöffnung sind Teile des ergänzten Dummy-Triebwerks noch recht gut einsehbar.  Massstab

Ebenso konnten die Ausschnitte in den Seitenverkleidungen vorbildgerechter ausgearbeitet werden,
auch der Verfeinerung des OOB nur stark vereinfachten Stirnkühlers kommt die Motorattrappe sehr entgegen.  Very Happy  

The heart of the beast ... die offenliegenden Zylinderbankdeckel und Auspuffrohre der S.E.5a ...  Cool

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_35

Die RAF S.E.5/5a war eine Konstruktion ohne Schnörkel:
zweckmäßig, stabil, kraftvoll ... mit einer kantig und brutal wirkenden Ästhetik ... RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Gruebe10

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_36

Das kann insgesamt auch das Merit-Modell recht gut vermitteln ... Cool


weiter demnächst ... Gruß - Jörg - Wink
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von doc_raven1000 14.12.19 10:30

und dene Umbauten machen aus dem "einfachen" Bausatz wieder ein Highlight, Gratulation Jörg 2 Daumen
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty 3. Advent 2019

Beitrag von Jörg 15.12.19 16:09

Danke, Dietmar ...  Freundschaft

So ... und im letzten Teil der Geschichte von Archibald J. Pratt
kommt nun auch das für mein Modell ausgewählte Vorbild (kurz!) zum Tragen ...
die bei Vickers Ltd. in Weybridge gebaute S.E.5a mit der Seriennummer B699.   Cool



(Fortsetzung A.J.Pratt)

Am 12. Dezember 1917 startet Lt. Pratt um 09.35 Uhr mit der S.E.5a B699 zu einer Patrouille
im Luftraum bei Berck sur Mer - ein Einsatz, wie er ihn schon einmal zwei Tage vorher absolviert hatte.
Die brandneue S.E.5a B699 war erst fünf Tage zuvor an die Staffel ausgeliefert worden ...

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 B699_010
(Bild gemeinfrei) Originale Bildunterschrift ...

S.E.5a B699 at Baizieux. One of the new machines supplied to the 68th Australian Squadron (No. 2 Australian Flying Corps (AFC)),
after the Cambrai Battle. Baizieux, France / 7. December 1917. Identified, left to right: Corporal (Cpl) H. W. Scholes, and Cpl H. Pitkin.


Wegen der rauen Beschaffenheit des vorgeschobenen Flugfeldes stürzt das Flugzeug beim Start ab.
Im Unfallbericht wurde der Pilot als "OK" bewertet, aber die B699 war mit gebrochenen Längsträgern,
Motorträgern, Flügeln, Mittelstreben und Propeller schwer beschädigt worden.

s/w Modellfoto der B699 ...  Very Happy

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_40

Vom 23. Dezember 1917 bis zum 14. Januar 1918 wird Lt Pratt auf Erholungsurlaub nach England geschickt.
Weil er weiterhin unter den Folgen einer Gehirnerschütterung leidet,
wird er am 16. Januar in das Lazarett in Etaples eingeliefert.
Von hier aus wird Lt Pratt in das RFC Central Lazarett in Hampstead, England geschickt,
wo ihm eine kriegsbedingte Neurose diagnostiziert wird.
Lt Pratt wird als fluguntauglich befunden und schließlich im März aus dem Lazarett entlassen.
Auf einem Transportschiff macht er sich auf den langen Weg zurück in seine Heimat Australien,
wo er nach mehreren Zwischenstationen am 22. Mai 1918 ankommt.
Am 10. Juli 1918 wird Lt. Pratt offiziell aus dem Militärdienst entlassen.

Obwohl Archibald Pratt nun nicht mehr dem Militär angehört, ist er dennoch entschlossen
seinen Beitrag an den Kriegsanstrengungen zu leisten. Er tritt der Handelsmarine bei.
Nach dem Waffenstillstand kehrt er nach Melbourne zurück und lebt später in Wellington, Neuseeland.
Dort heiratet er Mary Bell, mit der er die gemeinsame Tochter Betty bekommt.
Irgendwann in den 1930er Jahren zieht die Familie nach Homebush, NSW um.
Hier starb Archibald James Pratt am 21. März 1937 im Alter von nur 44 Jahren.

(Ende)

Alle Angaben wurden in stark komprimierter Form aus verschiedenen (englischsprachigen) Artikeln
und Dokumenten im Internet zusammengestellt. Sehr detailliert und besonders hilfreich dabei:
A CAMBRAI CASUALTY - LT ARCHIBALD PRATT by Gareth Morgan  (PDF-Dokument / „The '14 -'18 Journal")




Am Anfang meiner Suche nach geeigneten Markierungen für die Merit-S.E.5a standen also die beiden Fotos eines
Australischen Kriegsfotografen, die offenbar unmittelbar nach der Ankunft der Maschine bei der
68th Australian Squadron (No. 2 AFC) in Baizieux entstanden sind, wo sie von zwei Mechanikern,
den Corporals Scholes und Pitkin, begutachtet wird.

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 B699_011
(Bild gemeinfrei) Originale Bildunterschrift ...

One of the newer types of Scouts (S.E.5a / B699) used by the 68th Australian Squadron (No. 2 AFC),
after the Battle of Cambrai. The photograph shows Corporal (Cpl) H W Scholes (left) and Cpl H Pitkin (right).


Ich hab' versucht, das Modell in etwa aus der Perspektive der Vorbildfotos abzulichten ...  Cool

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_38

Das tragflächenmontierte Lewis MG ist am Vorbild noch nicht eingerüstet, am Modell schon.
s/w-Version des Modellfotos ...  Very Happy

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_37

B699 war anscheinend Lt. Pratt zugeordnet worden, der damit schon fünf Tage später einen Startunfall hatte,
bei dem die Maschine schwer beschädigt wurde. Im Unfallbericht steht vermerkt, daß das Wrack 'zur Reparatur'
(ins Depot) geschickt wurde. Der weitere Verbleib der B699 ist unbekannt.
Wegen der starken Beschädigung halte ich persönlich eine Reparatur allerdings für eher unwahrscheinlich,
möglicherweise wurde die Maschine dort nur noch zur Ersatzteilgewinnung ausgeschlachtet?! RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Gruebe10

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_41

Jedenfalls war die Einsatzzeit der B699 damit eigentlich recht kurz, umso interessanter und fesselnder fand
ich die Geschichte des australischen Piloten Archibald J. Pratt, dessen Fliegerkarriere mit diesem Startunfall
ihr Ende fand ... vielleicht zum Glück für Ihn? Denn auch erfahrene Piloten wie er konnten den Strapazen
des Krieges nur begrenzte physische und psychische Ressourcen entgegensetzen
- an deren Ende Archibald Pratt offenbar angekommen war ... RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Gruebe10

RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Merit_42

So ...
nun will ich Euch aber nicht länger langweilen - Danke für Eure Aufmerksamkeit! Freundschaft


Ein Schöner 3. Advent 2019 Euch allen! ... Gruß - Jörg - Wink

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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

Beitrag von doc_raven1000 15.12.19 18:41

Du langweilst uns, zumindest mich, nicht Jörg. im Gegenteil ich finde es interessant gerade die Geschichte eines speziellen Piloten/ Flugzeugpaares zu lesen. Danke für deine Mühe 2 Daumen
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RAF S.E.5a / Merit, 1:24 - Seite 4 Empty Re: RAF S.E.5a / Merit, 1:24

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