Wikingerschiff Skuldelev 3 / Teil I

steffan,schöne kleine Details   

Danke Reiner,

leider baue ich ja nicht 1:1 ... Aber ich versuche das Boot so zu bauen das es "funktioniert". Die Steuer der Wikinger-Boot waren sehr effektiv, weil sie nicht in der Kiellinie montiert waren, sondern rechts außen und somit optimal angeströmt wurden. Der Nachteil an der Position war die schwierige Befestigung. Unten wurde das Blatt durch ein Seil gehalten, dann in Höhe des Dollbords durch einen Riemen und zum Schluss noch durch einen Flaschenzug, der verhindert das alles nach hinten hochklappt. Das alles war wohl alles recht kompliziert und anfällig, und die Steuerblätter wanderten Mittschiffs, wo sie einfach mit Eisenbeschlägen befestigt werden konnten. Erst in der Neuzeit tauchen die seitlich versetzten Ruderblätter wieder auf, bei schnellen Segelyachten...

LG

Steffan schrieb:und ein Kasten für Ersatzteile und Werkzeug...

...und Met...

... Met kommt weiter vorne rein, da ist mehr Platz, Sigmund  

So gestern habe ich das Deck bis an den Spant verlängert... unterhalb der Aufnahme für das Steuer. Mal sehen was ich mit der Schnur mache, die kann leicht getaucht werden. Jetzt habe ich sie nur mit etwas Pigment und Wachs dunkel gefärbt. Das Holz muss noch besser angepasst werden, aber das wollte ich später machen.







Gut das ich das Deck damals gebaut habe als die Bordwände noch nicht da waren. Jetzt ist das bauen viel Gefummel mit Pinzette... und Abmessen geht auch nicht mehr so einfach. Man kann die Abmessungen mit einem Zirkel vom Modell abnehmen. Einen rechten Winkel gibt es nirgends.   

LG Steffan

durch die verschiedenen Holzsorten und die unterschiedlichen
Maserungen und dieses gewollte Durcheinander von Farben
und Oberflächenbehandlungen sieht das richtig echt aus...Steffan.....
ich muß schon sagen, das ist ein tolles Teil.....besser kann
man das nicht machen.
ein wunderschönes Schiff...wirklich....

liebe Grüße
vom Ossi   

Steffan schrieb:Das Holz muss noch besser angepasst werden

Hä??? Noch besser???    

Danke Ossi,

die unterschiedlichen Holzsorten mag ich mittlerweile auch. Allerdings erfordert jede Art auch eine eigene Behandlung. Ich versuche die Oberfläche einigermassen einheitlich hinzubekommen und dann Spuren von Alterung und Benutzung zu simulieren. Manchmal verstärkt sich der Farbeffekt auf den Fotos, besonders wenn ich mattes Pigment ohne Bindemittel benutze, so das es auf den Bildern ganz schön schlimm aussieht...
Die Wikinger haben ihre Schiffe mit Birkenpech konserviert. Das sollte dunkelbraun sein.. Ein Freund hat mir einen Rest Buchenpech geschenkt. Eine interessanter Stoff. Leider kann ich hin noch nicht verwenden, weil es als Lösungsmittel Benzin verwendet wurde. Ich warte das das Benzin verdunstet... Mal sehen ob ich damit etwas anfangen kann. Auf jeden Fall riecht es sehr Typisch (In Heithabu stehen einige nachgebaute Häuser in denen es auch so rauchig riecht). Man könnte damit das Schiffchen auch olfaktorisch realistisch darstellen. Das Pech wird einendlich als Lockstoff für Wildschweine benutzt. Also Vorsicht...   

LG und ein Schönes WE

Steffan

Sigmund,

Die neue Luke ist doch zu dunkel! Also der Rest vom Deck ist das Holz doch von der Sonne leicht angegraut. Also, so geht das gar nicht... Und dann sind da noch "Blitzer" (Erstes Bild, leiste oben)... Und der Schleif-Staub.... bummel brummel...  


LG Steffan

Hallo Steffan,

nun sei mal nicht so pingelig zu Dir selber, das sieht alles schon ganz gut aus!
Bei unserem Besuch in Schleswig ( genauer Haithabu) habe ich das Boot fotografiert, das vor dem Museumsdorf liegt. Den Bootsführer habe ich befragt, welches Mittel für´s Holz genommen wurde. Er sagte auch, das früher Pech verwendet wurde, aaaaaber, da ja auch Besucher ab und zu mitsegeln dürfen, haben sie darauf verzichtet, die Leute hätten anschließend alle Klamotten versaut. Also wurde ganz normaler Bootslack verwendet.

Gruß
Reinhard

Danke für die Bilder, Reinhard,
besonders das Detail ist sehr nützlich. Ich werde für mein Boot 4 von diesen Verstärkungen brauchen. Zwei mit und zwei ohne so einer Klampe.
Mit dem Pech kann ich mir gut vorstellen. Denke das bleibt immer etwas klebrig... Ich habe hier ein kleines Probestück mit meinem Buchenpech behandelt. Gut es klebt nicht, aber die Finger riechen nach dem Stoff drei Tage lang.
...der Wikinger hat ja keine Schuhe an, und das bei Regen. Finde ich erstaunlich. Wer einmal beim Segeln mit dem nackten Fuß gegen eine Klampe an Deck getreten ist zieht auch bei Sonnenschein Schuhe an...

Noch mal Danke.... und ich bleibe natürlich weiterhin ein Pingel... sonst werde ich ja fertig. UND dann??

LG Steffan

Hallo Steffan,
ich habe nach einer Pause in den Weihnachtsferien jetzt zum ersten mal wieder reingeschaut und bin völlig begeistert von den vielen Details, die du im Schiff verbaust.
Das mit der Ruderbefestigung war mir neu. Hast du davon Unterlagen?
Ich finde die Farbgebung ziemlich gelungen. Das ganze Modell wirkt wie ein echtes Boot.
Bei der Alterung des Bootes kann man bei einigen besonders durch Taue oder Tampen beanspruchten Stellen auch einfach wieder das Originalholz durchschauen lassen. Ich habe dir mal ein Foto aus Roskilde hochgeladen, das den Bug der Skuldelev I zeigt.



Ich finde es echt klasse, wie genau du arbeitest. Ich bin da manchmal zu ungeduldig.

LG

Kurt

Hallo Kurt,
danke es freut mich wenn es Dir gefällt... Über die Ruderbefestigungen bei den Schiffen habe ich einige Bilder gefunden, aber da es wohl kaum erhaltene Steuer gibt sind die Befestigungen nicht sehr einheitlich. Die Bauanleitung hab da auch nichts her. Also habe ich mir meine aus einigen Beispielen zusammengesucht. Bis jetzt habe ich nur das untere zentrale Tau. Das ist noch nicht montiert. Aber soll ungefähr so aussehen:



links von vorne gesehen. Der Flaschenzug innen ist schon fertig. Das Tau geht durch den Höcker und durch das Blatt. Am ende kann ein Knoten sein (Hanepott) damit es nicht durchrutscht. Bei mir soll ein kleiner Keil sein. (Das habe ich auf einem Foto auch gesehen und finde ich besser) Der Holzring kommt an das Ende damit das Tau nicht bricht. Nach einem Test habe ich den Ring mit einem Steg durch 2 geteilt weil sich sonst alles vertörnt.
Oben durch die Bordwand soll ein Riemen geführt werden, der verhindert das das Steuer unter das Boot klappt. Ich habe so einen Riemen an einem kleinen Ruder-Boot aus Stoff gesehen. (Museum).
Die Havhingsten fra Glendalough hat einen breiten Riemen aus Leder wie man in dem Film sieht:

Code:

http://www.youtube.com/watch?v=bVIO3bNqOes

... der bricht bei der Fahrt von Roskilde nach Dublin...

Ich werde wohl ein Stoffband nehmen war man mit einem Flaschenzug  spannen kann. Ich habe ein Bild gefunden auf Filkr.... aber es ist weg... ich denke das ist auf der Frya so.

Knapp über der Bordwand sitzt die Pinne. Jetzt werde ich den Schafft noch etwas verlängern und oben eine weitere Taille nach hinten führen. Die verhindert das das Blatt nach oben klappt.
Das geht natürlich auch ohne, dann hält der Riemen alles alleine.

Wie und wo genau guck ich beim Bauen. Aber das Steuer kann so gewesen sein oder so funktionieren...

LG Steffan

... ich vergas: Der Flaschenzug innen ist eine Erfindung von mir. Wie das Tau wirklich fest gemacht wird habe ich nicht gefunden.

Und klar wird es Stellen geben wo das Holz wieder "blank" ist. Da ist nur das Problem mit den unterschiedlichen Hölzern. Aber  vielleicht stört das ja gar nicht...

Schönen Sonntag noch...

Hallo ...

so heute wollte ich mit dem Steuer weiter machen... Wie schon geschrieben soll ganz oben ein Flaschenzug nach hinten gehen. Leider war das beim Modell nicht vorgesehen. Wie gesagt gibt es ja kaum Quellen wie die Steuer befestigt worden. Aber die viele aktuelle Nachbauten haben so eine Taille, unter anderem auch die Roar Ege. Ich habe das Steuer aber schon fertig gebaut, das war wohl etwas voreilig. Biilling hat sogar noch eine Zeichnung genau nach dem Grabungsfund in der Anleitung, wo man sieht das es oben abgebrochen ist ... Also wollte ich das Steuer verlängern.... Problem: das Teil muss so aussehen wie aus einem Stück. Und insgesamt ist es etwas dünn...

Ich habe das Ganze neu aus Buche geschnitzt. Oben ist der Stab jetzt länger und rund (vielleicht mache ich ihn noch etwas dünner und natürlich auch etwas kürzer) Was soll's, die Dicke ist jetzt auch passender und der Stab ist rund... natürlich passt jetzt die Pinne nicht mehr... schade.   : Mit dem Schlangenkopf am Ende... Spielzeug...  (Der kleine Keil an der Leine wird von außen in die kleine Vertiefung unten an der Pinne geschoben und hält die Pinne bombenfest im Schafft.)

Mach ich neu



LG Steffan

PS.: Buch ist ein verdammt hartes Holz. Ich habe hier nicht nur geschliffen, sondern das Steuer auch mit der Ziehklinge und (besser) mit meinem Küchenmesser (das ich wie eine Ziehklinge benutzt habe) bearbeitet. Das ging viel schneller als gedacht. OK, das Küchenmesser muss jetzt bald neu geschärft werden....

Ja, Buche ist Hartholz, Steffan ...   

Deine Ausführungen und Überlegungen zum Ruder sind jedenfalls nachvollziehbar ...

Ich schau' einfach mal gebannt zu, wie sich das weiter entwickelt ...   

Gruß - Jörg -  

... wenn man hartnäckig ist lässt es sich sogar tatsächlich schnitzen...



... sollte ein Tannenzapfen sein...

LG und Gute Nacht...

Keine Frage ... das ist eindeutig ein Nordmann-Tannen-Zapfen ...   

Gruß - Jörg -  

... Pinie auf Buche...

... in der Höhe der Bordwand soll ein Riemen des Steuerblatt halten. Der Riemen wird vor und hinter dem Schafft in den Rumpf geführt und gespannt. Die Bordwand soll an der Kante verstärkt werden. Die Verstärkung habe ich aus Holzresten geschnitten. dann die Schlitze in den Rumpf geschnitten. Innen kommt dann eine Kleine Befestigung. Ich hatte ein Bild einer solchen "schnalle gefunden und die nachgebaut.... Funktioniert soweit. Der Riemen ist aus einem Lesezeichen genäht. Ich hoffe ich kann die Farbe noch anpassen oder tauschen. Der Riemen kann auch aus Leder sein. Mal sehen.





Der nach vorne gespannte Riemen drückt das freie Ende in der Klammer in eine kleine Kerbe. Die Taille die alles spannt fehlt noch. Deshalb der Zwirnsfaden links.

LG Steffan

Hallo Steffan
das sieht alles schon recht authentisch aus. Haben die Wikinger denn wirklich Leder dafür verwendet? Leder dehnt sich bei Feuchtigkeit aus, und so ein Riemen wäre ja ständig dem Wasser ausgesetzt gewesen. ( Ich habe aber keine Ahnung! Gibt es Informationen, welches Material wirklich eingesetzt wurde? )

Gruß
Reinhard

Hallo Reinhard,
Es gibt einen Film über Skuldelev 2s Überfahrt nach Dublin. Ein doppelt so langes Schiff. Da wird kurz der Riemen gezeigt, weil er gezißen ist    ... Dan habe ich noch ein Bild von einer kleineren Steueranlage gefunden, da wurde Stoff genommen. Allerdings wohl ein modernes Gewebe. Es gibt wohl keine erhaltenen Befestigungen aus der Zeit. Also basiert es alles auf Vermutungen. Denke die Wikinger hatten Leder- oder Leinen-Riemen benutzen können. Vielleicht auch ein Geflecht aus Tiersehnen. Gegen die Feuchtigkeit war bestimmt alles stark eingefettet. Vielleicht hatten einige schiffe auch einfach ein normales Seil benutzt um das Wegklappen zu verhindern. Denke es gab zahlreiche Varianten. Auf jeden Fall war das Steuer ein Schwachpunkt bei den Wikingern. Darum hat sich dann auch das "normale" Steuer in der Mitte durchgesetzt. Es lässt sich einfach besser befestigen.

LG Steffan

PS.: den Link zum Film hatte ich unter der Skizze des Steuers schon eingestellt. Der Ruderbruch ist im hinteren Drittel...

steffan,das ist dir aber klasse gelungen   

Danke Reiner,

heute habe ich einige Blöcke für Taillen gebaut. Wieder aus Buchenholz. Das lässt sich zwar nicht so leicht bearbeiten aber die Teile werden stabiler. Die Blöcke haben keine Rollen. Die waren nicht nötig für die kleinen Züge. (Außerdem weis ich gerade nicht wie ich die machen soll. Die Blöcke sollen ca einer Größe von 6x4x15cm entsprechen... Zuerst habe ich mir einen par Stäbe gesägt und dann die Besten gebohrt und schleifen... Einem habe ich versucht eine Linsenform zu geben. Währe besser, aber so klein wie die sind lassen sie sich schlecht halten... bzw. wenn ich sie halte kann ich nicht sehen wo ich schleife.




Dann hab ich die Teile in meine Farbmischung getaucht und abgewischt.


Dabei haben sich die Fasern wieder aufgerichtet. also nochmal die Löcher mit einem Zahnstocher glätten:


besser find ich ...

LG Steffan

Das Licht war gerade gut...



... der Riemen wird etwas kürzer, vorne ist jetzt eine Klampe an der Bordwand die den Riemen nach vorne halten soll.


Wenn man will kann man nachher einen kleinen Bolzen aus der Klampe ziehen und alles abhängen. Dachte es nervt wenn, die Taille die ganze Zeit im Hafen hängen bleibt.
Und dann jedes Mal alles Aufknoten, haben die Leute bestimmt nicht gemacht...