Meine Georgsmarienhütter Kartoneisenbahn

Moin,

um auch mal wieder ins Berichteschreiben zu kommen möchte ich Euch meine 1:45 Kartonmodelle der Georgsmarienhütter Eisenbahngesellschaft und das kleine Diorama dazu vorstellen.
Alle Modelle existieren schon und sollen hier nur kurz vorgestellt werden, da sie einigen Mitgliedern schon aus anderen Foren bekannt sind. Aber hier scheint mir die Dichte an Eisenbahninteressierten, die mit allen möglichen Mitteln bauen, doch am höchsten zu sein.

Die Georgsmarienhütte ist ein Stahlwerk südlich von Osnabrück, das im gleichnamigen Ort 1856 gegründet wurde und aktuell mit 1.275 Mitarbeitern Stahl für Stäbe, Halbzeuge, Edelbaustahl etc. zu 80% für die Automobilindustrie produziert.

Diejenigen, die die Modelle schon kennen, können sich jetzt schnell einen Kaffee holen ...

Begonnen hat das Ganze, als ich auf Hartmut Scholz HS-Design Internetseite den Kalkwagen der Georgsmarienhütter Eisenbahn fand.
Ein Kalkwagen ... ...ein Kalkwagen der GMH Eisenbahn ? Unumgängliches Projekt (!), da ich seit 42 Jahren Osnabrücker bin und das Stahlwerk in seiner aktuellen Geschichten immer verfolgt habe.
Also den Bogen gekauft und im November 2020 das erste Modell gebaut :









Hartmut hatte noch einen kpl Zug mit zweiachsiger Ellok und zwei Waggons im Programm, da es auf der "Hütte" aber keinen elektrischen Betrieb gab habe ich diese Modelle erstmal nicht gebaut.

Dann traf ich beim örtlichen Eisenbahnverein "Dampflokfreunde Osnabrück" auf Lok 22, die ihr Arbeitsleben im GMH-Stahlwerk verbracht hatte.
Mittlerweile nicht mehr betriebsfähig, etwas angerostet, etwas trauriger Anblick, aber mir gefiel sie und ich beschloss, sie als Scratchmodell aus Farbkarton nachzubauen.

Das Original am Zechenbahnhof Osnabrück :






Es wurden viele Detailfotos geschossen, aussenrum und ins Führerhaus, und alles wurde mit Zollstock vermessen und aufskizziert.

Und hier das Ergebnis, auf das ich so stolz bin, dass es mein Avatar geworden ist :







Das Dach habe ich abnehmbar gemacht und den Führerstand soweit nachgebildet,wie es mir mit Blick durchs Fenster möglich war.




Alles ist wirklich nur aus Karton gebastelt, das Deutz-Schild und die Beschriftung ist abfotografiert und aufgeklebt.

Soweit Lok 22 und der erste Waggon ... irgendwie alles noch nicht komplett ... Fortsetzung folgt ...

Moin Frank

obwohl ich ja schon weiß was alles kommt, freue ich mich total auf den Bericht, die Modelle und die herrlichen Bilder

Moin Frank
auch ich freue mich, denn es ist für mich immer ein Genuß ,Deinen Bauberichten
zu folgen.

Kurz noch was zur Lok 22, die gefällt mir ausgesprochen gut, und ich könnte sie mir, obwohl keine Schmalspur, sehr gut auf meinem Dio vorstellen. Sie ist ja nicht größer als die V 22-02 der Jagsttal Bahn. Und wie du ja auch weißt, habe ich da auch schon mal kurz was skizziert.
Auf jeden Fall wird sie auf meiner Virtuellen fahren

Fraenkyzuma schrieb:
Und hier das Ergebnis, auf das ich so stolz bin, dass es mein Avatar geworden ist :

Und das zu Recht Frank Ein kleines Schmuckstück auf das du wirklich stolz sein kannst...

Wahnsinn Namensvetter!! Ein wirklich zu 1000% überzeugendes Ergebnis, würde ich aus rein "Scratch" sicher nicht schaffen.

Bravo, Frank, sehr gut!
Das Modell ist der Hammer!



Ich staune schon wieder,
was die Kollegen hier im Forum
für Karton-Meisterwerke zaubern.
Respekt!

Auch hier meine Gratulation speziell zur Lok 22, Frank!
Sie ist ein wirkliches Schmuckstück! Mit Interesse lese ich, dass du die Möglichkeit hattest,
die Lok im Bedarfsfall zu vermessen. Davon konnte ich bei meinen Scratchmodellen nur träumen,
deren Vorbilder mehrere hundert Kilometer entfernt waren...
Danke, dass du diesen Trööt eröffnest. Ich werde ein treuer Genießer von Text und Bildern sein!

Beste Grüße
Michael

Moin,

von soviel positiver Reaktion bin ich ehrlich überwältigt, einen ganz herzlichen Dank dafür !

Meine Idee war dann, Lok22 und den Kalkwagen forumstauglich zu fotografieren ... wenig Aufwand mit großem Effekt.
Also bin ich zur "Hütte" geradelt und hab von den wenigen zugänglichen Stellen Fotos vom Stahlwerk gemacht. Hab diese Fotos in den Fernseher geladen und Lok und Waggon mal davorgestellt um zu schauen, wie der Effekt mit etwas Bastelaufwand sein könnte.
Hier mal ein Ergebnis, das mich nicht überzeugte :



Perspektive, Farben, Ausrichtung, alles passt irgendwie nicht ... von dem toten Pferd bin ich dann gleich abgestiegen ...

Von meinem ersten Diorama "Achterndiek" wußte ich, dass sich für die Trickaufnahme mit realem Hintergrund am besten einen Böschung eignet, auf der die Fahrzeuge platziert sind.
Eine einfache Böschung war mir zu wenig, also auf Motivsuche per Rad begeben.
Und dann fand ich an der Verbindungsstrecke von der Hütte zur Hauptbahn genau diese Brücke :









Stahlnietkonstruktion ... in Karton umsetzbar ... unten die Breite abgeschritten, 6m, Geländerhöhe vermessen ... mit spektakulärer, aber nicht nachhaltiger, Kopfverletzung, am Geländerende eingefangen ... Tabellenbuch aus der Lehrzeit rausgekramt, Skizze gemacht :



Berufsbedingt liegen mir technische Zeichnungen ...

Eine Skizze für ein Diorama hab ich dann auch erstellt :



Und ein Bildchen dazu gezeichnet, hier schon gespiegelt,wie es kpl aussehen könnte :



Die Brücke entstand dann aus 1,5mm Kartonteilen, mit Ponal verklebt, die Zeichnung im Maßstab 1:45 diente auch als Schablone :





Und die fertige, noch unbemalte, Brücke :



Fertig mit Acrylfarbe matt bemalt :





Stellprobe mit der reichlich stolzen Lok22 :



Soweit die Geschichte der Planung des Dioramas und die Entstehung der Stahlkartonträger-Brücke.

Fortsetzung folgt ...

Dein Brückendio ist ein weiterer Leckerbissen, Frank! Gratulation!
Immer wieder beneide ich dich, dass du das Vorbild praktisch vor der Haustür hast.
Das ist schon eine große Hilfe bei der Bewältigung solcher Projekte!

Deine Fotografiertechnik - Foto des realen Hintergrundes auf den Bildschirm bringen und das Modell davorstellen -
habe ich auch schon mit mehr oder weniger großem Erfolg angewandt.
Das Modell in den zum Bild passenden Winkel zu bringen ist eine gewisse Herausforderung.
Und auch die Lichtverhältnisse stimmen nie ganz.
Deine spätere Lösung, das Modell ins Freie mitzunehmen, ergibt natürlich die besseren Resultate!

Ich schaue hier weiter gespannt zu!

Beste Grüße
Michael

Vom detaillierten Bau des Dioramas hab ich leider nicht mehr viele Fotos. Jedoch einige, auf denen dann aber noch paar Fahrzeuge drauf sind.
Die Grundplatte besteht aus drei Schichten Wellpappe, kreuzweise verklebt. Unten drunter dann noch ein einfacher Rahmen aus passend gesägten Holzleisten. Die Brückenköpfe sind kpl. aus 1,5mm Karton gefertigt und mit Faller-Klinkerkarton H0 beklebt. Die Steingröße ist für H0 viel zu groß und passt perfekt zu Spur 0.

Stellprobe mit den Brückenköpfen, einer schon mit Faller Karton beklebt :



Hier schon weiter fortgeschritten, die Trasse ist praktisch schon fertig. Der Bahnposten ist ebenfalls von HS-Design, auch schon von Classic-Thomas im Diorama verwendet und bekannt. Auch das Trafohäuschen stammt von HS-Design.





Die Schienen sind vom Flohmarkt, Rivarossi oder so, die Trasse, Treppe, Mauern und die Strasse sind aus Karton, bei Bedarf mehrere Lagen. Die Strasse habe ich in der Mitte erhöht, damit wirkt sie realistischer. Der Unterbau der Trasse / Böschung ist aus Wellpappe, alles anständig mit Ponal verklebt.

Hier nun die Draufsicht auf das im Rohbau fertige Diorama :



Dann gings ans Komplett-Finish. Die grünen Flächen sind alle mit Geländematten und Tapetenkleister beklebt, alles war noch irgendwo im Fundus von bis zu 40 Jahren vorhanden. Modellbahnerroutinearbeit.
Besonderen Spaß hab ich an den Schildern und Plakaten gehabt.

Hier das Anzeigeschild für den Lokführer, ob die Bahnübergangswarnanlagen okay sind.

Original :



Und das aus der Abfotografie erstellte Signal, ohne Funktion, aus Karton, einem Holzstift und Farbe :





Die Vorlagen für die Plakate habe ich teilweise aus dem Internet (die Persilfrau, Borgward) und teilweise aus einem alten Eisenbahnjahresbuch von 1953, das irgendwie noch von einem Opa zu Kinderzeiten schon überlassen war (AEG, GMHütte-Schienen). Das "P" Schild und das Ortsschild sind vor Ort abfotografiert worden und per skaliertem PC-Ausdruck ins Diorama gekommen.







Und so sieht das dann auf dem Diorama aus :







Fortsetzung folgt ...

Ach ja, die rotweißen Profilwarnschilder sind vermessen und von Hand mit Filzstift gemalt, die Steine vor der Plakatwand hab ich aus der Profilsohle meiner Wanderschuhe rausgekratzt ... hatten die perfekte Größe ...

Da wir hier in Norddeutschland sind, gibt's natürlich auch schwarzbunte Kühe ...
Die wohnen bei mir schon seit "Achterndiek" und mußten natürlich auch einen Platz bekommen.
Natürlich haben sie auch einen Trog (Karton, Farbe, Faller-Wasser) und dürfen ihre Hinterlassenschaften hinterlassen. Bin eben noch für paar Fotos hingeradelt ... das Fahrrad ist auch aus Karton (HS-Design - Wismarer Schienenbus). Und der Anhänger vom Bauern mit den Wasserfässern für den Trog stand auch gerade noch da ...





Noch einmal ein Blick von oben auf die Brücke. Der Durchblick bis auf die Straße gefällt mir selbst auch immer wieder.



Eine Herausforderung waren dann die Geländer, die ich wohlweislich erst zum Schluß gebastelt habe. Cornflakeskarton, Kontur aufgezeichnet, ausgestichelt, waagerechte Kartonstücke aufgeklebt, Acrylfarbe drauf :





... und aufgeklebt :



Und so sah das Dio dann fertig aus. Noch ergänzt mit irgendwelchem Gebüschkram und Streumaterial. Die Pflasterung zum Streckenpostenhäuschen ist auch mit Fallerkartonplatten erstellt.







Morgen zeige ich dann eine kleine Fotokollektion, die draußen bei gutem Wetter auf dem Autodach entstanden ist ...

Bismorgen, beste Grüße von Frank

Sehr gut gemacht, Frank!

Bis ins Detail richtig schön gemacht, Frank ...  
- und geradezu raffiniert diese filigrane Brückenkonstruktion ...

Wäre "Asphaltbelag" aus geeignetem feinen Schleifpapier
ein Sakrileg auf der "Gartonmarienhütter Eisenbahn" ...  

- das hätte, "dunkel' bemalt + Randstreifen, optisch ein bisschen mehr Grip
als die jetzige, makellos sterile Kartonfahrbahn ...


Gruß - Jörg -

Hallo Frank,

sehr gute Umsetzung des Materials Karton

Hallo Frank,
gefällt mir ausgesprochen gut was Du hier zeigst.

Was für eine Dampflok ist auf diesem Bild zu sehen ?

Guten Abend,

vielen Dank für die vielen Likes und Kommentare, freu mich sehr darüber !

Jörg, Du hast Recht, es sieht etwas steril und ungealtert aus. Habe ich bewußt so gelassen, da auch die Kartonmodelle so "steril" aussehen, ein passenderer Begriff fällt mir gerade auch nicht ein. Ich habe bei meinen H0-Bahnen die genauso erstellten Straßen mit superverdünntem Schwarz etwas farblich behandelt, die sehen dann schon etwas echter aus. Bei diesem Diorama war der Kerngedanke jedoch, dass es ein "Laufsteg" für meine zahlreichen Kartonmodelle sein sollte.
Mit Schleifpapier als Flächen arbeite ich nicht so gern, wenig Erfahrung, da jammern die Klingen ...

Hallo Uwe,

die Dampflok ist die T3 aus dem Schreiber-Verlag, zwei Waggons gehören auch noch dazu.
War meine erste Kartonlok, seit dem komm ich aus der Kurve nicht mehr raus ...
Gibt es direkt bei HS-Design auch in einer schwarzen Version, davon gibt's hier demnächst auch noch ein Foto.

Der Zug von Schreiber :



Gruß von Frank

Das ist wirklich ein imposanter Zug aus Karton, unglaublich gut gebaut und gut präsentiert.
Sind die Farbgebungen schon im Baubogen so vorgegeben? Danke Frank

Hallo Michael,
Ja, die Farben sind so original im Bastelbogen, ich habe nichts nachgefärbt. Die Achsen sind bei allen Fahrzeugen drehbar und bei der T3 bewegt sich sogar das Gestänge ... alles ausnahmslos aus Karton gefertigt. Die meisten anderen Modelle haben aber keine Alterungsspuren.
Gruß von Frank

Danke Frank für die rasche Antwort, schaut echt super aus

Moin,

Zuerst wurden zuhause mit dem Diorama Fotos gemacht :





Für den Anfang okay, aber gewünscht hatte ich mir mehr. Also gings mit dem Diorama, Lok 22, dem Kalkwagen und einigen anderen Karton-Eisenbahnmodellen auf Teutoburger Wald Tour. Ich mußte für den Hintergrund eine geeignete Stelle finden. Alle Modelle hatten übrigens einen passenden Transportkarton bekommen, damit die filigranen Anbauteile eine Überlebenschance hatten.
Ein erster Versuch, Fotos mit Diorama auf einem Campingtisch zu machen, brachte noch nicht die gewünschten Fotoergebnisse. Das Dio stand einfach zu niedrig. Also das Ganze aufs Autodach mit Unterlegkissen :



Und so sah dann das Ergebnis mit Lok 22 aus :









Und, na klar, durften auch einige andere beräderte Herrschaften auf den "Rollsteg" ...

Zum Beispiel die württemberger T3 mit ihren Waggons :



Meine blau-beige V60 :



Und die schwarze T3 :



Mit diesen Fotoergebnissen war ich nun zufrieden, der Aufwand für das Diorama hatte sich gelohnt. Gekostet hat es mich wenig, fast alles war noch irgendwo als Rest vorhanden.

Etliche weitere Loks, meine Kö / Köf Selbstbauten sowie die HS-Design Modelle konnte ich nun mit dem Dio in Szene setzen.

Nur fand ich, dass Lok 22 mit nur einem Kalkwagen noch etwas fehlte ...

Fortsetzung folgt,

beste Grüße von Frank

Hallo Frank, einfach genial Deine Fotostrecke in der Natur.
Das werde ich mit Modellen auch mal ausprobieren.
Schöne Modelle allesamt.

Hallo Frank, die Bilder mit echtem Hintergrund sind einfach traumhaft  

Moin,

hier folgt nun der Rest des GMH-Fuhrparks, soweit er bis hierhin existiert.

Vielen Dank für die freundlichen Kommentare und die Likes !

Helmut, Du kannst sehr gern hier im Thread noch Deine virtuelle Lok22 vorstellen, die gehört ja unbedingt dazu. Als ich die damals gesehen habe, bin ich ja selbst platt gewesen !

Ein Kalkwaggon war mir also zu wenig,daher hatte ich bei Hartmut noch den kpl Zug mit der Ellok und zwei weiteren Waggons bestellt. Die Container hab ich dann schon im Herbsturlaub im Wohnwagen gebastelt ... da ist auch schon so manches Modell entstanden.

Die Untergestelle, kpl aus Karton, Gewicht pro Gestell ca 7...8g :









Und der nun auf 4 Fahrzeuge angewachsene Kalkzug :





Na klar gings damit auch nach draussen, diesmal vorm Wiehengebirge :







Geht gleich weiter ...

Super sauber gebaut und absolut perfekt in Szene gesetzt Frank