Ausstellung s'Poschinger in Frauenau im Maßstab 1:100

Ich möchte hier eine Modell eines Dorfes vorstellen das in den 60er Jahren abgerissen wurde - mitsamt dem Schloss OBERFRAUENAU
Dieses Modell ist eine gigantische Modellbau Leistung.
Als Modellbauer bin ich davon total begeistert und ich hoffe es interessiert Euch auch.
Die Ausstellung geht bis Ende Oktober.


Das war der Zeitungsartikel zur Eröffnung.
Zwischen den beiden Damen der Tschens, links seine Frau, rechts Gräfin Benigna von Keyserlink, geb. von Poschinger
die noch im Schloss geboren ist und gewohnt hat.
Nach dem Krieg nahmen es die Amerikanschen Truppen in Besitz und haben es schlimmst zugerichtet.

Zuerst etwas zur Entstehung des Dioramas.
Dazu evtl. auch die beiden Blätter des Vorwortes aus der Broschüre für das Modell lesen.
Ist sehr interessant wie man damals gelebt hat.



Morgen geht's weiter ! (war ne Drohung )




Der Werner Reißner, sein Spitzname Tschens, wollte eigentlich nur sein Haus bauen (das weiße oben in Bildmitte) in dem er Aufgewachsen war,
hat dann aber das ganze Dorf nachgebaut.


Hier das Titelblatt der Broschüre. Die Hefte gehen weg wie warme Semmeln, denn das Interesse für dieses weitgehend in den
50er Jahren abgerissene Dorf und dem Schloss ist sehr hoch.

Hier die Modellfotos die ich vor der Ausstellungseröffnung gemacht habe.
Zuerst das Schloss:

Die Bilder vom Schloss sind aus dem Buch:
"Traumschloss im Wald" von Marita Haller im "Lichtland Verlag, Freyung.


Innenansichten






König Ludwig III war auch hier zu Besuch ....


... wie auch der sächsische König.

Alle Modelle wurden ausschließlich scratch gebaut. Gekauft wurden nur die Figuren und die Fahrzeuge.
Eine ganz tolle Modellbauleistung.


Gesamtansicht des Schlosses. Links spitzt noch die Reithalle vor.


Der angebaute Wintergarten und daran die Schlosskapelle. In der Kapelle ist die die Gruft der von Poschinger's.
Das einzige Bauwerk das noch steht.


Hinter dem Schloss die Reithalle mit vorgelagerter Remise für die Kutschen.

Morgen geht's weiter

Hallo Dieter,
ich freue mich auf die Fortsetzung. Schon mal vielen Dank für die Mühe die Du Dir machst.

Hallo Dieter, gerne mehr Bilder.
Das sieht gut aus.

Viele Grüße
Dieter

Danke für die Daumen und den Zuspruch
Heimo und Dieter, macht mir keine Mühe und Bilder habe ich genug.
Es ist ja ein tolles Modellprojekt nach einer Siedlung die praktisch nicht mehr existiert.
Der Tschens hat 4 Jahre daran gebaut und was noch bemerkenswert ist:
"Es ist sein erstes Modellbau Projekt"  


Hier noch einmal die Reithalle und die Remise.


Hier ein Blick über das Schlossdach mit der "Turmlandschaft".
Am Schloss wurde 10 Jahre gebaut, von 1875 bis 1884.
Der Architekt des Schlosses, Dr. Albert Schmid aus München, war auch an den Entwürfen für die Schlösser des
"Märchenkönigs" Ludwig II beteiligt.


Erker, Türmchen und massig Verzierungen.


Die große Freitreppe vor dem Schloss müsste noch unter dem Schutt des Schlosses liegen.
Das Abbruchmaterial wurde vorne über die Treppe geschoben und liegt dort immer noch.


Hier eine Beschreibung mit den Worten vom Tschens !
Alles aus der Begleitbroschüre s'Poschinger. Das s' steht, Mundartlich, für "Das Poschinger"


Das Leben zur damaligen Zeit war hart.






Rechts von hier stand das Schloss. Blick aus Richtung Reithalle/Remise.


Nur die Kapelle steht noch auf der Fläche.

Bald noch mehr. Dann das eigentliche Dorf Oberfrauenau - s'Poschinger

Alles sehr interessant und wirklich jammerschade, daß das "Original" nicht mehr existiert.
Danke für die Bilder Dieter

Aber mal eine andere Frage. Weißt Du aus welchen Materialien er die Gebäude gebaut hat? Ich habe da nicht wirklich etwas dazu gelesen. Über die Landschaft wird kurz etwas geschrieben, zu den Gebäuden eher "nur" der Maßstab. (....oder habe ich etwas überlesen?)

Heimo Danke,
Ich glaube aus Pappe und Wellpappe.
Heute komme ich nochmal hin und frage ihn.

Wahnsinnsmodell Man kann die Mühe und Zeit, die darin steckt nur erahnen...

Danke für Deinen Bericht Dieter

Danke Euch für das Interesse !

Stefan, die Arbeitszeit hat er mit ca.3500 Std angegeben. Sagt aber dass es sicher mehr waren.
Aufgeschrieben ist nicht's.
Heimo, ich muss mich berichtigen


Heute war ich wieder im "Modell-Poschinger" und habe den Tschens gefragt ...


.....  und auch gleich ein ein passendes Foto gemacht.
Die Gebäude hat er aus 3 - 4mm Sperrholz gebaut.
Wie hier an der Scheune hat er die Wände mit den Natursteinen in das Holz mit einem Schleifgerät eingefräst.
Dann mit Acrylfarbe gestrichen und gealtert - ist perfekt  
Die Ziegeldächer sind wie auf dem Bild auch aus 3-4mm Sperrholz.
Die Längsreihen angezeichnet, dann mit dem Schnitzeisen schräg abgehoben.
Anschließend mit einem halbrunden Schnitzmesser die Rundungen eingeschnitten.
Das ist dann wie eine ganze Dachplatte.
Geht angeblich sehr gut   Jedenfalls sieht es gut aus und alles ist aus einem Guss !
Das ganze - ich wiederhole mich - macht einen geschlossenen Eindruck !
Wie aus einem Guss  

Mach dann weiter !

Einzigartig schön und eine sehr beeindruckende Leistung

Danke Dieter für die Info.

1:100 mit 3-4 mm Sperrholz. Das ist wahrlich eine respektable Leistung.

Äusserst interessant und informativ, Dieter ...

Hattest Du nicht eine Ecke des Schlosses (Eingang Hofseite?) als Hintergrund
für eines Deiner Flachfigurenprojekte nachgebaut/nachempfunden ...


Gruß - Jörg -

Ich freue mich über Euere Daumen und die Kommentare   und somit das Interesse an diesem Modell.
Jörg, das war vor einiger Zeit   2019 !
https://www.der-lustige-modellbauer.com/t31090-diorama-das-traumschloss-im-wald-30-mm-flach?highlight=das+schloss+im+Wald


Hier die gleiche Stelle die der Tschens in 1:100 gestaltet hat    (Das ganze Schloss ist im M 1:100)

Mein Diorama wurde vor einem Jahr im Waldmuseum bei einer Kabinettaussstellung - gemeinsam mit meinen beiden Glashütten - dort vorgestellt.
Die bleiben auch dort als Dauerleihgabe.
Da sind sie gut aufgehoben und bewacht  


Hier noch einmal die Schlosskapelle. Die war direkt an die Voliere/Tropenhaus angebaut.
Die großen Papageien die dort waren wurden von den "Besatzern" mit der MP hingerichtet.
War eine schlimme Zeit !


Der Kapelleneingang von der Hofseite.


Nochmal das gesamte Ensemble.

Jetzt aber ab in's Dorf


Rechts unter dem Schlosspark mit der Fontane (War die zweithöchste in Bayern - nach Schloss Linderhof) geht auch
heute noch die Straße weiter nach Oberfrauenau - s'Poschinger - im Hintergrund die Gebäude !


Vorbei an der Gärtnerei (die Mauer steht heute noch) und ......


............ dem Obstgarten - den gibt es immer noch - zum rechts anschließenden Dorfwirtshaus und dem gegenüberliegenden .........


.........  Herren Haus, dem Wohnhaus der von Poschinger vor dem Schlossbau.
Hier mal zwei Seiten mit den Original Abbildungen aus dem Begleitheft und den zugehörigen Geschichten  




Auf dem Bild sieht man das ganze eingebunden in dem damaligen recht großen Dorf.

Bis morgen !

Jepp ... dann bis morgen ...


Gruß - Jörg -

Wahnsinnsmodell Dieter

Freu mich ich über Eure Daumen, die Kommentare  
und den "Wink mit dem Zaunpfahl" vom Jörg  Freut mich  

Einen Nachtrag zum Schloss: In der Nähe des Dorfes war eine Höhle in der Glimmer abgebaut wurde.
Der Glimmer wurde in den Putz eingearbeitet.
In der Sonne, besonders in der Abendsonne, soll das Schloss wie ein Licht aus dem Wald geleuchtet haben.

Heute möchte ich zum Ende kommen. Wenn man das Modell Besucht (war schon 3x da) sieht man
immer was neues und der Tschens weiß über jedes Haus und jede Person etwas interessantes zu erzählen.
Hier noch ein paar Bilder vom großen Landgut das in der Nähe des Herrenhauses war.


Da war nicht ein einfacher Stall, sondern mit einem zweiten Stall darüber !!!!
Hier sieht man wie die Kühe, jede in ihr Stockwerk geht.
Die Landarbeiter auf dem Gut haben alle im "Poschinger" gewohnt.
Ebenso die Waldarbeiter, Schreiner (Tischler), Schmiede und alle die in dem ausgedehnten Gut
und im Wald ihr auskommen hatten.


Das Haus vor dem das gelbe Auto steht, war das Wirtshaus und das steht noch.
Ich nehme den Text aus dem Heft:
"Früher konnte man hier sehr gut und preiswert essen. .. aber heute ist es ein Nobel-Restaurant für Leute mit
einem gut gefüllten Geldbeutel und einem Essen, das zu den Einheimischen nicht passt"
Meine Meinung: "Es ist jedenfalls nicht mehr so wie vor ein paar Jahren und  verhältnismäßig teuer"


Der große Misthaufen den man auch von oberen Stall über eine Bühne bedienen konnte.
Das kleine Haus rechts neben dem Misthaufen, das Hühnerhaus, steht noch - ist renoviert
und vermietet - mit einer Bombenaussicht bis nach Zwiesel.


Hier noch ein Bild aus dem Begleitheft.


Weiter geht es an diesem Gebäude vorbei. Das wird zum großen Teil nächstes Jahr abgebrochen.
Alles andere ringsum ist schon weg - da sieht man nichts mehr. Ich war vor ein paar Jahren nur bis hier.
Dannach fängt ein Wald an und ich dachte hioer ist Schluss. Unterstreicht dass das alles weg ist !


Hier aus einer anderen Blickrichtung. Beachtenswert auch die Vorhöfe und die Schuppen.
Das weiß der Tschens noch immer. Als Modellbauer kann man sich das nur mit Gewalt so vorstellen.


Hier so ein Beispiel   Das ist das Haus in dem der Tschens aufgewachsen ist.
Sicher eine tolle "Spielwiese" mit Bach und allem was dazugehört - da staunt die "Handygeneration    ??? oder auch nicht ???


Nochmal ein Blick über das besprochene.
Vorne links angeschnitten die Stuhlfabrik - auch die Arbeiter in der Fabrik wohnten in dem Dorf.


Das Bild ist vom Ende des Schaustückes aufgenommen.
In der Mitte das große Sägewerk in dem das Holz aus dem Forst des Baron's verarbeitet wurde.
Ist aber nicht mehr in Betrieb. Da muss ich auch noch mal hin.


Das gelbe Haus neben dem Sägewerk, das Sagmeisterhaus, steht noch und ist bewohnt.
Im Vordergrund links (das Dach), das Haus ist auch an Urlauber vermietet.


Eine Eisenbahn gab's auch


Links wieder das vermietete Haus. Der Mieter ist von der gigantischen Fernsicht begeistert.
Es gibt einen Film über das Modell. Im Fernsehen in der Sendung "Zwischen Spessert und Karwendel"
Versuche ich mal zu bekommen.

Einmal muss ich Euch noch "belästigen". Die Glaserhäuser gehören auch auf einem extrateil dazu.

Vielen Dank Dieter für die vielen Bilder und Informationen.

Ich vermute Du meinst das Video:

Code:

https://www.ardmediathek.de/video/zwischen-spessart-und-karwendel/modellbau-das-verschwundene-dorf-oberfrauenau/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MDM3MTU5Nzc4MTNfRjIwMjNXTzAxNzI0OUEwL3NlY3Rpb24vZTRjMDBiNGMtOTY5OS00NTg2LTg5ZjQtNTBkOWFlMzcyMmE0

Danke Heimo,
diesen Beitrag meinte ich
Der Beitrag unterstreicht nochmal meinen Bericht - Danke

Hallo Dieter,

danke für diesen Bericht. Am 3.9.24 wurde darüber in der Sendung "Wir in Bayern" berichtet und der Fim gezeigt, habe zum ersten mal davon gehört.
Schön, daß Du hierzu einzelne Bilder zeigst. Dieser Modellbau ist eine Meisterleistung und sucht seinesgleichen. Ich bin sehr beeindruckt.
Ein ganzes Dorf im Modell nachzubilden, ist schon Wahnsinn.

Gruß Dietmar

Einfach nur toll, Dieter ...

Danke für Deine Mühe, dieses so wunderbar lebendig und liebevoll aufgearbeitete Schaustück
erlebter (!) Heimatgeschichte auch noch mal für uns hier so detailliert zu präsentieren ...  

Man kann nur hoffen, daß dieses Meisterwerk auch in Zukunft so gewürdigt wird
wie jetzt zu Lebzeiten seines geistigen Vaters und Erbauers Herrn Werner Reißner, dem "Tschens" ...


Gruß - Jörg -

Da kann ich mich Jörg nur voll und ganz anschließen, danke Dieter, sehr sehr interessant und gut erklärt.

Am Sonntag war ich schon wieder beim Tschens
Vorher waren meine Frau und ich im echten POSCHINGER spazieren.
Hier mal ein Paar Bilder im Vergleich mit den Modellen.


Hier der Blick zum Sägewerk, ungefähr ........


...... von hier im Modell. Das Haus im Vordergrund und ganz links gibt es nicht mehr. Da ist jetzt Wald!
Rechts am Eck das Sagmeisterhaus, alles andere ist weg.
Das große weiße Haus steht noch, wird aber nächstes Jahr abgerissen - ist echt marode.


Vom Standpunkt des Bolldog's (Trecker   ) habe ich ..........


........ das Sägewerk und das "Sagmeisterhaus" fotografiert. Das Haus, in dem früher der Sägemeister gewohnt hat,
wird demnächst grundlegend renoviert und vermietet. Hat eine gigantische Aussicht über die Berge bis nach Zwiesel.


Alle Häuser die noch stehen sind renoviert und bewohnt. Der rechte Giebel ist ......


..... im Modell das linke Haus.

Es gibt bei einem Besuch immer neue Informationen !
Der Tschens sagte mir, dass die Modelle alle im M 1:100 gebaut sind. Ich hab 1:90 geschrieben !
War ein Fehler von mir

Geht gleich weiter

Jetzt noch die "Glaserhäuser".
Dieses Schaustück steht separat.
Die Glaserhäuser standen oberhalb von Frauenau und die Glasmacher hatten relativ kurze Wege zur Glashütte.
Von den Glaserhäusern steht kein einziges mehr. Der Tschens sagt da findet man nicht einmal mehr einen Stein.
Es gibt auch bis jetzt sehr wenige Bilder von diesen Häusern.
Die Modelle sind alle nach Hinweisen von ehemaligen Bewohnern (gibt's nicht mehr viele)
und den Erinnerungen vom Werner Reißner - dem Tschens - entstanden.
Die Glashütte steht noch in Frauenau in der nähe vom Bahnhof.
Und in dem Verkaufsraum steht das hier beschriebene Modell.


Hier ein Gesamtüberblick mit 3 Bildern. Mir gefallen die Modelle ausgesprochen gut. Links die Toilette ist "komplett" eingerichtet.
Es war halt so.







Sehr schöne Details die einer Modellbahn alle Ehre machen würden.





Das war es von mir !
Das Schaustück des S'Poschinger und die Glaserhäuser sind ein ganz toller Modellbau.
Da passt durch den konsequenten Selbstbau alles zusammen.
Alleine die Bäume sind alle Handarbeit von eigener Hand und nicht zu zählen.
Heimatkunde Exzellent

Ich freue mich sehr dass das Modell auch Euch gefällt !

Einfach nochmal Danke für Deine Mühe und fürs "Mitnehmen".

Ich finde das ist Heimatkunde par excellence Tschens

@ Dieter
Titel in 1:100 geändert...