Gedeckte Güterwagen der FS (Ferrovie dello Stato Italiane)

Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass beim FF-Wagen mit 8,5m Achsstand noch das Sprengwerk unter dem Fahrzeugrahmen fehlt. Eigentlich wollte ich das Sprengwerk selber "fabrizieren" aus Draht oder Plaste-Profilen. Beim Bestellen von Neusilber-Draht, für Griffe und Griffstangen, entdeckte ich im Katalog aus Neusilber geätzte Sprengwerke zu akzeptablen Preisen ...

Ein Ergänzungsfoto zu den Spitzdachwagen mit Blechbeplankung der FS.

Die V24 der Köln-Bonner-Eisenbahn rangiert im April 1974 eine Üg in Köln-Sülz Gbf. Vorn im Zug zwei Spitzdachwagen von Typ EE (im Hintergrund das "neue" Uni-Hochhaus) ...

Moin Wolfgang,
ich gucke und staune ja meist nur in deinen Berichten.
Aber diesmal muß ich mal was sagen,
denn ich finde deine sehr präzise Sägeblattführung absolut genial.

Wenn ich dann sehe das du so einen senkrechten Holm genau in der Mitte teilst
kann ich nur den Hut ziehen.
Es erleichtert dir natürlich das zusammenführen der einzelnen Teile,
so ist es auch wenig verwunderlich das man am Ende den Eindruck hat,
das jeder verlängerte Aufbau so sein muß.

@John: Vor vielen, vielen Jahren, als ich in der Lehre war, sagte ein Meister mal zu mir: "50% ist dein Geschick, 52% ist es das Werkzeug, das du führst."

Hatte das als 14-jähriger nicht verstanden; erst mit 50 habe ich das verstanden. Unterm Strich: ist es alles eine Sache der Übung (und des Mutes, sich an so was ran zu trauen) ...

Passend zum Thema wurde heute, der noch ausstehende, Band 3 nachgeliefert:

Aus den vorhergehenden Baubeschreibungen könnte man lesen, dass das Piko-Modell des ital. Kühlwagens Typ F nicht modellgerecht wäre. Dem ist aber nicht so. Das Piko-Modell entspricht dem Baulos von 1916 mit einem Achsstand von 4,50 m.

Die Wagen aus dem Baulos 1916 gab es
a) mit Bremserhaus und handgebremst
b) ohne Bremse
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c) druckluftgebremst, ohne/mit Bremserhaus (späterer Nachkriegs-Umbau der FS), baugleich wie das Piko-Modell

Hier nun die ersten Bilder der Modifikation "mit Bremserhaus" ...

... und noch ein paar Bilder vom Vordach ...

Einfach KLASSE Exoten-Wolfgang schon heftigste Feinarbeit...

Noch in der Nacht wurde das Chassis verlängert ...






... und der passende Farbton für den Wagenkasten bestellt: RAL 8004 - kupferbraun

... und schon ist der Kupplungshalter eingebaut ...

Der Stand des Umbaus ...









Umbau fertig? Noch nicht ganz. Noch etwas versäubern und putzen. Dann kommt der gemütliche Teil, ... das Abbringen der Griffstangen und Tritte.
Reine Arbeitszeit bisher: etwa 12 Stunden.

Hallo Wolfgang,

der Wagen sieht ja mal richtig gut aus, gerade mit dem Bremserhaus.
Schön gemacht, saubere Arbeit.

Ich habe diesen Beitrag umbenennen lassen in "gedeckte Güterwagen der FS". Welcher ernsthafte Modellbahner würde einen deutschen Güterwagen der Gattung Leipzig, Oppeln oder Bremen als "Kühlwagen bezeichnen, nur weil er (Be-) Lüftungsschlitze hat?
Ähnlich verhält es sich bei den italienischen Güterwagen. Fa. Piko hatte vor Jahren angefangen den italienischen Güterwagen vom Typ "F", weiß zu pinseln und als Kühlwagen zu verkaufen (es gibt dort sogar einen "Kühlwagen" der Bauart G10-Wagen).
Dem Irrtum bin auch ich aufgesessen. Genauere Recherchen zeigen aber nun, dass der FS-Güterwagen vom Typ "F" zwar in sprichwörtlich "1001"-Varianten zwischen etwa 1910 und 1960 gebaut wurde, aber nie ein wirklicher Kühlwagen war, sondern nur ein gedeckter Güterwagen (Carri coperti) mit anfänglich 4,50 m Achsstand. Und ja, in einigen frühen Bauserien wurden Fächer für Stangeneis eingebaut, doch das gab es bei der DB und anderen Bahngesellschaften auch (FS-Kühlwagen [Carri frigoriferi] sehen anders aus und laufen unter der Typenbezeichnung "H").

Angelehnt an die Konstruktion der Güterwagen vom Typ "F" sind die Typen "E" und "G", die hier auch vorgestellt werden, sofern die typisch sind. Bei den FS-Wagen der Typen-Reihe E - G waren in der Regel das Fahrwerk schwarz (RAL 9005), der Wagenkasten kupferbraun (RAL 8004) und die Dächer signalgrau (RAL 7004) gestrichen. Wagen von privaten Bahngesellschaften, die bei der FS eingestellt waren, können von dem Farbschema abweichen.

Moin Wolfgang,
Deine Umbauten gefallen mir.
Du zeigst wie viel man in H0 umzusetzen kann,wo ich in Spur 0 nur träume.

Ein sehr schönes Modell nach dem Umbau
Ist das Bremserhaus ein Abguss ? Sieht klasse aus

@didl / Dieter: Ja, es ist ein Abguß, von einem alten Urmodell. Muß demnächst mal ein typisch italienisches Bremserhaus bauen und abformen, wenn noch ein paar "Italiener" hinzukommen sollten.
3D-Druck kommt für mich nicht in Frage, weil´s keine wirkliche Handarbeit mehr ist.

Danke Wolfgang

Hallo Wolfgang,

besten Dank für Deine genauen Informationen zum Vorbild. Ich meine, dass die Kühlwagen bei der FS die Gattung "H" führten und anstelle der Lüftungsgitter unten dann oben die Eisfächer hatten. Piko hatte sowas auch im Programm; die Wagen hatten noch den zusätzlichen Lattenrost auf dem Dach.

Auf der Basis der "normalen" gedeckten Güterwagen habe ich im WUMAG-Fotoarchiv nur einen "Spezialwagen für den Milchtransport" und einen "Spezialwagen für Fleisch- und Buttersendungen" gefunden. Beide in weiß.
Die weitaus zahlreicheren Bier- und Milchwagen hatten einen außen glatt beplankten Wagenkasten und anstelle der Schiebetüren ein- oder zweiflügelige Klapptüren. Zudem auf dem Dach Klappen für die Eisfächer.
Ich denke, dass die Bauart der normalen gedeckten Wagen wegen der fehlenden Isolierung und der sicher nicht dichten Schiebetüren ungeeignet war.

Ist schon genial, was man alles entdeckt, wenn man sich mit der Materie tiefer befaßt. Und "Deine" Italiener waren offenbar wirklich sehr weit verbreitet. Komme mit meinem Exemplar leider nicht aus dem Quark.

PS: Ich sehe, dass Dein Turbinentender schon weiter gediehen ist und nun die Dampfleitungen und Dachtritte hat.

@Steffen: Ich habe die vier Hefte "Carri FS Italia" (unter #8 und #20) mal etwas intensiver durchgeblättert und dann erstmal beiseite gelegt. Die Fülle an Information erschlägt einen. Jede Bauserie der Gattungen E,F,G zwischen 1910 und 1960 ist aufgeführt und dargestellt. Allein von der Gattung F hatte ich 36 verschiedene Untergattungen gezählt. Es gab sogar eine Fährboot-Gattung "F" mit englischem Profil.
Da haben sich italienische Bahnliebhaber sehr viel Mühe für "kleines Geld" gemacht. Hier scheint das nicht zu gehen, weil alle gleich im ersten Ansatz Millionäre werden wollen.
Deine Vermutung und Ausführungen, dass die richtigen Kühlwagen zur Gattung "H" (Carri frigo) kann ich nur bestätigen. Und ja, einige hatte auch diesen zusätzlichen Sonnenschutz aus Holzlatten.

Schade um die Wagenvielfalt. Heute beherrschen monotone "Schachtel-Züge" (Container-Gags) das Bahnbild in Europa.

... ein weiterer FS-Güterwagen der Gattung "F", diesmal mit Flachdach, entsprechend der Lieferserie um 1916 mit Stangenpuffer, Wagen-Übergänge und einem (kurzen) Achsstand von 4,50m ...








PS: Einige Flachdachwagen wurden in den 1920er-Jahren umgebaut und mit den typischen Spitzdächern versehen ....

Gefällt mir der Umbau
Hatten die Übergänge für Faltenbälge ?

Weil er so gut ins Thema passt, hier ein etwa 9 Jahre alter Beitrag zu den LEIG-Einheiten der FS bei denen die FS auch immer zwei Wagen vom Typ "F" fest zusammen-kuppelten (Kurzkupplung). Durch die Wagenübergänge konnte so während der Fahrt die ganze Ladung im Zug laufend kontrolliert werden.

... aktuelle Bilder:











... und NEIN, seit 2013 immer noch keine "richtige" Farbe und immer noch keine Beschriftung drauf. Warum? Mir geht es um den "Modellbau", mit Betonung auf "bau".

Dieter /didl schrieb:Hatten die Übergänge für Faltenbälge ?

???? ... Verstehe ich nicht.

Einen kurzen "F"-Wagen (Achsstand 4,50m) aus einer Lieferserie von 1913, mit Wagenübergängen, Spitzdach und Stangenpuffer habe ich noch ...

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die Vorstellung der Wagenmodelle. Gefällt mir sehr.
Meine vier Bücher mit den FS-Wagen müßten auch demnächst ankommen.
Interessantes Thema, und mal über den Zaun zu schauen, was die Nachbarn so treiben, hat noch nie geschadet.

Herzliche Grüße
Steffen