Der lustige Modellbauer
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Wolfgangs Neue Anlage

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Beitrag von Heimo Mi 16 Okt 2024, 13:24

Gratuliere zum gelungenen Einstieg.
Bin ja seit Frühsommer diesen Jahres auch mit dem Laser unterwegs und möchte ihn nicht mehr missen.
Kann LightBurn auch nur empfehlen. Für mich war die Entscheidung dafür etwas einfacher. Nur LightBurn funktioniert mit Linux. Leider haben die jetzt angekündigt, Linux in Zukunft nicht mehr zu unterstützen. Schade, macht aber nicht wirklich etwas, da eine Lizenz auf "Lebzeit" gültig ist (allerdings nach einem Jahr ohne Updates).
Damit kann ich aber leben.
Wünsche Dir weiter viel Spaß damit.
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Beitrag von maxl Mi 16 Okt 2024, 13:57

Da freust du dich sehr zu recht, Wolfgang! Mein Respekt zum gemauerten Brückenbogen!
Beste Grüße, Michael
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Beitrag von Lupo60 Fr 18 Okt 2024, 22:11

Hallo zusammen, 

freut mich, wenn es gefällt! Die Detailkonstruktion der Brücke ist jetzt eine Fleißarbeit, (zumal ich die Größe der Steine halbiert und folglich viermal so viele habe als beim ersten Versuch), aber zumindest im Ergebnis befriedigend. Hier einfach mal der derzeitige Stand: 

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 Bild_226

Nach einer konstruktiven Änderung am Hauptbogen - da hatte ich, ohne es zu merken, zunächst so etwas wie die berühmte Treppe von Escher konstruiert - stimmen in der Mitte die Fugen nicht mehr richtig, wird noch korrigiert. Ansonsten: Da sind doch noch ganz schön viele Flächen zu machen ... aber gut, es wird!

Gleich dabei wieder eine Frage an die mit Finnpappe vertrauten Kollegen: Die "Sparbögen" haben einen Radius von 15 mm. Ich habe vor, diese aus 1 mm Finnpappe herzustellen. Lässt 1 mm Finnpappe eigentlich überhaupt einen derartigen, doch relativ engen Biegeradius zu? 

Schönes Wochenende!
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Beitrag von maxhelene Fr 18 Okt 2024, 22:27

Servus Wolfgang,

bei einer Finnpappenstärke von 1mm sehe ich bei einem Radius von 15mm schwarz. Außer du behandelst die Finnpappe mit sehr viel Wasser, dann ist aber vermutlich die Struktur dahin.

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Beitrag von Heimo Fr 18 Okt 2024, 23:20

Hallo Wolfgang,
bei meinem Viadukt ist der kleinere Durchgang einen Radius von 2,5 cm. Da hatte ich schon Schwierigkeiten die Finnpappe (1 mm) zu einem Bogen zu formen.
Habe mir so geholfen, daß ich den Kartonstreifen mehrfach über die Tischkante (zimlich runde Kante) gezogen habe (vorsichtig). Habe zusätzlich zwischen den Wänden noch "Fixierstreifen" geklebt, damit die Rundung fixiert wird bis der Kleber trocken war. Habe auch die Vermutung, daß die Finnpappe so eine Art "Maserung hat, in der sich der Karton leichter biegen läßt. Ist aber eher eine Vermutung, Da habe ich auch zu wenig Erfahrung mit Finnpappe.
Schau mal hier: https://www.der-lustige-modellbauer.com/t37693-scratchbau-viadukt-am-bahnhof-fur-h0?highlight=scratchbau

Ob 1,5 cm Radius klappt? Einfach ausprobieren. Wink
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Beitrag von Helmut_Z Sa 19 Okt 2024, 05:16

Moin Wolfgang

Was spricht gegen ganz normalen Bastelkarton? Finn nehme ich zB sowieso nur zum Verstärken des Modells.
Oder 0.5mm Finnpapier nehmen und aufdoppeln, wenn du die Stärke zum Gravieren brauchst, da gibt es viele Möglichkeiten
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Beitrag von maxhelene Sa 19 Okt 2024, 07:55

Servus Wolfgang,

als Alternative könntest du für deine Brückenbogenverkleidung Styrodur verwenden.

Den Korpus aus Finn- bzw Graupappe und drauf das Styrodur kleben. Gut eignen sich die Auflagen, welche zwischen Estrich und Laminatboden als Trittschalldämmung gelegt werden (4-5mm dick) und die Struktur würde ich mit Strukturwalzen, gibts zuhauf bei Thingiverse (Texture Roller), prägen.
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Beitrag von Lupo60 Sa 19 Okt 2024, 10:11

Hallo Robert, Heimo und Helmut,

vielen lieben Dank für Eure Hinweise und Tipps! Da hat mich doch mein Gefühl, dass ich hier womöglich in etwas hineintappe, doch nicht getrogen. Aber auch insgesamt komme ich da mehr und mehr zu dem Schluss, dass ich mit der Bauweise, die sich im Bild in meinem Beitrag andeutet, wohl nicht glücklich werden dürfte. 

Zunächst: Es muss nicht immer Finnpappe sein. Es ist im Moment nur die erste Wahl und das hat keinen tieferen Hintergrund als meine Bequemlichkeit. Ich habe davon eben einen größeren Packen da und müsste andere Materialien erst suchen bzw. beschaffen. Wobei ich beim Blick in unseren Büroschrank gerade einen Stapel Registerblätter für Leitzordner gefunden habe und sich damit dieses Problem vielleicht schon gelöst hat. Mal ausprobieren ...

Einen Mix aus verschiedenen Materialien an den sichtbaren Oberflächen möchte ich, wenn möglich, vermeiden. Ich befürchte nämlich, dass das dann einen erheblichen Aufwand gibt, die Flächen optisch aneinander anzugleichen, was allerdings bei der in Spur N sehr winzig-feinen Gravur sehr heikel ist. Karton oder ähnliches hätte den Vorteil, dass die Oberfläche schon von Hause aus passt und eigentlich nur mit ein bisschen Pulverfarbe oder Aquarellkreide farblich behandelt werden braucht. Deswegen würde ich Styrodur erstmal gedanklich als Plan B zurückstellen. 

Der Murks bei der Konstruktion wie im letzten Beitrag gezeigt, besteht darin, dass ich eigentlich etwas anderes brauche als das, was ich da zu konstruieren im Begriff war: nämlich ein solides und präzises Grundgerüst für die Brücke, das auch genügend Flächen bietet, um die sichtbaren Flächen genau zu positionieren und zu fixieren. Also im Prinzip ein Spantengerippe aus 2 mm Finnpappe, dass dann mit den Sichtelementen beplankt wird. 2 mm dicke Sichtflächen sind da eher kontraproduktiv. 

Das würde heißen: Erstmal schauen, ob die Registerkartons für mehr als nur die Bürokratie taugen und dann mal die CAD und den Geist glühen lassen. 

Dankeschön nochmal für Eure Anregungen!
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Beitrag von Lupo60 Sa 19 Okt 2024, 12:19

… und, Ultrakurzmeldung: Es funktioniert. Mit 400 mm/s und 17,5% Laserleistung gibt‘s eine hübsche Gravur. Schneiden ist sowieso kein Problem.
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Beitrag von Heimo Sa 19 Okt 2024, 12:31

Hallo Wolfgang,
hinsichtlich der Bemalung von graviertem Karton, bin ich zur Zeit am Grübeln. Hatte kürzlich mal auf die Schnelle so einen gravierten Karton mit etwas Farbe (Acryl) "behandelt". War so ein "gefliester Fußboden" für meine Brezelstube im Viadukt. Dabei waren nach dem Anmalen viele der gravierten Linien nur noch schwach sichtbar. (Habe nicht deckend angemalt, sondern wollte nur etwas Schmutz simulieren).
Jetzt weiß ich nicht so Recht, ob es besser wäre, vor dem Gravieren Farbe zu verteilen. Versuche dazu stehen aber noch aus.
Einfach mal so als Hinweis. Vielleicht machst Du erst mal eine Probebemalung, um späteren Frust zu vermeiden. Du hast ja mittlerweile Probematerial. Wink
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Beitrag von Lupo60 Sa 19 Okt 2024, 13:49

Hallo Heimo,

der allererste gelaserte Brückenbogen, den ich hier vorgestellt hatte, war da schon erstes Versuchsobjekt. Nach dem Gravieren, mit Pastellkreide (1983 vom Zwangsumtauschgeld in der DDR gekauft, jetzt kommen sie zu Ehren!) und Finger, und zum Abschluss noch mal leicht drüberradiert. Obwohl nur auf die Schnelle hingehudelt, fand ich das Ergebnis schon recht ermutigend. Mutter Natur ist mit ihren Pigmenten bei Sandstein ja auch nicht sooo verschwenderisch umgegangen.

Ich würde damit mal weiter experimentieren, mir allerdings noch ein paar Buntstifte zulegen, um da noch ein paar Akzente setzen zu können.

Mit allem, was Wasser enthält, hätte ich erstmal Angst, dass das Material aufquillt oder sich wellt oder sonstwie verzieht. Aber das mag auch unbegründet sein, da fehlt mir einfach (noch) die Erfahrung.
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Beitrag von Helmut_Z Sa 19 Okt 2024, 14:44

Hi Wolfgang

meine ganze Anlage wird ja ausschließlich aus Karton und bedrucktem Papier gebaut. Ich sprühe es mit Kunstharzlack matt aus dem Baumarkt ein, und dann kannst du es bemalen wie du willst, Acrylfarben etc ist alles kein Problem mehr.
Funktioniert jetzt bei mir schon über 10 Jahre bei Kartonmodellbau
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Beitrag von Lupo60 Sa 19 Okt 2024, 18:48

Danke für den Tipp, Helmut!

Der wird ganz unabhängig von der Bemalung zum Einsatz kommen, denn die Gleise oben auf der Brücke müssen ja eingeschottert werden. Und so eine richtig gute, trockene Alternative zum guten, alten Schotter/Weißleimgemisch kenne ich nicht.
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Beitrag von Lupo60 Mo 21 Okt 2024, 18:46

Heimo schrieb:Hallo Wolfgang,
hinsichtlich der Bemalung von graviertem Karton, bin ich zur Zeit am Grübeln. Hatte kürzlich mal auf die Schnelle so einen gravierten Karton mit etwas Farbe (Acryl) "behandelt". War so ein "gefliester Fußboden" für meine Brezelstube im Viadukt. Dabei waren nach dem Anmalen viele der gravierten Linien nur noch schwach sichtbar. (Habe nicht deckend angemalt, sondern wollte nur etwas Schmutz simulieren).
Jetzt weiß ich nicht so Recht, ob es besser wäre, vor dem Gravieren Farbe zu verteilen. Versuche dazu stehen aber noch aus.
Einfach mal so als Hinweis. Vielleicht machst Du erst mal eine Probebemalung, um späteren Frust zu vermeiden. Du hast ja mittlerweile Probematerial. Wink


Hallo Heimo,

auch mit den Pulverfarben setzen sich die gravierten Linien zu. In den gravierten Linien setzt sich das Pulver eben am liebsten fest. Ist ja auch eigentlich nichts Neues. Also habe ich mal den Versuch gemacht, das Teil erst nach dem Einfärben zu lasern: Geht.

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 0b298710

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 3e475d10

Die Fläche war mal graupappengrau, bevor ich mich drüber hergemacht habe. Genommen habe ich Pulverfarben in verschiedenen Tönungen, die ich mit Sandstein assoziiere und dann mit einem etwas ruppigen Borstenpinsel in die Oberfläche eingerieben. Ob der Farbton jetzt geglückt ist, kann man sich streiten, aber das Lasern klappte problemlos. Zumindest machte die Farbe keine Probleme dabei.

Weil mir einzelne Linien als etwas zu fein für dieses recht grobe Mauerwerk erschienen, habe ich hier mal versucht, mit doppelten Linien in 0,08 mm Abstand (was der angegebenen Größe des Laserpunkts entspricht) zu arbeiten. Man sieht, dass die Maschine da von Zeit zu Zeit etwas Probleme hat. Und, wo die er dann doch mal die Linien zu nah zusammen setzt, schneidet er den dünnen Karton (0,2 mm) fast durch, so dass man die Teile nur ganz vorsichtig anfassen kann. Das ist natürlich etwas unschön.

Aber ansonsten bin ich schon mal zufrieden und genieße mal das ungewohnte Gefühl, dass irgend etwas bei Spur N zu fein ausfällt. Für die konstruktive Ausführung des Finnpappen-Tragwerks der Brücke sprießen auch so langsam die Ideen. Dann will ich mal schauen, dass ich dieses Teilprojekt zu einem Abschluss bringe, damit der Anlagenbau weiter gehen kann.

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Beitrag von Heimo Mo 21 Okt 2024, 19:00

Hallo Wolfgang,
danke für die Info.
Die Farbe gefällt mir. Pulverfarbe trocken aufbringen habe ich jetzt auch noch nicht probiert. Sieht aber richtig gut aus.
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Beitrag von Lupo60 Do 24 Okt 2024, 20:07

Hallo zusammen,

hier mal ein kleiner Blick in die Bastelkiste:

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 Ebff4d10

Das ist jetzt mal die Ausbeute von gut 1 1/2 Tagen und damit sind zugleich auch die Teile für den Unterbau der Brücke fast komplett. Morgen kommen noch die restlichen Teile dran, und dann geht‘s an den Zusammenbau. Dummerweise muss ich morgen aber auch auf Reisen gehen - ich hoffe, dass ich vorher noch ein bisschen was Vorzeigbares zusammenbringe.
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Beitrag von Lupo60 Fr 25 Okt 2024, 19:17

Und nochmal hallo zusammen

ich sagte „… Vorzeigbares“ und hoffe, das dieses hier dem entspricht:

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 50ed7c10

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 E29bf210

Das ist jetzt sozusagen der „Kern“ der Brücke. Brückenköpfe, Fahrbahn und die äußeren Bögen fehlen noch. Dieser Laserplotter ist ja wirklich ein geniales Teil. Man sieht ja, wie oft hier alle Teile ineinandergesteckt sind, aber das hat alles einwandfrei gepasst, weil der Cutter wirklich Maßarbeit geleistet hat. Geniales Teil, aber ich wiederhole mich …

So, heute Abend geht es noch auf Reisen, also geht es leider erst im Laufe der Woche weiter. Einstweilen kann der Leim so richtig durchtrocknen.
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Beitrag von Heimo Fr 25 Okt 2024, 19:28

Was mir bei dieser ganzen Verzahnung gefällt, ist die Stabilität (Festigkeit?) die man dadurch gewinnt.
Das Teil dürfte sehr "robust" sein vermute ich mal.
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Beitrag von laiva-ukko Fr 25 Okt 2024, 20:06


Good job done Wolfgang 2 Daumen
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Beitrag von Lupo60 Di 29 Okt 2024, 21:49

Dankeschön, Stephan, ist aber noch nicht fertig … Die Montage ging heute wieder weiter, und morgen, wenn der Leim durchgetrocknet ist und ich mich traue, Brücke anzufassen, gibt‘s auch wieder Fotos.

Auch ein Dankeschön an Heimo, es freut mich, wenn es gefällt! Die ganzen Verzahnungen haben vor allem den Zweck, dass der Zusammenbau einigermaßen maß- und winkelgerecht wird und bleibt. Das scheint auch bisher gelungen zu sein. Und solide ist es auch. Gottlob. Bei den folgenden Montageschritten musste ich Teilweise ganz ordentliche Kräfte aufbringen, die das Teil gut weggesteckt hat.


Was die Tragfähigkeit der Brücke anbetrifft, wird die Fahrbahn durchgängig 6 mm dick, an den Rändern sind es 10 mm. Das sollte reichen, und der Bogen hält es dann in Form. Hoffe ich doch.

Und weil ich gerade am Erzählen bin: Ich hatte mich schon immer über ein Zitat eines Brückenbauers gewundert, der da sinngemäß sagte, dass man bei Brücken keine Sicherheitsmargen einplant. Man muss sie eben so bauen, dass sie alle Lasten tragen und gut ist. Aha.

Ich habe da mal spaßenshalber die im Bau befindliche Lauerbrücke nachgerechnet. Alleine der Brückenbogen aus Sandstein würde etwa 3700 t wiegen. Für Spargewölbe und Fahrbahn schätze ich mal, kommt nochmal das Dreifache drauf. Das heißt, die Brücke dürfte so um die 15000 t liegen. Mehr als 8 Lokomotiven der BR 44 passen auf die Brücke nicht drauf. Und die wiegen zusammen etwa 1000 t. Aha. Da mag bei Stahlbrücken anders sein, aber hier ist es wohl eindeutig so, dass die Betriebslast im Vergleich zum Eigengewicht der Brücke  ziemlich untergeordnet erscheint. Wenn der Zug auf der Brücke ein Problem darstellen würde, dann wäre die Brücke auch ohne Zug schon sehr, sehr knapp auf Kante genäht.

Aber ist sie das? Auch das lässt sich überschlägig berechnen. Heraus kommt, dass die Druckbeanspruchung des Sandsteins am Bogen an den Brückenenden bei etwa 6 N/mm2 liegt. Der schlechteste Sandstein erträgt 30 N/mm2 (richtig guter macht 150 N/mm2). Also ist da noch jede Menge Marge drin, auch wenn für eine richtige Festigkeitsrechnung wohl noch einige Zu- und Abschläge hineingerechnet werden müssten.

Die Brücke ist jedenfalls nicht auf Kante genäht. Die Lebensdauer der Brücke dürfte also nicht durch die reine Last, sondern durch Schläge, Stöße, Erschütterungen bestimmt sein, wenn es in den Fugen knirscht und bröselt. Das gleiche könnten dann auch Witterungseinflüsse bewirken, etwa, wenn Wasser ins Gefüge einsickert und gefriert.

Aber ich denke, jetzt hab ich auch verstanden, was dieser Brückenbauer da gesagt hat. Zumindest festigkeitsmäßig steht meine Brücke recht gut da. Man kann zumindest nicht auf Anhieb sagen, dass da noch irgendwas verstärkt werden müsse.

Und mit dieser tröstlichen Erkenntnis habe ich dann doch noch ein bisschen weitergeforscht und mich nochmal dem Brückenbogen selbst gewidmet. Witzig finde ich in diesem Zusammenhang die „Kühnheitszahl“ nach Spangenberg, auf die ich nach ein bisschen Recherche gestoßen bin. Die setzt im Prinzip den Stützabstand des Bogens ins Verhältnis mit seiner Höhe (Quadrat des Kämpferabstands durch Pfeilhöhe). Und ich bewundere immer wieder die alte Ingenieurskunst, komplexe Sachzusammenhänge, für die man heutzutage mit Computer, FEM und KI arbeiten müsste, in eine ganz simple Gleichung zusammenzufassen. Und mit Erfolg anzuwenden.

Die 1934 gebaute (Beton)-Brücke über die Mosel bei Koblenz hat eine Kühnheitszahl von 1410, bei der sehr eleganten, aber zwischenzeitlich einsturzgefährdeten, 1950 gebauten Gänstorbrücke über die Donau bei Ulm sind es 1830.

Und meine Lauertalbrücke wäre auf etwa 1900  gekommen. Also als ältere Natursteinbrücke aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg noch einmal deutlich „kühner“ als die wesentlich neueren Stahlbetonbrücken. Unglaubwürdig. Mir erschien die Brücke schon die ganze Zeit als etwas zu sehr gestreckt. Aber woran sollte man das festmachen? Schön, dass es auch dafür eine Kennzahl gibt. Diese Zahl beschreibt die Proportionen der Brücke, und die nimmt man als Betrachter natürlich auch wahr und registriert als kritischer Betrachter auch, wenn da etwas sehr im Argen liegt. Also habe ich nach etwas Grübeln den Radius des unteren Bogens nochmal um 2 mm verringert. Und siehe da, jetzt lande ich bei etwa 1600. Immernoch einen Tacken zu viel, aber optisch überzeugender. Und darauf kommt‘s ja an. Es wird ja wohl niemand Planeinsicht verlangen und nachrechnen. Und falls doch, fliegt er raus.

Grinsen Wahrscheinlich bin ich der einzige Spinner, der einen Festigkeitsnachweis für eine Brücke auf einer Spur N Modellbahn führt, aber mir macht es einfach Freude, wenn ich das vor laaanger Zeit Gelernte mal anwenden kann. Und ich hab ja wieder was gelernt dabei … Kühnheitszahl! Was es nicht alles gibt! Auch wenn das jetzt wieder mal sehr langatmig geschrieben ist, vielleicht ist es ja auch was zum Schmunzeln.
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Beitrag von maxl Mi 30 Okt 2024, 08:43

Herzlichen Dank, Wolfgang, für deine interessanten Ausführungen! Ich habe sie mit Genuss gelesen.
Mit der Statik von Brücken habe ich mich noch nie befasst. Hinzu kommt, dass meine persönliche Kühnheitszahl sehr niedrig angesiedelt ist.
Hoch und weit im Bauwesen lösen bei mir eher ungute Gefühle aus...
Was die Stabilität deiner Brückenkonstruktion angeht, so kommt noch hinzu,
dass in verkleinertem Maßstab die Gesetze der Statik ja nicht linear herunterskaliert werden müssen oder können.
Kleine Strukturen sind von Natur aus viel stabiler als große.
Ich erinnere mich an den Klassiker aus alten Biologie-Büchern, wo der Getreidehalm jedem Fernsehturm als unglaublich überlegen gepriesen wurde
- er lasse sich zu Boden biegen und richte sich dann wieder auf! Versucht das mal mit einem Fernsehturm!
In Wahrheit muss die Natur in großen Dimensionen der Statik genauso Rechnung tragen wie der Ingenieur.
Ein Blick etwa auf Mammutbäume zeigt das anschaulich oder der Vergleich eines Saurierskeletts mit einem Mäuseskelett...
Dir wünsche ich weiter beste Erfolge bei deinen Brückenbauarbeiten!
Beste Grüße, Michael
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Beitrag von Lupo60 Mi 30 Okt 2024, 10:44

Danke für Deine Anmerkungen, Michael!

Zwischenzeitlich ist der Leim durchgetrocknet. Der Rohbau ist noch nicht fertig und es fehlen noch ein paar fürs Aussehen entscheidende Teile aber er zeigt jetzt erstmals die vollständigen Abmessungen der Brücke:

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 5edf7810

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 323c9710

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 0e0d8c10

Das Teil steht auf dem Küchentresen, also musste eben eine Kaffeetasse für den Größenvergleich herhalten. Recht ungewohnt, für ein Foto eines N-Modelles zurücktreten zu müssen.

Deinen Ausführungen zur Statik kann ich nur beipflichten. Hier laufen der gesunde, durch die Alltagserfahrung gebildete Menschenverstand und die Physik auf scheinbar ganz anderen Pfaden. Was zum Beispiel interessant ist: Wenn ich den Brückenbogen links vom Scheitelpunkt belaste, drücke ich den Bogen rechts vom Scheitelpunkt nach oben. Ein Einsturz würde also erfolgen, indem die Steine rechts nach oben aus dem Bogen heraus“fallen“. Sie tun es nur deshalb nicht, weil sie durch ihr hohes Eigengewicht unten gehalten werden. Das heißt also, dass die Brücke ihre Standfestigkeit erst aus ihrem Eigengewicht erhält. Je mehr Gewicht auf dem Bogen liegt, desto tragfähiger wird er. Und das geht eigentlich gegen jede Intuition und verursacht Unbehagen. Dieses scheinbare Wagnis, sich nicht auf die Intuition, sondern eine abstrakte Theorie zu verlassen, die das genaue Gegenteil aussagt, ist, denke ich, sehr bemerkenswert und gerade heute, wo alles und jedes zum öffentlichen Diskussionspunkt gemacht wird, wieder sehr aktuell.

Na ja. Genug philosophiert. Weiter geht‘s mit dem Bau!

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Beitrag von Lupo60 Mi 30 Okt 2024, 14:56

… kleiner Nachtrag:

Na bitte - jetzt ist der Rohbau komplett fertig:

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 A8085010

Fahrbahn komplett, mit äußeren Laufwegen und einem „Mittelweg, der aber nur als Positionierhilfe für das Gleis diebt und später komplett eingeschottert wird. Ein Zwischenfries, der noch einen Absatz zwischen Spargewölbe und Brückenkopf bzw Fahrbahnauflage bildet und vorspringender Hauptbogen.

Und gleich mal geschaut, wie sich‘s mit Betrieb macht:

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 15aa7e10

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 84689a10

Wirkt ganz gut, denke ich. Diese Brücke soll ja ein eigentlich völlig unspektakulärer Höhepunkt der Paradestrecke sein. Ein Hingucker, der erst auf den zweiten Blick auffällt und ein Punkt, an ein Meister Bellingrodt seine Kamera aufbauen würde, weil hier die Fahrzeuge so richtig zur Geltung kommen. Das Zeug dafür hat sie wohl, jetzt muss sie „nur noch“ mit Sandstein verkleidet und richtig in eine Landschaft eingepasst werden.

Ist noch ein Stück Weg dahin. Da das Ganze ja schaukastenartig in die Anlage eingebaut, also auch überbaut werden wird, will ich die Brücke schon fertig und eingebaut haben. Damit würde ich mich wahrscheinlich sehr schwertun, wenn da schon irgend etwas drüber gebaut würde.

Insofern hoffe ich, dass ich da jetzt zügig vorankomme - damit ich weiter Gleise metern und bald an den Bahnhof gehen kann.
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Beitrag von Lupo60 Mo 04 Nov 2024, 21:31

Hallo zusammen,

ich wollte schon die ganze Zeit mal wieder ein paar Bilder vom Baufortschritt posten, aber da war noch nichts, was so richtig fotografierenswürdig gewesen wäre. Aber ich glaube, das hat sich heute geändert:

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 84106f10

Wolfgangs Neue Anlage - Seite 8 7f197d10

Bis gestern hatte ich an den inneren Verkleidungen der Spargewölbe herumgefrokelt. Heute kamen sie großen Seitenflächen dazu …

Vor ein paar Tagen habe ich in einem Schreibwarengeschäft einen Karton gefunden, der einseitig mit einem wirren Muster aus Kreidestrichen in verschiedenen Brauntönen gehalten war. War ein richtiger Zappadong!-Effekt. Genau das suchte ich. Die Kreidestrich waren auf weißem Grund, ich habe da noch ein wenig „Sandsteingrundfarbe“ aus zwei Farbtönen drüber gewischt und heraus kam dieses - im Original noch etwas gelbstichiger, hier hat die Kamera ein bisschen was unterschlagen. Für was auch immer dieser Kartonbogen gedacht war - ich denke, der Mensch, der ihn gestaltet hat, hat ein gutes Werk getan.

Nach hier der Weg zur Fertigstellung der Brücke ja doch ziemlich vorgezeichnet ist, kann ich ja mal für mich ein Resümée aus meinen ersten LaserCut-Erfahrungen ziehen. Also, der LaserCutter ist ja ein geniales Teil. Ich frage mich, was ich all die Zeit ohne gemacht habe. Sehr gut gefallen mir auch die absolut matten Kartonoberflächen, für mein Empfinden mit den pigmentstrotzenden, glänzenden Metalloberflächen der Fahrzeuge in durchaus vorbildgerechter Weise konstrastieren.

Insgesamt muss ich sagen, dass mir der Gebäudeselbstbau aus Karton viel Spaß macht. Es muss ja nicht immer gleich eine große Brücke sein. Jedenfalls zeichnet sich ab, dass da sicherlich noch einiges kommen wird, wenn es mal an die Gestaltung der eigentlichen Anlage gehen wird. Dieser unverhoffte Abstecher „Brückenbau“ hat sich also gelohnt.

Noch din bisschen Fleißarbeit, und dann kann es, eine gute Erfahrung reicher, an der Anlage weiter gehen.

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Beitrag von Heimo Mo 04 Nov 2024, 22:56

Finde ich auch, der Abstecher hat sich gelohnt. Sieht gut aus die Brücke. 2 Daumen
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