Langholz aus dem Odenwald
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didl
steef derosas
Glufamichel
Spur 1
Al.Schuch
Schlossherr
lok1414
11 verfasser
Seite 1 von 1
Langholz aus dem Odenwald
In den Sommerferien der frühen 60er-Jahre besuchte ich oft die Großeltern am Rhein. Für mich hieß das „Abenteuer“ mit Großvater. Meist fuhren wir mit der Eisenbahn zu unserem Ausflugsziel und wanderten dann eine gewisse Teilstrecke zurück – je nachdem a) das Wetter war und b) meine „Kondition“ es zuließ.
Ich kann mich noch an einen Ausflug in den Odenwald erinnern. Frühmorgens fuhren wir via Darmstadt nach Erbach / Odenwald. Nach einer ordentlichen „Männer-Vesper“ (Limo und Speckbrote) in einem Waldstück am Ortsrand machten wir uns auf den Weg ins etwas 20 km entfernte Reichelsheim. Unser Weg führte uns durch die (Ur-) Wälder des Odenwalds. Großvater erzählte unterwegs die Geschichte vom Recken Siegfried sehr anschaulich. Der Weg war Abenteuer pur. Wir hätten uns nicht gewundert wenn plötzlich Siegfried, Hagen oder andere Gestalten der Nibelungen-Saga aufgetaucht wären.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Reichelsheim. Uns knurrte der Magen und wir wollten einkehren. Plötzlich standen wir vor dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Reichelsheim. Der Bahnhof Reichelsheim war der Endpunkt der Gersprenztalbahn
(auch Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn genannt) und verband die Ortschaften Reinheim und Reichelsheim im Odenwald, die früher der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft gehörte (damals aber schon im Besitz der Hessischen Landesbahn war).
Wir kehrten in die Bahnhofswirtschaft ein, weil es dort immer reichlich gutes bürgerliches Essen für „kleines Geld“ gab. Während Großvater seine Nachmittags-Zigarre rauchte, sah ich mich draußen an den Gleisen um. Es herrschte reichlich Rangierbetrieb. Denn Dienst versah eine Dampflok (später erfuhr ich es war wohl eine ELNA 2) und eine kleinere Diesellok.
Am Freiladegleis standen zweigespannige Pferdefuhrwerke mit den gewaltigen Baumstämmen. Damals wurden noch 10 …. 20m-lange Baumstämme gebraucht (Schicht- und Leimbinder waren noch nicht „erfunden“). Verladen wurden die Stämme auf Drehschemelwagen. Auf Grund der Länge der Baumstämme waren die Wagen pärchenweise mit Kuppelstangen verbunden (ähnlich dem Rollbock- oder Rollwagen-Betrieb bei Schmalspurbahnen). Bespannt war der interessante Zug mit einer Lok der Baureihe 65 – vermutlich vom Bw Darmstadt. Leider habe ich die Abfahrt nicht mehr mitbekommen, denn unser Diesel-Triebwagen brachte uns zuvor nach Reinheim Bf, wo wir den Anschluss an die Bundesbahn hatten. Drehschemelwagen mit Kuppelstangen, auf Regelspurgleisen, habe ich danach nie wieder real gesehen.
Eigentlich wollte ich nur die beiden Drehschemelwagen aufpimpen ... dabei ging mein Geist auf Reise in die Vergangenheit, meine Kindheit.
Mehr zu den gepimpten Drehschemelwagen?
Ich kann mich noch an einen Ausflug in den Odenwald erinnern. Frühmorgens fuhren wir via Darmstadt nach Erbach / Odenwald. Nach einer ordentlichen „Männer-Vesper“ (Limo und Speckbrote) in einem Waldstück am Ortsrand machten wir uns auf den Weg ins etwas 20 km entfernte Reichelsheim. Unser Weg führte uns durch die (Ur-) Wälder des Odenwalds. Großvater erzählte unterwegs die Geschichte vom Recken Siegfried sehr anschaulich. Der Weg war Abenteuer pur. Wir hätten uns nicht gewundert wenn plötzlich Siegfried, Hagen oder andere Gestalten der Nibelungen-Saga aufgetaucht wären.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Reichelsheim. Uns knurrte der Magen und wir wollten einkehren. Plötzlich standen wir vor dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Reichelsheim. Der Bahnhof Reichelsheim war der Endpunkt der Gersprenztalbahn
(auch Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn genannt) und verband die Ortschaften Reinheim und Reichelsheim im Odenwald, die früher der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft gehörte (damals aber schon im Besitz der Hessischen Landesbahn war).
- Code:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gersprenztalbahn
Wir kehrten in die Bahnhofswirtschaft ein, weil es dort immer reichlich gutes bürgerliches Essen für „kleines Geld“ gab. Während Großvater seine Nachmittags-Zigarre rauchte, sah ich mich draußen an den Gleisen um. Es herrschte reichlich Rangierbetrieb. Denn Dienst versah eine Dampflok (später erfuhr ich es war wohl eine ELNA 2) und eine kleinere Diesellok.
Am Freiladegleis standen zweigespannige Pferdefuhrwerke mit den gewaltigen Baumstämmen. Damals wurden noch 10 …. 20m-lange Baumstämme gebraucht (Schicht- und Leimbinder waren noch nicht „erfunden“). Verladen wurden die Stämme auf Drehschemelwagen. Auf Grund der Länge der Baumstämme waren die Wagen pärchenweise mit Kuppelstangen verbunden (ähnlich dem Rollbock- oder Rollwagen-Betrieb bei Schmalspurbahnen). Bespannt war der interessante Zug mit einer Lok der Baureihe 65 – vermutlich vom Bw Darmstadt. Leider habe ich die Abfahrt nicht mehr mitbekommen, denn unser Diesel-Triebwagen brachte uns zuvor nach Reinheim Bf, wo wir den Anschluss an die Bundesbahn hatten. Drehschemelwagen mit Kuppelstangen, auf Regelspurgleisen, habe ich danach nie wieder real gesehen.
Eigentlich wollte ich nur die beiden Drehschemelwagen aufpimpen ... dabei ging mein Geist auf Reise in die Vergangenheit, meine Kindheit.
Mehr zu den gepimpten Drehschemelwagen?
Zuletzt von Jörg am Mo 08 Jul 2019, 12:00 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Direktlink codiert!)
lok1414- Forenguru
Re: Langholz aus dem Odenwald
Herrlich Deine Texte und Geschichten Wolfgang....jetzt läuft bei mir das "Odenwald-Kopfkino".
Danke und gerne mehr!
Danke und gerne mehr!
Schlossherr- Detailliebhaber
Re: Langholz aus dem Odenwald
Nicht nur deine Gedanken gehen an bestimmten Orten auf die Reise,meine und wohl auch die von vielen hier auch.
Schönes Idee und gut umgesetzt.
Gruß
Alex
Schönes Idee und gut umgesetzt.
Gruß
Alex
Al.Schuch- Modellbaumeister
Re: Langholz aus dem Odenwald
Hallo Wolfgang,
immer gerne noch viel mehr davon.
Gelebte Geschichte fast zum Anfassen - was kann man denn mehr wollen?
Beste Grüße von Andy
immer gerne noch viel mehr davon.
Gelebte Geschichte fast zum Anfassen - was kann man denn mehr wollen?
Beste Grüße von Andy
Spur 1- Schneidmatten-Virtuose
Re: Langholz aus dem Odenwald
Al.Schuch schrieb:Nicht nur deine Gedanken gehen an bestimmten Orten auf die Reise,meine und wohl auch die von vielen hier auch.
So sieht das nämlich aus Wolfgang. Solches Kopfkino ist Seelenbalsam...
Glufamichel- Moderator
Re: Langholz aus dem Odenwald
Ein schönes zuglein Wolfgang. was mann damals für einfache lösung hatte, bewundert mir immer noch. Und Deine zug lässt die 65-er auch als mehrzweck-lokomotive sehen, was die absicht war. Besonders schön!
steef derosas- Schneidmatten-Virtuose
Re: Langholz aus dem Odenwald
Super Geschichte und sehr schön dargestellt
Gefällt mir sehr gut.
Gefällt mir sehr gut.
didl- Alleskleber
Re: Langholz aus dem Odenwald
Moin Wolfgang,
eine schöne Geschichte und eine sehr schöne Modellbahn-Anlage.
eine schöne Geschichte und eine sehr schöne Modellbahn-Anlage.
Lützower- Forenurgestein
Re: Langholz aus dem Odenwald
Die machen mit der "Alterung" wirklich was her. Muss mal schauen, ich habe auch 2 Paare (=4 Wagen) von der MagicTrain hier, da fiel mir bisher nix zu ein...
Frank Kelle- Admin
Re: Langholz aus dem Odenwald
@Frank: Langholz-Transport ist doch ein Thema bei den Schmalspurern ...
lok1414- Forenguru
Re: Langholz aus dem Odenwald
Jau Wolfgang!
Dabei sind die MT Wagen dafür recht günstig zu "schießen". Es ist tatsächlich so, das bei den Vorbildern in Österreich die Drehschemelwagen recht "lang" waren, wie man im Vordergrund sehen kann.
Das muß aber nicht so bleiben, wie man hier sehen kann.
Bei mir werden damit im Moment lange Holz-Dach-Träger transportiert.
Verbunden werden die Wagen je nach länge des Ladegut mit unterschiedlich langen Stangen.
Was ich aber in Gedanken schon bei Wolfgang "geklaut" habe ist der Drehring für den Wagenboden......dann braucht man nicht ständig die Wagenböden "reparieren".
Ist schon auf der Liste der zu erledigen Arbeiten weit oben eingetragen.
Gruß
Manfred
Dabei sind die MT Wagen dafür recht günstig zu "schießen". Es ist tatsächlich so, das bei den Vorbildern in Österreich die Drehschemelwagen recht "lang" waren, wie man im Vordergrund sehen kann.
Das muß aber nicht so bleiben, wie man hier sehen kann.
Bei mir werden damit im Moment lange Holz-Dach-Träger transportiert.
Verbunden werden die Wagen je nach länge des Ladegut mit unterschiedlich langen Stangen.
Was ich aber in Gedanken schon bei Wolfgang "geklaut" habe ist der Drehring für den Wagenboden......dann braucht man nicht ständig die Wagenböden "reparieren".
Ist schon auf der Liste der zu erledigen Arbeiten weit oben eingetragen.
Gruß
Manfred
gronauer- Superkleber
Re: Langholz aus dem Odenwald
Wolfgang
Deine drehschemel-wagen sehen besonders schön aus! Die speichenräder und stangenpuffer sammt "versmutzung" machen die wagen sehr atraktiv. Mir sind güterwagen auf diese weise am liebsten.
Deine drehschemel-wagen sehen besonders schön aus! Die speichenräder und stangenpuffer sammt "versmutzung" machen die wagen sehr atraktiv. Mir sind güterwagen auf diese weise am liebsten.
steef derosas- Schneidmatten-Virtuose
Re: Langholz aus dem Odenwald
@Manfred: Die Drehringe sind echte Schmiedearbeit!
@Stefan: Auf den Bildern ist das Weathering deutlich kräftiger, als in Natura.
@Stefan: Auf den Bildern ist das Weathering deutlich kräftiger, als in Natura.
lok1414- Forenguru
Langholz-Transportwagen 2.0
Beim Studium der Literatur zu den Langholz-Transportwagen (auch Drehschemelwagen genannt) der Verbandsbauart Typ H (siehe oben), mit einem Achsstand von 4,00 m, bin ich über eine ungebremste kürzere Bauform gestolpert. Dabei handelt es sich um Drehschemelwagen (Baujahr 1894) nach preuß. Normalien Hr (IIc 11) ohne Bremsen, Bauart Regensburg (DR 68, DB H01), mit einem Achsstand von 2,50 m.
Der den Normalien entsprechende Langholztransport- oder auch Drehschemelwagen besaß den empfohlenen kurzen Achsstand und war in dieser Form kaum für andere Ladegüter verwendbar.
Die Drehschemelabstützung erfolgte auf doppelten Rollen, die auf einem stählernen, in den Wagenfußboden eingelassenen Flachstahlring liefen. Die umklappbaren Rungen waren durch Ketten miteinander verbunden (zur Ladungssicherung). Die Wagen führten ständig eine 2,00 m lange Kuppelstange mit sich (unterhalb des Langträgers, auf der linken Wagenseite). Für längere Ladegüter wurden auf den Bahnhöfen weiteren Kuppelstangen bis zu 9,00 m Länge vorgehalten.
Soweit die Theorie.
In der Modellbaupraxis hieß das:
1. Raus die Säge und ein vorhandenes Pärchen Wagen der Verbandsbauart entsprechend in der Länge zurecht stutzen und ...
2. die (angespritzen) Hülsen-Puffer gegen Stangenpuffer austauschen,
3. den o.a. erwähnten "Flachstahl"-Ring (Ring aus 0,5 mm Cu-Draht zusammengelötet und "geschmiedet") auf dem Wagenboden befestigen,
4. die Scheibenradsätze gegen Speichenradsätze austauschen und ...
5. die farbliche Behandlung des Wagenbodens (weathering).
... und so sehen die Hr-Wägelchen nun aus ...
... ein Vergleich der Größen ...
... und so im Zugverband, auf der Fahrt mit der darmstädter 65 018 zur Beladestation Bf Wald-Michelbach (Odenwald) ...
... aufgrund der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h - zwischen Wald-Michelbach und Fürth (Odenwald) kann, beim Abtransport der Fichtenstämme, auf eine Kuppelstange zwischen den Drehschemelwagen verzichtet werden ...
___Ende 2. Teil____________________
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Wagen-Pärchen "Verbandsbauart mit Bremserhaus". Na, mal sehen .... (Roll-Material wäre da)
Der den Normalien entsprechende Langholztransport- oder auch Drehschemelwagen besaß den empfohlenen kurzen Achsstand und war in dieser Form kaum für andere Ladegüter verwendbar.
Die Drehschemelabstützung erfolgte auf doppelten Rollen, die auf einem stählernen, in den Wagenfußboden eingelassenen Flachstahlring liefen. Die umklappbaren Rungen waren durch Ketten miteinander verbunden (zur Ladungssicherung). Die Wagen führten ständig eine 2,00 m lange Kuppelstange mit sich (unterhalb des Langträgers, auf der linken Wagenseite). Für längere Ladegüter wurden auf den Bahnhöfen weiteren Kuppelstangen bis zu 9,00 m Länge vorgehalten.
Soweit die Theorie.
In der Modellbaupraxis hieß das:
1. Raus die Säge und ein vorhandenes Pärchen Wagen der Verbandsbauart entsprechend in der Länge zurecht stutzen und ...
2. die (angespritzen) Hülsen-Puffer gegen Stangenpuffer austauschen,
3. den o.a. erwähnten "Flachstahl"-Ring (Ring aus 0,5 mm Cu-Draht zusammengelötet und "geschmiedet") auf dem Wagenboden befestigen,
4. die Scheibenradsätze gegen Speichenradsätze austauschen und ...
5. die farbliche Behandlung des Wagenbodens (weathering).
... und so sehen die Hr-Wägelchen nun aus ...
... ein Vergleich der Größen ...
... und so im Zugverband, auf der Fahrt mit der darmstädter 65 018 zur Beladestation Bf Wald-Michelbach (Odenwald) ...
... aufgrund der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h - zwischen Wald-Michelbach und Fürth (Odenwald) kann, beim Abtransport der Fichtenstämme, auf eine Kuppelstange zwischen den Drehschemelwagen verzichtet werden ...
___Ende 2. Teil____________________
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Wagen-Pärchen "Verbandsbauart mit Bremserhaus". Na, mal sehen .... (Roll-Material wäre da)
lok1414- Forenguru
Re: Langholz aus dem Odenwald
Hallo Wolfgang,
das gefällt mir sehr, die Drehschemelwagen sind schön geworden.
Viele Grüße
Dieter
das gefällt mir sehr, die Drehschemelwagen sind schön geworden.
Viele Grüße
Dieter
didibuch- Superkleber
Re: Langholz aus dem Odenwald
Ein sehr schöner Umbau der Wagen
Werd mal meine MagicTrain Teile dannach umbauen.
Werd mal meine MagicTrain Teile dannach umbauen.
didl- Alleskleber
Re: Langholz aus dem Odenwald
Gratuliere Wolfgang. Deine schemelwagen sind sehr schön. Da kann mann stundenlang hinzu gucken
steef derosas- Schneidmatten-Virtuose
Seite 1 von 1
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