Spurensuche - Eilzugwagen der Baujahre 1930 - 1942

Hallo zusammen,

mein Steckenpferd und Interessenschwerpunkt in Vorbild und Modell sind die Einheitswagen der DRG/DR.
Da bin ich natürlich auf der Suche nach dem, was davon noch übriggeblieben ist.
Einige Ergebnisse meiner Foto-"Jagd" möchte ich nicht vorenthalten

Bei den Dampfloktagen in Meiningen 2018 war es ein Glücksfall, im Sonderzug der BEF gleich alle 3 Gattungen der ersten Serie der vierachsigen Eilzugwagen vorzufinden.

Der im Epoche-III-Look auftretende Ayse gehörte zur Gattung B4i-30. Die Kuckucks-Dachlüfter, die Faltenbälge und die verblechten Längsträger sind spätere Umbauten.
Die B4i-30 waren die einzigen Wagen durchgehend 2. Klasse im Eilzugwagen-Reigen.



Der BC4i-30 stammte noch aus dem DR-Traditionszug. Äußerlich ist der auf DRG getrimmt, die Faltenbälge sind allerdings spätere Zutaten.





Auch der C4i-30 hat später Faltenbälge bekommen. Die Seitenwände sind unterhalb der Brüstungsleiste neu beblecht. Daher fehlen dort die Nieten und die untere Deckleiste.



Bereits 2012 fand ich zu meiner Freude im Heizhaus Strasshof bei Wien eine ganze Reihe ehemaliger Einheitswagen vor. Nach dem Krieg sind in Österreich zwar etliche Fahrzeuge verblieben, allerdings von jeder Gattung nur in homöopathischen Stückzahlen. Mit Faltenbalg- oder Gummiwulstübergängen sowie den typischen ÖBB-Übersetzfenstern sind sie äußerlich erst auf den zweiten Blick zu identifizieren.

Der A4ipüh 12005 ist ein ehemaliger B4i-30.



Der B4ipüh 32614 ist ein ehemaliger C4i-30.



Und der Bpo 32208 war im früheren Leben ein C4i-36



Vor zwei Jahren konnte ich dann auch noch einen BC4i-37 in Hamburg Aumühle "erlegen". Den Wagen konnte ich mir auch von innen ansehen.
Überhaupt habe ich die Eisenbahnfreunde vor allem in Hamburg-Aumühle, Darmstadt und Nördlingen sehr aufgeschlossen und hilfsbereit erlebt - danke dafür an dieser Stelle.



Bei schönstem Winterwetter 2019 stand mir in Seebrugg ein C4i-36 vor der Linse.



Und in Nördlingen ein leider recht stark lädierter C4üp-42a - ein Schürzen-Eilzugwagen.



Da die Kosten für die Restaurierung eines Vierachsers schnell die 200 - 400.000 EUR erreichen, sind die meisten Vereine damit leider finanziell überfordert.
Somit findet man zwar doch eine ganze Reihe erhaltener Wagen, aber ob diese jemals restauriert werden können, steht in den Sternen, oder besser gesagt, ist nicht zu erwarten.

Vielen Dank und herzliche Grüße

Steffen

Hallo Steffen,

schöne Bilder.

Tja, wenn das liebe Geld nicht wär. Aber es gibt immer wieder auch kleine Lichtblicke. Siehe die 1K in Sachsen. Ich hätte eine solche Aktion nie für möglich gehalten!

Schönen Restsonntag noch!

Beste Grüße von Andy

Hallo Steffen,

vielen Dank für die interessanten Bilder. Das letzte stimmt natürlich sehr melancholisch, schade, wenn so schöne Technik vergeht. Andererseits wäre es doch für den Modellbauer eine Herausforderung, einen Waggon in dieser Verfassung nachzubilden.

Schöne Grüße
Andreas

Hallo Andy & Andreas,

vielen Dank. Tja, die vierachsigen Reisezugwagen stehen leider in der Museums-Nahrungskette nicht besonders weit oben.
Und so gammelt nun leider der wunderschöne restaurierte Altenberger auch mehr oder weniger vor sich hin.
Von den großzügig aufgearbeiteten Wagen zu den 150-Jahr-Feiern wollen wir mal gar nicht reden.
Das Problem hatte mir mal ein netter Darmstädter erklärt: Mit den Aufarbeitungs- und Unterhaltskosten eines einzigen Vierachsers hält man locker einen ganzen Donnerbüchsenzug mit 4-5 Wagen am Laufen. Kann ich nachvollziehen. Spätestens, seit ich in Strasshof ein Görlitz-III-Drehgestell mit gerissenem Rahmen gesehen habe. Das wird nicht bilig.

Im Modell den morbiden Charme eines solchen verfallenen Wagens wiederzugeben, dürfte eine eche Herausforderung sein. Allein die kaputten Fenster, oder durchgefaulte Dachvoutenbleche ... von den Materialstärken mal gar nicht zu reden. Da ist es im Modell umgekehrt wie beim Vorbild: Mit dem Aufwand eines Schrottwagens kann ich vier bis fünf "Neuwagen" bauen. Schrott authentisch nachzubauen ist die hohe Schule des Modellbaus.

Viele Grüße
Steffen